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[/float]Der ehemalige Krasscore Rapper Taichi veröffentlichte am 9.März sein inzwischen viertes Soloalbum „ Aussenseiter“. Erschienen ist der Longplayer über Taichis eigenes Label "mein Label". Für die instrumentale Grundlage sorgten unter anderem Decay, Djorkaeff, Yanek, Beatgees und 7inch, als Gäste-Features sind Ercandize, D-Bo, Mok, Bahar, Kobra, Jaime, Casper und Vanessa S zu hören. Die Single "Anders als Ihr" ist bereits seit 23.Februar erhältlich. Wie sprachen mit Taichi über sein Album, warum er sich als Aussenseiter fühlt, dem Weggang von Krasscore und vieles mehr:
MZEE.com: Kommen wir zu Beginn zu deinem Albumtitel "Aussenseiter"... du fühlst dich unter anderem in der deutschen Rapszene als Aussenseiter. Warum?
Taichi: Ich bin mittlerweile seit einigen Jahren dabei, fühle mich im Rapgame dennoch nicht zugehörig. Woran das genau liegt, kann ich selbst nicht sagen. Ich habe natürlich auch versucht dazu zu gehören, denn jeder will irgendwo dabei sein, haben wir ja bei DSDS gesehen: „Dabei ist alles“. Mal ernsthaft, ich habe auch Phasen gehabt wo ich dachte „brakka jetzt gehörst du dazu, das ist dein Ding“. Im Endeffekt musste ich aber feststellen, dass ich diese Wege nicht gehen könnte ohne mich zu verstellen. Mir war Ehrlichkeit schon immer sehr wichtig in der Musik. Ich habe schon immer persönliche Songs gemacht und nach Top Story, einem eher battlelastigen Album ist „Aussenseiter“ aus mir heraus gebrochen.
MZEE.com: Aussenseiter versuchen sich oft anzupassen. War das bei dir auch der Fall?
Taichi: Natürlich versucht man sich anzupassen, alles andere wäre gelogen. Wie eingangs schon erwähnt habe ich versucht ein Teil von Etwas zu sein. Selbstzweifel und mangelndes Selbstvertrauen oder einfach der Wunsch nach Zugehörigkeit beeinflussen dein Handeln, das ist ja ganz normal. Im Endeffekt merkst du aber, dass du dir selbst nicht treu bleibst. Jeder sollte das Ziel haben sich selbst zu verwirklichen und er selbst zu sein. Das macht dich in der Masse aber schnell zu einem Aussenseiter.
MZEE.com: Was unterscheidet dich deiner Meinung nach denn von anderen deutschen Rappern?
Taichi: Mir ist Ehrlichkeit sehr, sehr wichtig. Es gibt natürlich eine handvoll Rapper, denen ich diese Eigenschaft nicht absprechen möchte, aber der Großteil der Rapszene behandelt andere Themen. Das ist ja auch völlig in Ordnung und es wäre langweilig wenn es nicht so wäre, schließlich kommt im Fernsehen auch zu 99% unrealistisches, oberflächliches Gedöns, das einen aber trotzdem entertainen kann.
Ab und zu kommt aber auch mal ein guter Film, mit einer guten Story. Ein realistisches Drama zum Beispiel. An den erinnert man sich dann auch nach einer gewissen Zeit noch. Jetzt denken einige bestimmt, dass ich der übelste Langweiler bin der nur grünen Tee trinkt und auf Dramen steht. Das ist völliger Blödsinn. Ich lass mich genauso gerne entertainen. Grundsätzlich geht es mir aber mehr um Inhalte und genau das stecke ich in meine Musik.
MZEE.com: Auf deinem Album sagst du ja, dass eigentlich niemand in der deutschen Szene zu dir passt. Gibt es da wirklich keinen? Ich meine du hast zwar schon mit vielen, aber noch nicht mit allen zusammengearbeitet.
Taichi: Passen tu ich meiner Meinung nach wirklich zu keinem aber es gibt natürlich Rapper, die ich feiern kann. Aussenseiter heißt ja auch nicht „F*ickt euch alle ich hasse euch.“
Ich arbeite ja trotz diesem Aussenseitergefühl mit anderen Künstlern zusammen. Ich sehe halt nur keine Ecke in der Raplandschaft in der ich mich gut aufgehoben und nicht fehl am Platz fühlen würde.
MZEE.com: Überhaupt klingt das Album sehr persönlich, meiner Meinung nach aber auch sehr nach Wut und Frust... dieses "Aussenseiter"-Ding zieht sich ja durch das ganze Album. Scheint so als hättest du die ganze momentane Situation in all deinen Tracks verarbeitet...
