Original geschrieben von TWISTER
Also war der Artikel des SPIEGELS wieder mal
futuristische, längst nicht umsetzbare Zukunfts-
musik mit der Androhung härterer Strafen und vor
Allem der Behauptung, daß man dann auch eben
hart bestraft werden kann wenn durch die Beschmie-
rungen kein bleibender Schaden an der Bausubstanz
entsteht?
Mit Sicherheit nicht!
Es gibt schon jetzt Richter, die einen Sprayer wegen Sachbeschädigung verurteilen, obgleich die Substanzverletzung nur mit einem Elektronenmikroskop feststellbar ist. Es gab auch ein Richter in Münster, der mir mitteilte, daß sich seiner meinung nach auch die Substanz einer fensterscheibe verändert, wenn da Lack drauf gekommen ist und hatte den Sprayer verurteilt.
In Hamburg hab es für einen angeblich veerursachten "tag", den einer mit dem Marker auf einen Haltestellenmast geschrieben haben sollte, obwohl kein Marker bei ihm gefunden wurde, eine Hauptverhandlung. Obwohl dieser Jugendliche den "tag" um des lieben Friedens Willen rückstandslos entfernte, wurde ein 2. Verhandlungstag einberaumt, wo ich die Fotos vorlegte. danach wurde das Verfahren wg. Sachbeschädigung eingestellt. Einen freispruch gab es nicht. Außerdem wurde ein zeuge der Hamburger Hochbahn geladen, der noch eine Latte von Zuordnungen der SOKO in der Tasche hatte. Wir unterhielten uns im Flur. Er wollte nicht glauben, daß es sich um den
Haltestellenmast handelte. Nachher wußte er, daß es so war und hatte nur noch den Kopf geschüttelt, wegen was da 2 Tage lang verhandelt wurde.
Oder wass sollte das ganze Theater jetzt,wenn man sich bis dato scheinbar nicht einig ist, wie
mit der "Problematik" Graffiti gesetzlich in Zukunft umgegangen werden sollte?
TWISTER
Es sind inzwischen Wahlen gewesen und die Mehrheitsverhältnisse haben sich verändert.
Wie Du sicher weißt, haben Justizminister der Länder die Möglichkeit, Staatsanwälte Anweisungen zu geben. Das bedeutet, Justizminister können den Staatsanwälten Anweisungen geben, öfter in Berufung zu gehen, wenn die Urteile zu geringfügig ausgefallen sind. Richter bleiben zwar in ihren Entscheidungen weiterhin unabhängig, aber die Prozeßführung für Angeklagte verteuert sich dadurch enorm.
ich würde mal weniger vom Theater sprechen, sondern mal darüber nachdenken, warum es so viele
neuaufführungen gab und warum sich die Verhandlungstage so vermehren.
Das geht vor allem an die Leute, die sich immer noch nicht mit den Gründen auseinandersetzen wollen, warum der rote Balken hier angebracht wurde und warum er zu beachten ist.
Das geht an die Leute, die bei der Festnahme irgend eine Müll- Story erzählen, weil sie sich für cleverer als alle anderen halten und meinen, sie können sich durch Quatschen rausreden.
Das geht vor allem an die Leute, denen das Angebot bei der Vernehmung gemacht wird, daß sie die eigene Situation verbessern könnten, wenn sie sachdienliche Hinweise mitteilen würden, die weitere Straftaten aufdecken und die dann irgendwelche Infos, die sie aus dem Internet erfahren haben, als Tatsachen weiter verbreiten, um den eigenen Kopf zu retten oder andere belasten, obwohl sie die Infos nur vom Hörensagen, nicht die Taten selbst gesehen haben.
Am schlimmsten finde ich die Personen, die auf ihrer Homepage oder in ihren Büchern Fotos und Geschichten veröffentlichen, die sie sich von anderen Personen zusammentragen ließen, ohne den Wahrheitssgehalt der Informationen zu überprüfen.
Dazu gehört auch das Graffiti- Lexikon von B. v. Treek.
Die Soko wird sich sicher auf dieses Lexikon verlassen, weil man von einem Wissenschaftler seriöses Arbeiten auch erwarten kann. Über dieses Lexikon kann ich mich immer noch nicht einkriegen!
Es wird nicht lange dauern, dann wird dieses Lexikon als Beweismittel in den Ermittlungsakten
Einzug finden. Mir ist schleierhaft, was dieser Mann damit bezweckt. Eltern erfahren nicht wirklich etwas, was ihnen weiterhilft, ihr Kind zu verstehen, die Polizei kann sich nicht auf den Wahrheitsgehalt und auf die Aktualität des Buches verlassen, weil da veraltete Magazine usw stehen, die längst nicht mehr im Handel zu erhalten sind,
Leute totgeschwiegen werden, weil man persönliche Auseinandersetzungen nicht verarbeitet hat und mit dieser Form der herausgabe auch dem Ansehen des Verlages Schaden zufügt. Mal sehen, wer noch mit Schwacchsinnsgeschichten kommt, die politisches Handeln antreiben.
Schon jetzt sind Adressen v. Graffiti- Seiten als Beweismittel in den Akten vermerkt. Es bleibt offen, ob Richter diese Seiten als Beweismittel anerkennen.
Udu