Der Marburg Virus Diskussionsthread (und weitere Schlagzeilen)

Montagsfrage 08.01.24 (anonym)

  • SPD

    Stimmen: 5 4,9%
  • Union

    Stimmen: 7 6,8%
  • DIE GRÜNEN

    Stimmen: 24 23,3%
  • FDP

    Stimmen: 4 3,9%
  • AfD

    Stimmen: 9 8,7%
  • DIE LINKE

    Stimmen: 9 8,7%
  • BSW

    Stimmen: 11 10,7%
  • Sonstige

    Stimmen: 17 16,5%
  • Nichtwähler

    Stimmen: 17 16,5%

  • Umfrageteilnehmer
    103
  • Umfrage geschlossen .
wenns letzten endes wirklich am fehlenden selbstbewusstsein der frauen scheitert, wirft das natürlich noch die frage auf, warum frauen im allgemeinen offenbar weniger selbstbewusstsein haben.
 
wenns letzten endes wirklich am fehlenden selbstbewusstsein der frauen scheitert, wirft das natürlich noch die frage auf, warum frauen im allgemeinen offenbar weniger selbstbewusstsein haben.
Das Warum mag von akademischem Interesse sein, relevanter finde ich die Frage nach dem Wie. Wie gibt man Ihnen mehr Selbstbewußtsein? Ich wage zu bezweifeln, dass das durch Quoten o.ä. erreicht wird.
 
wenn es umstände gibt, die dazu führen, dass etwas passiert, musst du diese umstände natürlich erst mal verstehen, um das problem zu lösen.
 
sicher kannst du jemandem zu mehr selbstbewusstsein verhelfen. aber warum sollte man denn nichts an der situation ändern, die erst dazu führt, dass frauen weniger selbstbewusst sind, als sie sein könnten? das ergibt irgendwie keinen sinn. es sei denn du hast psychologie studiert und dich auf so einen scheiß spezialisiert.
 
sicher kannst du jemandem zu mehr selbstbewusstsein verhelfen. aber warum sollte man denn nichts an der situation ändern, die erst dazu führt, dass frauen weniger selbstbewusst sind, als sie sein könnten? das ergibt irgendwie keinen sinn. es sei denn du hast psychologie studiert und dich auf so einen scheiß spezialisiert.
Das Warum zu ergründen ist eine Möglichkeit. Es ist aber nicht die einzige, dafür aber die langwierigste. In der Psychologie gibt es ganz grob unterteilt drei Denkrichtungen (evtl anwesende Psychologen bitte nicht steinigen für die Vereinfachung):
  • die klassische Psychoanalyse die sich auf die Vergangenheit konzentriert und eben nach dem Warum fragt
  • die (beispielsweise) Behavioristen, die sich auf die Zukunft konzentrieren
  • die (beispielsweise) Gestalttherapie, die sich auf die Gegenwart konzentriert
Die letzteren beiden fragen nicht nach dem Warum, sondern nach dem Wie. Ein Nachteil der Psychoanalyse ist, dass sie bedeutend länger dauert als die beiden anderen Methoden. Und ich persönlich halte den Nutzen auch für eher fragwürdig. Nur durch das Kennen von Ursachen ändert sich erstmal noch gar nichts, die Frage nach dem Wie stellt sich dann immer noch.

Schöner Witz dazu:

Ein Mann leidet an Enkropesis, zu deutsch: er scheißt sich in die Hose. Er geht zu seinem Hausarzt, der nach gründlicher Untersuchung keinen physischen Grund für sein Problem findet, also rät er ihm, sich an einen Psychotherapeuten zu wenden.

Erstes Ende:
Der Mann geht zu einem klassischen Psychoanalytiker.
Fünf Jahre später trifft er einen Freund.
"Hallo. Na, was macht deine Therapie?"
"Phantastisch!" antwortet der Mann euphorisch.
"Scheißt du dir jetzt nicht mehr in die Hose?"
"Doch, aber jetzt weiß ich wenigstens, warum!"