Taichi: Ja, ich habe viel Frust und Wut in diesem Album verarbeitet. Ich hatte eine schwierige Phase, eine Art Selbstfindungsphase und die habe ich in Form von Songs auf diesem Album festgehalten.
MZEE.com: Aber an Depressionen leidest du nicht oder?
Nein (lacht). Mir geht es gut, Danke. Mentale Krisen und Selbstzweifel gehören zum Leben und haben nichts mit einer Krankheit zu tun. Gerade Schmerz und Wut, Frustration und Hass sind Emotionen, die Kunst gedeihen lassen. Ich denke wegen meiner momentanen Situation kam dieses Album auch nur ein halbes Jahr nach Top Story. Die Songs sind wie gesagt einfach aus mir heraus gebrochen und sind somit ungefilterte, ehrliche, sehr emotionale Songs.
MZEE.com: Inwiefern haben dich die letzten Jahre, die verschiedenen Erfahrungen die du gemacht hast, persönlich verändert?
Taichi: Schwierige Frage, die ich selbst eigentlich nicht objektiv beantworten kann. Ich war schon immer ein straighter, fokussierter, perfektionistischer Typ. Die Erfahrungen die ich gemacht habe, haben das aber nicht beeinflusst. Was ich gelernt habe ist stark zu bleiben auch wenn Dinge nicht laufen wie du sie dir vorgestellt hast. Außerdem habe ich gelernt zu mir selbst zu stehen.
MZEE.com: Auf deinen vorherigen Alben war ja teilweise auch, ich nenn das jetzt mal "Spittershit", zu hören, wird man solche Sachen in Zukunft nicht mehr hören?
Taichi: Doch, natürlich werde ich auch wie Battlekram machen. Competition gehört zu einem gewissen Anteil zu Rap dazu. Wenn ich wieder für solche Sachen in Stimmung bin, werde ich auch wieder Battlesongs schreiben. Auf Aussenseiter war jedoch kein Platz für solche Dinge.
MZEE.com: Was einige vielleicht überrascht hat, war MOK als Feature...
Taichi: Ja, MOK und ich sind sehr unterschiedlich. Sowohl menschlich als auch raptechnisch. Trotzdem haben wir zusammen einen sehr geilen Song gemacht, der perfekt seine und meine Welt vereint. Wir haben eine Ebene gefunden auf der wir uns austauschen konnten und das Produkt ist, wie der Rest von Aussenseiter, ein ehrlicher, runder Song.
MZEE.com: Auf "Gestern vergessen" rappst du unter anderem über deine Vergangenheit. Was würdest du konkret anders machen, wenn du die Zeit zurückdrehen könntest?
Taichi: Auch wenn ich schwere Zeiten hatte, würde ich nichts anders machen. Nur dadurch, wie die Dinge gelaufen sind bin ich heute der, der ich bin. Darauf bin ich stolz und es ist gut so wie es war, auch wenn früher oft viel scheisse war. Ich mein das sind alles Dinge die dich stärker machen, darauf möchte ich im Nachhinein nicht verzichten.
MZEE.com: Der sechste Track auf deinem Album handelt vom "Leben in der Stadt". Dieses stellst du ja negativ dar. Fühlst du dich in Berlin nicht wohl, oder warum der Track?
Taichi: Ich wollte die Kehrseite der Medaille mal aufzeigen. Alle loben Großstädte immer in den Himmel, erzählen wie krass ihre Stadt ist aber eine große Stadt hat auch ihre Schattenseiten.
Ich mein ich wohne seit 22 Jahren in Berlin und mir gefällt es hier auch großteils, aber ich bin auch oft abgef*uckt von der Stadt. Ich bin zum Beispiel gerne zum Ausgleich in der Natur. An Seen oder im Wald um einfach mal auszuspannen und abzuschalten. Die Lebensqualität der Natur hat zu sehr an Bedeutung verloren, meiner Meinung nach.
Weiter auf Seite 2!
MZEE.com: "Aussenseiter" ist inzwischen schon dein viertes Album, für deine 23 Jahre klingt das schon viel. Andere Rapper nehmen es mit ihrem Output ja nicht so "streng". Wie ist da deine Einstellung?
