Film Diskussionen

Trap - Geht voll klar. War nie gelangweilt. Paar seltsame Situationen, über die man aber locker hinweg schauen kann. Ein kurzweiliger Thriller.
 
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Io sono l’amore (Regie: Luca Guadagnino – Italien, 2009) 8/10

Wie Guadagnino das Melodram hier durch die anderen Vorzüge des Films in Schach hält, schmeckt mir.
 
so, just krankgeschrieben worden. brauche feel good- / film noir- / „thief“ like-empfehlungen -
wer hilft einem alten, kranken mann aus?
 
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Film noir, the demented way:

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Ständig prasselnder Regen, vereinzelte Donnerschläge und Blitze bereiten das atmosphärische Schwarz-Weiß-Fundament, auf dem Regisseur Nikos Nikolaidis die stark durch den Film noir beeinflusste Hommage an das Kino nach seinem persönlichen Geschmack errichtet. Speziell Otto Premingers “Laura” aus dem Jahr 1944 ist ein Fixpunkt – und zwar ein dermaßen wichtiger, dass “Singapore Sling” durchaus als Fortsetzung gelten könnte. Immerhin greift das vom Regisseur verfasste Drehbuch die Geschichte aus Premingers Klassiker der Schwarzen Serie auf und spinnt sie weiter, zitiert sogar ganze Szenen und Dialoge (ganz zu schweigen von einem unverkennbaren musikalischen Thema), trägt deshalb auch die Züge einer sehr verschrobenen Art von Remake. Die Provokationen des Films, dessen Humor ebenso noir wie die regnerischen Außenaufnahmen des Gartens (ein Friedhof “in drag”) bei Nacht ist, entspringen den wüstesten Albträumen der Zensoren des Hays Office, die während der Schreckensherrschaft von Anstand und Ordnung (die im Mainstream-Kino bis in die Gegenwart spürbar ist) Gewehr bei Fuß standen, um eine “saubere” Filmlandschaft für die Jugend zu gewährleisten; damit aber regelmäßig scheiterten, weil sie für die feinen Nuancen des Film noirs unempfänglich waren und außerdem dessen plakativ ausgestellten Zynismus und die immanente Sozialkritik so lange übersahen, bis einige der Noir-Filmemacher von McCarthy und seiner Schurkentruppe als “anti-amerikanisch” gebrandmarkt wurden.
Im Rückblick verspottet Nikolaidis den puritanischen Eingriff in die Freiheit der Kunst und fügt mit kindlichem Vergnügen die verdorbenen Bilder ein, welche in den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts nur als Andeutungen und subtile Hintergrundströmungen auf die Leinwand gelangten: Sex in allen Varianten. Mord in allen Variationen. Und jeglicher Körpersaft, der damit in Verbindung steht. Weil diese Szenen aus einer weniger strikten Zukunft stammen, “Singapore Sling” aber ein Rückgriff auf klassische Hollywoodkonzepte (etwa den Slapstick von Laurel & Hardy, sowie das Umfeld des Universal-Horrors) zugrunde liegt, erkennt man die Naht- und Schnittstellen und neigt dazu, die sado-masochistischen Sexspielchen, die Kotzorgien und die aphrodisierend schimmernden Hinterhofgässchen zwischen kleinem Tod und endgültigem Ableben, getrennt vom Rest des Films zu erfahren. Die mit der Perversion spielenden “set pieces” sind im Grunde urkomisch, “Singapore Sling” ist ohne Zweifel eine Komödie.
Nichts anderes hatte Nikos Nikolaidis im Sinn, der sich bei den Dreharbeiten prächtig amüsierte, während die zeitgenössische Filmkritik ihm einen Besuch beim Psychoanalysten nahelegte. Der Humor setzt sich noch auf der Meta-Ebene fort, wenn “Singapore Sling” die vierte Wand durchbricht und die zwei Hauptdarstellerinnen einen Griechischen Chor formen lässt, der oftmals einfach genau das (an den Zuschauer gerichtet) verbalisiert, was die durch den deutschen Expressionismus beeinflussten Szenen eh schon zeigen. Eine schelmische Aufforderung, endlich dem Kino und seinen Bildern zu vertrauen, und die umständlichen Schwafeleien der Dialogorrhoe und der Geschichtenerzähler beiseite zu wischen. Ironischerweise sprechen die Figuren nicht mal die selbe Sprache: Es wird in Englisch, Französisch und Griechisch parliert.
Getreu Nikolaidis Vorstellung Frauenfiguren wie Männer auftreten zu lassen, geben auch hier die weiblichen Hauptpersonen den Ton an und besetzen ehemals männliche Domänen: Sie töten, sie vergewaltigen, sie penetrieren und erlauben sich ganz allgemein Manieren, die nicht dem bürgerlichen Ideal der Weiblichkeit entsprechen. Die einzige männliche Figur in diesem Kammerspiel des schwarzen Humors, ist ein teilnahmsloser Jammerlappen, der nach einem missglückten Versuch des Aufbegehrens sang- und klanglos seine Bestattung in den von Palmen gesäumten Rabatten sucht. Er ist den Frauen Untertan, wie auch die drei männlichen Hauptcharaktere in Otto Premingers “Laura” der weiblichen Hauptfigur verfallen sind. (Bei genauerer Betrachtung könnten auch alle Protagonisten Kinder sein, die sich im Exzess dem hingeben, was in unserer Gesellschaft ausdrücklich als “erwachsen” gekennzeichnet und Erwachsenen vorbehalten ist.)
Für die lächerliche Summe von 13 Millionen Drachmen gedreht (entspricht heutzutage etwa 40.000 Euro), besticht “Singapore Sling”, im Gegensatz zu seinem etwas trashig anmutenden Sujet, durch eine hochwertige Kinematographie, die nicht nur den zitierten Vorbildern gerecht wird, sondern darüber hinaus eine eigene Qualität entwickelt, die ihn als Unikat ausweist. Eine meisterliche Leistung, wenn man bedenkt, dass er genauso gut ein Sequel, ein Remake oder ein grob zusammengeklauter Provo-Aufguss der Lieblingsfilme von Nikos Nikolaidis sein könnte.
 
