Original geschrieben von Innagideon
Entschuldige, aber das ist doch Quatsch! Für mich zahlt beispielsweise keiner ausser ich selbst bzw. die NUR VON MIR bezahlte Krankenkasse (nix Arbeitgeberanteil, bin - in jeder beziehung - selbstständig). [/B]
Selbst wenn Du den krankenkassenbeitrag komplett zahlen würdest, wäre da die Soldargemeinschaft der krankenversicherten Deiner Kasse oder Deiner Privatversicherung, die im Ernstfall entsprechende Leistungen für Dich übernehmen müßte, sei es für den freizeitunfall, auch wenn es sich um eine Extremsportart handelt oder um ein Suchtproblem.
Ich bin fit wie Turnschuh. Und ich bin kein Einzelfall.
Es geht doch nicht um die Personen, die mit einem "Genußstoff" umgehen können, sondern um Süchtige. Wer täglich sein Glas Wein, Bier oder sonstiges zum Essen oder am Abend genießt, kannst Du doch nicht mit denen in einen Topf werfen, die morgens schon schweißnaß aufwachen und vor dem Frühstück die erste Flasche Korn benötigen oder nachts, bei 20°- sich auf die Suche nach der nächsten offenen Tankstelle machen, weil ihr Alkohol- Level zu stark abgesunken ist.
Hunderttausende von Cannabis-Süchtigen aber auch anderen warten darauf, endgültig die Weltherrschaft zu übernehmen.
Die
wirklichen Süchtigen warten auf ihren Suchtstoff und träumen, daß dieser in Hülle und Fülle verfügbar ist, aber sie werden sich wohl kaum Gedanken über die Weltherrschaft machen.
Aber um die berühmt berüchtigten Folgekosten muss man sich auch keine Gedanken machen, wenn es z.B. endlich zu einer (kontrollierten) Freigabe kommt.
Du selbst sprichst von einer
kontrollierten Freigabe. Da stellt sich für mich die Frage, warum willst Du die Freigabe kontrollieren?
Traust Du den Leuten nicht zu, selbst für sich entscheiden zu können?
Ist es die Angst, es könnten noch mehr jüngere Leute an den Suchtstoff herankommen und das Limit aus den Augen verlieren, oder was für Gründe hast Du für die kontrollierte Abgabe?
Es ist erwiesen, dass du mit (reinem) Heroin hundert Jahre alt werden kannst (bzw. könntest).
Davon habe ich auch gehört, aber es ist immer noch nicht erforscht, ob es nur an der Reinheit des Suchtstoffes liegt, ob es daran liegt, daß der Suchtstoff regelmäßig zur Verfügung steht/stand oder ob es nur an der körperlichen Verfassung dieser Leute lag. Weißt Du da Näheres?
Ich kenne Raucher, die täglich nur 1 Streichholz brauchen, weil sie sich nachfolgende Zigaretten an der Kippe anzünden und im hohen Alter an Altersschwäche starben, aber ich kenne auch Leute, die wenig oder gar nicht geraucht haben und Lungenkrebs bekamen und im gleichen Ort wohnten.
Es ist weiterhin kein Geheimnis, dass es Süchtige in fast allen Bereichen der Wirtschaft gibt... Ohne die Drogen könnten die z.T, gar nicht "richtig funktionieren".
Ohne frage hast Du da meine Zustimmung, aber irgendwann kommt der Punkt, wo gar nichts mehr geht. Ich sage nur
"Harald Juhnke."
Davon ganz ab/viel interessanter ist, was das leidige Geld angeht: Ich finde ich es auch nicht besser, wenn ich (indirekt mit meinen Versicherungsbeiträgen) z.B. für irgendwelche unverantwortlichen Fressäcke oder "Extrem"-Sportler bezahlen muss - tu ich aber trotzdem.
Ich habe damit kein Problem, wenn durch meine Beiträge auch Suchtkranken geholfen wird, ich habe nur damit ein Problem, daß der Staat auf bestimmte Genußmittel, die nachweislich süchtig machen können oder die Gesundheit in anderer Weise stark angreifen können, Steuern erhebt, sie für alles Mögliche verwendet, nicht aber für die Konsumenten, um deren Gesundheit wieder herzustellen und/oder die Solidargemeinschaft zu entlasten.Diese Steuern gehören in einen Rehabilitationsfond.
Buchstabieren wir doch mal S-O-L-I-D-A-R-G-E-M-E-I-N-S-C-H-A-F-T. Wo fängt die an, wo hört die auf? Wann werden die Menschen mit höhrem Risiko mit höheren Beiträgen belastet oder gleich gar nicht mehr versichert?
Diese Frage sollte jeder von uns an die Politiker im Wahlkampf stellen.
Die Solidargemeinschaft gerät da in Gefahr, wo immer weniger Leute für immer mehr Probleme zahlen sollen und es denen besser geht, die gar nichts zahlen.
Wenn ein aggressiver Sozialhilfeempfänger in seiner Tobsucht sein Geschirr an die Wand wirft und für sich ein Recht auf Aggression fordert, muß die Gesellschaft ihm auch nicht immer wieder neues Geschirr zur Verfügung stellen?
