Redaktion
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[/float]Erst Ende Mai berichteten wir, dass die BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) in ihrer neuen Liste nun auch Bushidos "King of Kingz" und Aggros "Ansage 2" indiziert haben. Die Alben dürfen somit Jugendlichen nicht mehr zugänglich gemacht werden. Viel interessanter ist, dass auch Sido indiziert wurde; allerdings nicht ein Tonträger von ihm, sondern die Ausgabe 1/2005 der Zeitschrift Popcorn. Zusammen mit einem Bericht zu erotischen Mangacomics, waren die Bilder und redaktionellen Texte zu einem Artikel über [ssuche]Sido[/ssuche] ausschlaggebend für die Indizierung (unsere News vom 31.05.2005). In einem Statement hat sich nun Moritz von Laffert, Geschäftsführer des Verlages As Young Mediahouse (u.a. Popcorn), zu Wort gemeldet und sich entschuldigt:
Zu den Vorwürfen nahm das Label Aggro Berlin nun selbst Stellung und distanzierte sich von jeglichen Unterstellungen:
Schon seit längerem sind deutsche Rap-Lyrics, "in denen dazu aufgefordert wird, Frauen zu diskriminieren, zu vergewaltigen oder Gewalt in anderer Form anzuwenden" (Zitat Elke Monssen-Engberding, Leiterin der Bundesbehörde) der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ein Dorn im Auge. Auch der "Arschf*cksong" von Paul Würdig aka Sido hätte eigentlich indiziert werden sollen, doch zuvor hatte die Behörde der Filmwirtschaft (FSK) das Video bereits ab 16 Jahren frei gegeben. Für den Frankfurter Oberstaatsanwalt Peter Köhler "gehen Sidos Texte weit über die Jugendgefährdung hinaus" und es scheine eine "Verherrlichung von sexueller Gewalt gegen Kinder" vorzuliegen, so der Bericht der BPjM. Sido, der sich selbst als eine "krasse Kunstfigur" bezeichnet, distanziert sich mittlerweile von seinem "Arschf*cksong" und stempelt diesen als "Punkertum" ab, so der Rapper gegenüber dem "Stern":"Die Indizierung ist absolut gerechtfertigt. Die Popcorn Redaktion bedauert die Fehleinschätzung und folgt rückblickend der Entscheidung der Bundesprüfstelle."
Vor einigen Tagen griff nun auch die Politik rund um das Geschehen der Rap-Texte/Videos ein. Die Vorsitzende des Bundestag-Medienausschusses, Monika Griefahn (SPD), forderte nun private Radiostationen und TV-Musiksender auf, aggressive und rassistische HipHop-Songs von Rappern aus Deutschland (vor allem aus dem Aggro Berlin Lager) aus ihrem Programm zu nehmen. Die Videoclips würden einen immmer stärkeren pornografischen, Gewalt verherrlichenden und rassistischen Inhalt publizieren. Sollte die Forderung an die Sender nicht auf freiwillger Ebene durchzusetzen sein, erwägt die Politikerin sogar ein Verbot, um solchen Titeln ein Riegel vorzuschieben. Griefahn appelierte an die Kontroll- und Fürsorgepflicht der Radiostationen und Musiksender wie Viva oder MTV: "Es kann nicht sein, dass sich die Sender ihrer hier so wichtigen Verantwortung entziehen"."Ich habe jetzt meine Klientel gefunden. Viele Leute, die mich hören, lesen 'Bravo'. Ich habe einen Sohn. Der ist fünf. Der soll meine Musik auch nicht hören."
Zu den Vorwürfen nahm das Label Aggro Berlin nun selbst Stellung und distanzierte sich von jeglichen Unterstellungen:
Quellen: www.spiegel.de / www.taz.de / www.n24.de / www.aggroberlin.de"Aggro Berlin und Künstler die bei uns arbeiten werden permanent mit dieser Forderung in Verbindung gebracht und somit wird suggeriert, dass bei uns erschienene Musik und dazu gehörige Musikvideos in o.g. Schubladen passen würden. Wir verwahren uns entschieden gegen derartige Unterstellungen.Keiner unserer Künstler oder Mitarbeiter ist rechtsradikal. Dieser Vorwurf ist absurd und entbehrt jeder Grundlage. In keinem unserer Musikvideos wird zu Gewalt gegen Frauen aufgerufen oder anderweitig Gewalt verherrlicht. Die Künstler, die ihre Musik bei Aggro Berlin veröffentlichen, sind Produkte des Umfeldes und der Gesellschaft in der sie leben.
In ihren Texten schildern sie unter Zuhilfenahme von künstlerischen Stilmitteln in einem Hip Hop typischen Kontext die Realität, in der sie aufgewachsen sind. Man darf Ursache und Wirkung nicht verwechseln: die Gesellschaft hat diese Personen und die Welt in der sie leben geschaffen. Nicht umgekehrt. Genausowenig wie Marilyn Manson schuld am Massaker an der Columbine Highschool ist, ist sido nicht verantwortlich für das Verhalten von Kindern auf deutschen Schulhöfen.
Wir weisen daruf hin, dass die von unserer Plattenfirma veröffentlichten Lieder und Videos sämtlich der Kunst- und Meinungsfreiheit unterfallen und wir uns dieses Recht nicht nehmen lassen! Den sich erregenden Politikern und Medien sollte bewusst sein, dass Bemühungen der Kunst Vorschriften zu machen, sie zu instrumentalisieren oder gar zu verbieten immer der erste Schritt in Richtung Diktatur und Faschismus sind. Hier sollte sich jeder, der Fler einen Mangel an Geschichtsbewusstsein vorwirft, an die eigene Nase fassen. Aggro Berlin wird solche Bemühungen anprangern und sich dagegen zur Wehr setzen."