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Ich kann einen Chatbot für empfehlungen fragen. Ich persönlich habe bisher nur Neo Noir Filme geschaut. Einer davon ist Under the Silver Lake. Dem gebe ich eine 5,5/10, hätte easy eine 8/10 sein können wenn er nicht stellenweise übelst schlecht gewesen wäre. Ich werde mir den die Tage nochmal anschauen um ein Review zu schreiben. Ansonsten gelten die Fight Club, LA confidential, The Big Lebowski, Sin City, No Country for old men als Neo Noir.
 
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Hast du Leftovers gesehen ? das ist richtiger feel good stuff mit angenehmen und nicht überzogenen Kitsch.

48 Hours mit Eddy Murphy hab ich letztens zum ersten mal gesehen, hat mich gut amüsiert. Auch lustig, was sich Hollywood in den 80ern noch alles in ner Komödie getraut hat.

Für Noir nicht gerade Geheimtipp, aber Chinatown mit Nicholson kann man auch heutzutage noch gut gucken.
 
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Feelgood fällt mir direkt nur Little Miss Sunshine ein. Läuft auf Disney+.

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Hhhm Thief Freunden könnte auch the Killing of a Chinese bookie gefallen, ich empfehle den directors cut
 
Mein Lieblings-Film-Noir ist Night and the City (1950).
Auch super u. a. - sofern die Kategorisierung zutreffend ist: Sunset Boulevard (1950), The Wrong Man (1956), Detour (1946), You Only Live Once (1937) etc. etc.
Einer meiner Lieblingsfilme - A Man Escaped (1956) ist zwar kein Film-Noir im engeren Sinne und ein Knastfilm, aber atmosphärisch und auch thematisch mit Film-Noir-Topoi verwandt (ebenso wie Vertigo (1958) und viele weitere Filme der Zeit)

Klassischer Film-Noir gilt ja nur für die späten 30er bis späten 50er. Bei Neo-Noir und artverwandten Genres gefallen mir - neben einigen bisher genannten und einigen extrem bekannten Filmen wie Heat oder Taxi Driver - Manhunter (1986, wunderbare 80s-Atmosphäre), Fallen Angels (1995), To Live and Die in L.A. (1985), Collateral (2004), Nightcrawler (2014) und Midnight Express (1978) ein.

Manhunter dürfte von all denen am nähesten an Thief sein, aber ist ja auch von Michael Mann, fällt mir gerade ein.
 
Außerdem gesehen:

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Medusa (Regie: Anita Rocha da Silveira – Brasilien, 2021) 7,5/10
 
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