Zweites Ende:
Der Mann geht zu einem Behavioristen.
Fünf Tage später trifft er einen Freund.
"Hallo. Na, was macht deine Therapie?"
"Wahnsinn!" antwortet der Mann begeistert.
"Scheißt du dir jetzt nicht mehr in die Hose?"
"Doch, aber inzwischen trage ich Gummihosen!"

Drittes Ende:
Der Mann geht zu einem Gestalttherapeuten.
Fünf Monate später trifft er einen Freund.
"Hallo. Was macht deine Therapie?"
"Fabelhaft!" antwortet der Mann begeistert.
"Scheißt du dir jetzt nicht mehr in die Hose?"
"Doch, aber jetzt ist es mir egal!"

;)
 
ich bin auch kein großer fan der psychoanalyse und mein beitrag bezog sich auch nicht darauf, wie man mit einzelnen umgehen sollte. aber wenn frauen im großen und ganzen weniger selbstbewusst sind als männer, dann muss es auch umstände geben, die das begünstigen und die sind nicht in der psyche derer zu suchen, die bereits unter diesen umständen gelitten haben, sondern in der gesellschaft. zumindest sollten sie dort korrigiert werden.

und wenn man das einfach als zweitrangig abtut, dann lebt man eben weiter in einer gesellschaft, in der solche probleme entstehen. klar kann man einzelnen dann trotzdem (auf welche art auch immer) helfen. aber das ist dann so, als würde ich neben ein dorf, in dem die cholera wütet, ein krankenhaus bauen, den leuten aber nicht klar machen, dass sie nicht in den fluss scheißen dürfen, aus dem sie trinken.
 
ich bin auch kein großer fan der psychoanalyse und mein beitrag bezog sich auch nicht darauf, wie man mit einzelnen umgehen sollte. aber wenn frauen im großen und ganzen weniger selbstbewusst sind als männer, dann muss es auch umstände geben, die das begünstigen und die sind nicht in der psyche derer zu suchen, die bereits unter diesen umständen gelitten haben, sondern in der gesellschaft. zumindest sollten sie dort korrigiert werden.
Naja, ich finde das halt grob betrachtet durchaus übertragbar von Einzelpersonen auf Gesellschaften. Auch Gesellschaften basieren ja auf Ansichten und Verhaltensweisen einer Ansammlung von Einzelpersonen.

und wenn man das einfach als zweitrangig abtut, dann lebt man eben weiter in einer gesellschaft, in der solche probleme entstehen. klar kann man einzelnen dann trotzdem (auf welche art auch immer) helfen. aber das ist dann so, als würde ich neben ein dorf, in dem die cholera wütet, ein krankenhaus bauen, den leuten aber nicht klar machen, dass sie nicht in den fluss scheißen dürfen, aus dem sie trinken.
Mit dem Beispiel hast du natürlich Recht und so gesehen stimme ich dann auch zu, bis zu einem gewissen Grad ist das Warum wichtig.
Übertragen auf die Frauendebatte wäre der Bau des Krankenhauses ohne die Erklärung, dass sie nicht in den Fluss scheißen sollten dann in meinen Augen die Frauenquote. Sie löst nicht das Problem mangelnden Selbstbewußtseins (=> in den Fluss scheißen), sondern übertüncht die Konsequenzen die sich daraus ergeben (=> die Cholera).
Was ich dann aber meinte war, dass es nicht nötig ist zu ergründen warum die Leute in den Fluss scheißen (warum das Selbstbewußtsein niedrig ist), es reicht ihnen beizubringen, dass das nicht gut ist, und ihnen Alternativen zu zeigen mit denen sie besser leben (=> ihnen helfen ihr Selbstbewußtsein zu stärken).
Wenn das Dorf einmal gelernt hat, dass es nicht in den Fluss scheißen soll, meinst du das hält nur eine Generation und wird nicht weitergegeben? Ich denke nicht. Und genauso denke ich auch bei der Frage Frauen und Selbstbewußtsein.
 