Solidarität wird unbezahlbar, wenn man nur Rechte abfordert, aber keine Bereitschaft zeigt, auch Pflichten zu übernehmen, meine ich.
Das gilt aber für alle Bereiche im sozialen Miteinander.
Da hätten wir dann den Sozialdarwinismus eines Schill.
Wenn Du Dir mal das Wahlverhalten in Hamburger Stadtteilen anschaust, so kannst Du erkennen, daß gerade dort, wo sogen. "Ghetto- Stadtteile" sind, diese Partei besonders hohen Zulauf hatte. Abder das ist ein anderes Thema.
Und: gelten eigentlich deine Worte genau so meiner Tabletten-süchtigen Tante oder nur dem prototypischen Bahnhofs-Junkie?
Wenn ich nach der Finanzierbarkeit frage, dann heißt es nicht, daß ich bestimmte Hilfen streichen will oder würde, sondern daß ich darauf aufmerksam mache, daß manche "Rechtsansprüche" nicht finanzierbar sind, weil sich die Mehrheit dagegen sträubt, weil sie dieses Verhalten als rücksichtslos oder asozial einstuft.
Ich sehe zwischen einer Person, die in die Sucht geraten ist und einer kranken Person, die durch Medikamente, die süchtig machen, keinen Unterschied. Sie brauchen Hilfe.
Es gibt Ärzte, die Medikamente in hoher Dosis verordnen,um den Patienten den letzten
Lebensabschnitt schmerzfrei zu gestalten, was vollkommen in Ordnung ist, aber wie willst Du die anderen Süchte finanzieren:
Für Freßsüchtige: Endlos- Gutscheine für Fastfood- Ketten u. Pizzaservice?
Für Spielsüchtige: Freier Eintritt und No-Limit-
Bürgschaften des Staates oder Übereignung der Staatsbank?
Für Alkoholsüchtige: Direktleitung von der Kelterei in die Wohnung?
Es würde gar nichts bringen, weil es ein Herumdoktern am Symptom wäre, vermutlich fehlt das Provokative, womit ein besonderer Aufmerksamkeitsgrad erzielt wird, ich weiß es echt nicht.Ich weiß nur durch Gespräche mit Heroinsüchtigen, die am Bunker oft abhängen, daß die froh wären, wenn der Stoff nicht überall verfügbar wäre, weil sie "ihn dann auch nicht mehr nehmen könnten!"
... Und zur ersten Frage: Das kann eben unter Umständen "bringen", dass die betreffende Person überhaupt noch weiterleben kann - Stichwort: Missbrauch, Traumata, Psychosen, "Drogen als Medikament"...
Das sind oft ganz entscheidende Gründe, die einen Menschen in die Flucht, d.h. in die Sucht getrieben haben, aber glaubst Du ernsthaft, daß damit das Problem beseitigt wird? Ich sehe in der Bereitstellung von Suchtmitteln ein Davonstehlen aus der Verantwortung für den Süchtigen, weil es die billigste Variante ist. Du siehst es an vielen Leuten, die im Methadon- Program sind. Sie haben noch Beikonsum. Würden sie den haben, wenn sie das bekommen, was sie wollen????
... Da musst du etwas krass missverstehen! Das ist nicht per se erstrebenswert, beschreibt ja aber auch nicht die Sucht sonder Entzugssymptome. Ansonsten: siehe oben. Ich weiss wirklich nicht, was mir ein Satz wie "Sucht ist scheisse" sagen soll.
Wenn einer rumkotzt beim Trinken, hat er kein Entzugsproblem, sondern ein Suchtproblem, was diverse Alkoholiker bekommen (können), weil sie den Stoff Alkohol brauchen, sich aber auch vor ihm ekeln und weil auch körperliche Abwehr, z. B. Leberprobleme als Folge usw eine Rolle spielen.
... Das Problem ist nicht die Sucht sondern unser Umgang mit der Sucht und mit dem Süchtigen.
Für mich fangen die zwischenmenschlichen Probleme schon vor der Sucht an. Es wird zu wenig getan, daß Sucht als Flucht gar nicht erst erfforderlich wird.
Du hast Recht, was Du über Alkoholmißbauch und Förderung von Alkoholumsatz schreibst. Es ist sicher auch richtig, daß der Konsum anderer Drogen sich in allen Gesellschaftsschichten verbreitet hat, aber noch stellt dieser Besitz eine Straftat dar, weil es ein Verstoß gegen das BTM- gesetz ist.
Für Sozialdarwinismus und Rechtsrutsch mach ich übrigens immer noch in erster Linie die üblichen rechtsradikalen Idioten und reaktionären Volksverhetzer verantwortlich - bestimmt nicht die Junkies.
Ohne Frage richtig, aber genau die sind die wehrlosesten Sündenböcke und leicht erkennbar. Da steht auch selten eine Lobby dahinter, also wird man.....
Das Zitat "Drogen sind Scheiße!" hat ein heronisüchtiger Heranwachsender von uns gesagt, den man jetzt, als Volljährigen ausgewiesen hat.
Er hatte einen Sack voll Ideen, was "man machen könnte oder sollte, konnte aber nicht eine Idee aus eigener Kraft umsetzen und verwirklichen.
Ich finde, er hat Recht!... und ich vermisse ihn!
Udu