Taichi: Rap ist für mich in erster Linie ein Ventil. Rap erspart den Therapiestuhl, denn du kannst alles in Songs verarbeiten, was dich bewegt. In erster Linie mache ich das auch für mich. So kann ich, wenn es mir schlecht geht einen Song machen und danach geht es mir ein Stück weit besser. Das ich das alles dann auch in regelmäßigen Abständen herausbringe ist für mich vollkommen normal. Ich habe keine Ahnung wie andere Rapper das sehen oder warum sie es machen, wie sie es machen. Aber jeder so wie er will. Ich habe jetzt aber nicht vor, in einem halben Jahr wieder ein Solo-Release zu schießen. Ich gebe Aussenseiter erst einmal die Zeit die es verdient hat. Die Leute brauchen auch erstmal Zeit ein so emotionales Album anzunehmen. Das ist auf jeden Fall kein Album um es nebenbei zu hören, oder auf dem Weg in den Club im Auto.
MZEE.com: Im November letzten Jahres hast du Krasscore verlassen. Kannst du noch mal kurz erklären warum es dazu kam?
Taichi: Ich war mit der Situation unzufrieden und wollte einen neuen Weg einschlagen. Ich wollte das gesamte Ruder in die eigene Hand nehmen. Es hatte keine persönlichen Gründe. Es gibt also kein Beef oder sonstiges. Im Gegenteil ich versteh mich mit Dave, der das Label macht sehr gut. Wir hatten eine gute Zeit zusammen. Ich habe aber Krasscore auch immer nur als mein Label und nicht meine Crew gesehen. Ich habe ja mit den anderen Krasscore Acts auch nie eine enge Verbindung gehabt.
MZEE.com: Du hast dein eigenes Label "Mein Label" wieder aus dem Boden gestampft. War das ein logischer nächster Schritt?
Taichi: Ja, ich habe das Label ja schon 2003 mal versucht aufzubauen. Bin dann aber wegen finanziellen Dingen einen anderen Weg gegangen. Alles selbst zu machen ist zwar einerseits über nervig und anstrengend, es ist aber auch schön und macht einen stolz. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht vorhabe „das Game zu übernehmen“. Label klingt ja gleich immer so geschwollen. Und jeder macht auf einmal sein Label, ist Labelmanager und macht das große Biz. Das ist alles quatsch, ich will lediglich ein paar gute Platten machen und herausbringen. Nicht mehr und nicht weniger.
MZEE.com: Hattest du nach dem Weggang von Krasscore andere Angebote auf dem Tisch liegen?
Taichi: Ja, ich hatte Angebote. Ich will aber auch nicht näher darauf eingehen, weil ich damit die Labels anpissen würde, die mir Angebote gemacht haben – da ich sie im Endeffekt abgelehnt habe. Für mich gab es nur eine alternative zu dem Weg den ich eingeschlagen habe und das wäre eine Kooperation mit einem Major. Der Major kam nicht und somit war meine Entscheidung schon gefällt.
MZEE.com: Wie schauen deine Zukunftspläne aus? Was dürfen wir in diesem Jahr noch von "mein Label" erwarten?
Taichi: Jaime, auch ehemals Krasscore und mein langjähriger Nachbar und guter Freund wird endlich mal in Albumlänge zeigen, was er drauf hat. Außerdem sind noch weitere Projekte in Planung. Dazu will ich aber noch nichts erzählen. Erstmal Vorhang auf für Aussenseiter.
MZEE.com: Danke für das Interview. Sonst noch irgendwelche letzten Worte an die Leser von MZEE.com?
Taichi: Ich bedanke mich für das Interview und die unfassbar vielen positiven Resonanzen auf Aussenseiter. Vielen Dank.
Album out: 09.03.07
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Tracklist "Taichi - Aussenseiter":
01. Intro
02. Anders als Ihr
03. Keine Wahl feat. Vanessa S.
04. Wein oder Wasser feat. Ercandize
05. Realität
06. Leben in der Stadt
07. Gestern vergessen feat. D-Bo
08. Aussenseiter
09. Lebenswerk RMX
10. Erkenntnis feat. Casper
11. Mädchen Nr. 1
12. Ich denk an dich Pt. II feat. Kobra & Vanessa S.
13. Brief
14. Augenblick feat. Bahar
15. Kämpferherz feat. Jaime
16. Schliess die Augen
17. Meilenstein (Outro)
+ Bonustrack Zwei Welten feat. MOK
+ Bonustrack Anders Als Ihr (Yanek Version)
MP3:
Taichi – Aussenseiter (Albumsnippet)
Video:
Taichi – Anders als ihr
Links:
www.myspace.com/tightchi
www.taichi-musik.de
www.mein-label.de
MZEE.com: Kommen wir zu Beginn zu deinem Albumtitel "Aussenseiter"... du fühlst dich unter anderem in der deutschen Rapszene als Aussenseiter. Warum?