Der mutmaßliche Drahtzieher der verheerenden Anschläge in Mumbai 2008 ist in Pakistan gegen Kaution freigelassen worden. Zaki-ur-Rehman Lakhvi war nach indischen Angaben Militärchef der Extremistengruppe Lashkar-e-Taiba. Bei dem Terroranschlag in der indischen Finanzmetropole soll die Gruppe 166 Menschen getötet haben.
http://www.spiegel.de/politik/ausla...aeter-in-pakistan-freigelassen-a-1027975.html

WOW
facepalm.gif
 
#Deutschland

80 Euro für etwa 80 Meter: Ein junges Flüchtlingspaar aus dem Irak war geschockt, als es in der Pinneberger Bahnhofsunterführung kontrolliert wurde. Sie ahnten nicht, dass man nicht nur, um mit der S-Bahn zu fahren, ein Ticket braucht. Sie verstanden auch das Hinweisschild nicht, da sie weder Deutsch noch Englisch sprechen. Sie waren erst seit zwei Wochen in Deutschland. Auf dem Schild wird auf die Bahnsteigkarte verwiesen. Denn auch das Passieren der Unterführung kostet 30 Cent für eine Stunde. Doch selbst viele Ortskundige wissen das nicht. „Ich und meine Bekannten haben noch nie von einer Bahnsteigkarte gehört.

http://www.shz.de/lokales/pinneberg...lingspaar-muss-bussgeld-zahlen-id9422216.html
 
Mit dem Beispiel hast du natürlich Recht und so gesehen stimme ich dann auch zu, bis zu einem gewissen Grad ist das Warum wichtig.
Übertragen auf die Frauendebatte wäre der Bau des Krankenhauses ohne die Erklärung, dass sie nicht in den Fluss scheißen sollten dann in meinen Augen die Frauenquote. Sie löst nicht das Problem mangelnden Selbstbewußtseins (=> in den Fluss scheißen), sondern übertüncht die Konsequenzen die sich daraus ergeben (=> die Cholera).
An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch mal klarstellen, dass ich alles andere als überzeugt bin, dass mangelndes Selbstbewusstsein das (einzige) Problem ist. Ich hab mich aber auch noch nicht eingehend genug mit dem Thema beschäftigt, um das Gegenteil behaupten zu können.

Aber ja, die Frauenquote gleicht sicherlich einer Behandlung der Symptome, ohne die Krankheit zu verstehen und auszumerzen. Wobei sie natürlich langfristig dazu beiträgt, dass Frauen in Vorstandsetagen etwas alltägliches sind und damit möglicherweise auch die Akzeptanz von Frauen in Führungspositionen fördert.

Was ich dann aber meinte war, dass es nicht nötig ist zu ergründen warum die Leute in den Fluss scheißen (warum das Selbstbewußtsein niedrig ist), es reicht ihnen beizubringen, dass das nicht gut ist, und ihnen Alternativen zu zeigen mit denen sie besser leben (=> ihnen helfen ihr Selbstbewußtsein zu stärken).

Wenn das Dorf einmal gelernt hat, dass es nicht in den Fluss scheißen soll, meinst du das hält nur eine Generation und wird nicht weitergegeben? Ich denke nicht. Und genauso denke ich auch bei der Frage Frauen und Selbstbewußtsein.
Ob man den Leuten jetzt sagt, dass sie nicht in den Fluss scheißen sollen oder andere Maßnahmen ergreift, spielt doch keine Rolle. Ich hätte auch schreiben können "ein vernünftiges Abwassersystem bauen". Mir ging es bloß darum zu veranschaulichen, dass wir hier von einer Situation reden, die Probleme produziert und dass diese Situation auch weiterhin so bestehen bleiben wird, solange man zwar denen, die das Problem bereits haben zu neuem Selbstbewusstsein verhilft, aber nicht versteht, warum Frauen in dieser Gesellschaft weniger Selbstbewusstsein haben und sich um die Ursachen kümmert.

