Vielleicht nicht wirklich ein Sachbuch, aber eine unterhaltsame Gesellschaftspolemik:
Henryk M. Broder - Kritik der reinen Toleranz
Rezension in der Süddeutschen:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/730/311651/text/
Kurzbeschreibung von www.EinStromInSüdamerikaOhneAsAmEnde.de:
Toleranz ist eine Haltung, mit der sich viele gerne schmücken - die Reichen gegenüber den Armen, die Starken gegenüber den Schwachen, die Heteros gegenüber den Homos. Wer es sich leisten kann, ist tolerant. Wenn aber »Ehrenmorde« als ganz normale Verbrechen gelten, wenn Terroristen zu »Widerstandskämpfern« deklariert werden, wenn ein Regierender Bürgermeister die Teilnehmer einer Sadomaso-Fete persönlich willkommen heißt und ein rechtskräftig verurteilter Kindermörder Prozesskostenhilfe bekommt, um einen Prozess gegen die Bundesrepublik führen zu können, weil ihm bei der Vernehmung Ohrfeigen angedroht wurden - dann wird Toleranz zu einem gesellschaftlichen Selbstmord auf Raten. Unter solchen Bedingungen, so Henryk M. Broders provokative These, wird Intoleranz zur Pflicht und Tugend: Intoleranz gegenüber dem wohlfeilen Gutmenschentum, gegenüber totalitären Utopien - gegenüber Menschen und Kulturen, die ihrerseits nichts von Toleranz halten.
____________________________________________________________________________
Autor sollte jedem bekannt sein, ansonsten Wiki oder ähnliches.
Nunja, was soll ich sagen, natürlich stimme ich Broder nur teilweise zu, natürlich bedient er sich willentlich der Vereinfachung bestimmter Sachverhalte, allerdings muss man einfach seine Fähigkeit anerkennen, geduldete gesellschaftliche Praxen ad absurdum zu führen.
Da geht es zum Beispiel um einen 16jährigen der fünf Lehrer nacheinander zusammenschlägt und die Frage, wie so etwas überhaupt möglich ist, wie kann ein 16jähriger ohne aufgehalten zu werden, fünf Lehrer nacheinander zusammenschlagen?
Es ist halt typisch Broder, immer in die Fresse, musste nicht selten schmunzeln, hab den Kauf auf keinen Fall bereut. Man muss gar nicht seine Meinung teilen, auch nicht nach der Lektüre des Buches, allerdings finde ich Broder in dem Sinne fair, dass er ja kein Geheimnis drum macht, in welche Richtung er zielt und welche Erwartungen er hat. Wie bereits gesagt, konnte er mich nicht überzeugen, allerdings ist es auch unmöglich, sich als (angeblich) moralischer Mensch in die absolute Opposition ihm gegenüber zu begeben.