Prozess nach tödlichem Eisdielen-Crash
Gaffer drohte: „Ich hau’ euch alle um!“
Es klingt unglaublich: Während am Unfallort mehrere Menschen um ihr Leben kämpfen, macht ein Unbeteiligter Videoaufnahmen mit seinem Handy, behindert die Einsatzkräfte bei der Arbeit. Als ein Platzverweis gegen ihn ausgesprochen wird, kommt es zu einer Rangelei!
Bremervörde – Im Prozess gegen drei mutmaßliche Gaffer beim Eisdielen-Crash haben Feuerwehrleute berichtet, wie Rettungskräfte attackiert, verletzt und bedroht wurden.
Angeklagt sind die Brüder Ezzedin (36), Omar (27) und Mohammed A. (20). Den Männern wird Bedrohung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und versuchte Nötigung vorgeworfen.
Am 5. Juli 2015 krachte Ingrid B. mit ihrem Mercedes in die Eisdiele „Pinocchio“. Das Auto durchschlug die Hauswand. Der kleine Léon (2) und Polizist Hinrich van R. (65) starben bei dem Unglück. Sechs weitere Menschen wurden verletzt.
Feuerwehrmann Konstantin (20): „Ich war als einer der ersten an der Unfallstelle. Dort bemerkte ich, dass der Unfall offenbar von der gegenüberliegenden Straßenseite gefilmt wurde.“
Gemeinsam mit dem ortsansässigen Brandmeister wollte Konstantin die Männer auffordern, das Filmen einzustellen. Dabei wurden die Einsatzkräfte massiv bepöbelt. „Dann ging alles ganz schnell: Ein Polizist wurde in den Schwitzkasten genommen und zu Boden gedrückt.“
Als der junge Feuerwehrmann versuchte, die Fronten auseinander zu bringen, bekam er einen Schlag oder Tritt in den Rücken. Der Mann war anschließend eine Woche krankgeschrieben, erlitt Prellungen und Quetschungen.
Auch sein Kollege Sven (23) bestätigte die Auseinandersetzung, hörte, wie einer der Angeklagten den Beamten zurief: „Ich hau’ euch alle um.“ Dann drohte er den Einsatzkräften: „Ich komme zu euch nach Hause. Ich bringe Waffen mit und dann regeln wir das.“