Es muss sich ja um gesellschaftliche Umstände handeln. Oder kommen Frauen generell weniger selbstbewusst zur Welt? Das zu behaupten wäre schon ein ganz klein wenig chauvinistisch. Und deswegen führt sich die Argumentation des Artikel imo selbst ad absurdum. Man kann nicht einerseits in Abrede stellen, dass Frauen nach wie vor systematisch (und ich mein damit jetzt nicht unbedingt gezielt oder gesteuert) benachteiligt werden und am Ende zu dem Schluss kommen, es liege am mangelnen Selbstbewusstsein der Frauen. Denn wenn dem so ist, wird Frauen in dieser Gesellschaft ganz offenbar vermittelt, dass weniger Wert sind als Männer. Auf welche Weise auch immer.
 
Es muss sich ja um gesellschaftliche Umstände handeln. Oder kommen Frauen generell weniger selbstbewusst zur Welt? Das zu behaupten wäre schon ein ganz klein wenig chauvinistisch. Und deswegen führt sich die Argumentation des Artikel imo selbst ad absurdum.
Gerade weil Frauen eben nicht generell weniger selbstbewußt zur Welt kommen macht der Artikel Sinn. Wären sie biologisch bedingt weniger selbstbewußt würde er keinen Sinn machen, weil es dann nicht in ihrer Macht läge etwas zu ändern.
Für mich ist es Aufgabe der Gesellschaft gleiche Chancen für jeden zu bieten. Es ist nicht Aufgabe der Gesellschaft bei jedem Händchen zu halten und dafür zu sorgen, dass er seine Chancen auch nutzt. Das ist die Aufgabe jedes einzelnen.
Und diese Chancen existieren. Wir haben eine Frau als Kanzlerin, eine Frau als Verteidigungsministerin, es gibt Frauen in hohen Führungspositionen großer Unternehmen. Vergleich doch mal mit dem Zustand vor 50 oder 100 Jahren, statt mit einem fiktiven Optimalzustand. Den wird es niemals geben.
Die Frage nach dem Warum ist unendlich. Du hast ein Problem, das ist ein Punkt. Die Suche nach dem Warum analysiert, zerlegt, sie schafft einen Kreis darum, und je weiter man zerlegt, desto mehr weitet sich der Kreis aus. Da gibt es kein Ende, man kann immer weiter zerlegen. Die Frage nach dem Warum sucht nach Entschuldigungen, die Frage nach dem Wie sucht nach Lösungen.
Mir ging es bloß darum zu veranschaulichen, dass wir hier von einer Situation reden, die Probleme produziert und dass diese Situation auch weiterhin so bestehen bleiben wird, solange man zwar denen, die das Problem bereits haben zu neuem Selbstbewusstsein verhilft, aber nicht versteht, warum Frauen in dieser Gesellschaft weniger Selbstbewusstsein haben und sich um die Ursachen kümmert.
Dazu habe ich meine Ansicht bereits geschrieben, darauf bist du aber nicht eingegangen:
Wenn das Dorf einmal gelernt hat, dass es nicht in den Fluss scheißen soll, meinst du das hält nur eine Generation und wird nicht weitergegeben? Ich denke nicht. Und genauso denke ich auch bei der Frage Frauen und Selbstbewußtsein.
Je mehr selbstbewußte und erfolgreiche Frauen es gibt, desto normaler und selbstverständlicher wird das für nachwachsende Generationen. Dadurch verändern sich gesellschaftliche Strukturen dann von selbst. Das würde dann sogar wieder für eine Frauenquote sprechen. Mein Problem damit ist halt nur, dass ein von außen erzwungener Erfolg bei den Frauen die durch so eine Quote in eine bestimmte Position kommen kein Selbstbewußtsein schafft, weil es eben kein eigener Verdient ist.
Ich wiederhole nochmal was ich eingangs schrieb, weil das der Kern meiner persönlichen Meinung ist: Aufgabe der Gesellschaft ist es gleiche Chancen für jeden zu bieten. Es ist nicht Aufgabe der Gesellschaft bei jedem Händchen zu halten und dafür zu sorgen, dass er seine Chancen auch nutzt.
 
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