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ich hab mir mehr oder weniger spontan "der goldene handschuh" angesehen. am wochenende hab ich gelesen, dass der film ab 18 is und bei der premiere manche leute vorzeitig gegangen sind. heute mittag wieder dran gedacht und gekuckt, wann und wo der heute läuft.
der film is echt schon brutal. schläge ins gesicht, würstchen und kochlöffel in ärsche rein, erniedrigen durch anpissen, beleidigungen und rohe sprache en masse etc., also das kann sich nich jeder antun.
manche kritiker beschweren sich, dass der film im gegensatz zum buch keine über ihn hinausgehende erklärungen dafür liefert, warum honka so gehandelt hat. der meinung bin ich nich und ich kenn das buch nich mal. es gibt mehrere stellen, die deutlich auf soziokulturelle (honka, seine opfer und deren milieu als verlierer des wirtschaftswunders, die nach ende des 2. wks nie wieder anschluss an die neue, liberalere gesellschaft fanden) und auch biographische (siehe zb die szene, als honkas bruder zu besuch is und sie über ihre kaputte familie sprechen, oder das eine opfer, das ne narbe ausm kz am arm hatte) umstände verweisen, ohne dass es einem mit dem zeigefinger aufs auge gedrückt oder durch eine stimme aus dem off erklärt werden muss. allein honkas verwahrloste bude is doch nur ein spiegel davon, dass der typ nie ein geregeltes, bürgerliches und normales leben führen konnte. dass sexueller frust auch ne große rolle bei den morden gespielt hat, kann man nich viel deutlicher zeigen, so oft wie man honkas schlaffen schwanz zu sehen kriegt. dass die frauen einerseits abstoßend sowie ungepflegt sind und andererseits immer noch "das beste", was so ein hässlicher (außen wie innen) mensch wie honka gerade so noch abkriegt, is doch gerade der grund dafür, dass sein schwanz beim augen-zu-und-durch-spiel nich mitmachen will und es dann immer wieder in nem blutbad eskaliert. ich kapier nich, warum manche kritiker immer wollen, dass filme einem quasi die ganze denkarbeit abnehmen. in dem fall is es doch überhaupt nich schwer zu erkennen, was da los is.
man muss jedoch damit klarkommen, dass die darstellung und inszenierung der figuren mitsamt ihrer umwelt in ihrer skurrilität und ekelhaftigkeit bis zum geht nich mehr auf die spitze getrieben wurde. so dermaßen hässliche leute findest du in der wirklichkeit niemals so zahlreich an einem ort wie im goldenen handschuh in diesem film. wobei das auch als kompliment an die maske und die leute zu verstehen is, die die requisiten, möbel, klamotten etc für den film besorgt haben. anhand der fotos im abspann kann man sehen, dass sich da wirklich mühe beim detail gegeben wurde. außerdem is die soundkulisse sehr stark, man hört jeden schnaps ,der in ein glas geschüttet wird, jedes knarzen, das schritte über den boden von honkas wohnung auslösen etc.
nur eine sache fand ich ziemlich unlogisch, nämlich dass honka nich schon ärger mit der polizei bekam, als er die putzfrau vergewaltigen wollte. könnte natürlich sein, dass sie niemandem was erzählt und ihr mann auch nix davon mitbekommen hat, als er wieder vom frikadellen kaufen zurückkam, doch das wirkt nich sehr realistisch.
war der jetzt gut oder nich