Das mag sein, ja. Ich bin aber auch garnicht derjenige der dieses Apropriation-Ding so zwanghaft kritisiert. Weder bei Frau/Mann, noch bei Rothaut/Bleichgesicht etc.
Ja, gut. Aber eine ähnliche Rechtfertigung wird es für jemanden, der z.B. mit Blackface rumläuft wohl kaum geben. Ansonsten müsstest du erklären, was das Gehirn eines Afrikaners von dem eines Weißen unterscheidet.
Ehrlich gesagt interessiert mich diese ganze Debatte über kulturelle Aneignung aber überhaupt nicht. Ich bin hier ausnahmsweise mal Chavezz Meinung. Auf mich wirkt das ein stückweit wie das linke Gegenstück zum Ethnopluralismus. Wer nicht will, dass Kulturen Eigenschaften von einander übernehmen, akzeptiert nämlich eine der natürlichsten, fast zwingenden Konsequenzen kultureller Vermischung nicht. Ich frag mich gerade, ob es mittlerweile Leute gibt, die dagegen sind, dass Weiße rappen. Ich fände es unheimlich schade, wenn man es aus ideologischen Gründen ablehnen würde voneinander zu lernen.
Und diese ganze Debatte über Transsexualität und Geschlechterrollen finde ich teilweise auch konfus. Wenn Geschlechterrollen sozial konstruiert sind (wovon ich fest ausgehe, wenn man jetzt mal davon absieht, dass Männer i.d.R. kräftiger sind und keine Kinder gebären können), wie kommt man dann z.B. auf die Idee mehr als zwei Geschlechter zu postulieren, weil es Menschen gibt, deren Verhalten irgendwo zwischen dem klassischen Männer- und Frauenbild liegt? Warum kann bspw. Frau sich nicht einfach eher traditionell männlich verhalten, ohne dass das etwas an ihrem Geschlecht ändert? Und sind es vielleicht sogar die Erwartungen der Gesellschaft an Mann / Frau sich so oder so zu verhalten, die einige nicht erfüllen können, weshalb sie dann meinen das Geschlecht wechseln zu müssen?
Kein Plan. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass der Leidensdruck dieser Leute groß ist. Und das ist eigentlich auch das einzige, was von Belang sein sollte. Wenn sie Hilfe brauchen, sollen sie die kriegen. Find die ganze Diskussion drum herum unnötig und nervtötend.