Taichi: Ich bin mittlerweile seit einigen Jahren dabei, fühle mich im Rapgame dennoch nicht zugehörig. Woran das genau liegt, kann ich selbst nicht sagen. Ich habe natürlich auch versucht dazu zu gehören, denn jeder will irgendwo dabei sein, haben wir ja bei DSDS gesehen: „Dabei ist alles“. Mal ernsthaft, ich habe auch Phasen gehabt wo ich dachte „brakka jetzt gehörst du dazu, das ist dein Ding“. Im Endeffekt musste ich aber feststellen, dass ich diese Wege nicht gehen könnte ohne mich zu verstellen. Mir war Ehrlichkeit schon immer sehr wichtig in der Musik. Ich habe schon immer persönliche Songs gemacht und nach Top Story, einem eher battlelastigen Album ist „Aussenseiter“ aus mir heraus gebrochen.
MZEE.com: Aussenseiter versuchen sich oft anzupassen. War das bei dir auch der Fall?
Taichi: Natürlich versucht man sich anzupassen, alles andere wäre gelogen. Wie eingangs schon erwähnt habe ich versucht ein Teil von Etwas zu sein. Selbstzweifel und mangelndes Selbstvertrauen oder einfach der Wunsch nach Zugehörigkeit beeinflussen dein Handeln, das ist ja ganz normal. Im Endeffekt merkst du aber, dass du dir selbst nicht treu bleibst. Jeder sollte das Ziel haben sich selbst zu verwirklichen und er selbst zu sein. Das macht dich in der Masse aber schnell zu einem Aussenseiter.
MZEE.com: Was unterscheidet dich deiner Meinung nach denn von anderen deutschen Rappern?
Taichi: Mir ist Ehrlichkeit sehr, sehr wichtig. Es gibt natürlich eine handvoll Rapper, denen ich diese Eigenschaft nicht absprechen möchte, aber der Großteil der Rapszene behandelt andere Themen. Das ist ja auch völlig in Ordnung und es wäre langweilig wenn es nicht so wäre, schließlich kommt im Fernsehen auch zu 99% unrealistisches, oberflächliches Gedöns, das einen aber trotzdem entertainen kann.
Ab und zu kommt aber auch mal ein guter Film, mit einer guten Story. Ein realistisches Drama zum Beispiel. An den erinnert man sich dann auch nach einer gewissen Zeit noch. Jetzt denken einige bestimmt, dass ich der übelste Langweiler bin der nur grünen Tee trinkt und auf Dramen steht. Das ist völliger Blödsinn. Ich lass mich genauso gerne entertainen. Grundsätzlich geht es mir aber mehr um Inhalte und genau das stecke ich in meine Musik.
MZEE.com: Auf deinem Album sagst du ja, dass eigentlich niemand in der deutschen Szene zu dir passt. Gibt es da wirklich keinen? Ich meine du hast zwar schon mit vielen, aber noch nicht mit allen zusammengearbeitet.
Taichi: Passen tu ich meiner Meinung nach wirklich zu keinem aber es gibt natürlich Rapper, die ich feiern kann. Aussenseiter heißt ja auch nicht „F*ickt euch alle ich hasse euch.“
Ich arbeite ja trotz diesem Aussenseitergefühl mit anderen Künstlern zusammen. Ich sehe halt nur keine Ecke in der Raplandschaft in der ich mich gut aufgehoben und nicht fehl am Platz fühlen würde.
MZEE.com: Überhaupt klingt das Album sehr persönlich, meiner Meinung nach aber auch sehr nach Wut und Frust... dieses "Aussenseiter"-Ding zieht sich ja durch das ganze Album. Scheint so als hättest du die ganze momentane Situation in all deinen Tracks verarbeitet...
Taichi: Ja, ich habe viel Frust und Wut in diesem Album verarbeitet. Ich hatte eine schwierige Phase, eine Art Selbstfindungsphase und die habe ich in Form von Songs auf diesem Album festgehalten.
MZEE.com: Aber an Depressionen leidest du nicht oder?
Nein (lacht). Mir geht es gut, Danke. Mentale Krisen und Selbstzweifel gehören zum Leben und haben nichts mit einer Krankheit zu tun. Gerade Schmerz und Wut, Frustration und Hass sind Emotionen, die Kunst gedeihen lassen. Ich denke wegen meiner momentanen Situation kam dieses Album auch nur ein halbes Jahr nach Top Story. Die Songs sind wie gesagt einfach aus mir heraus gebrochen und sind somit ungefilterte, ehrliche, sehr emotionale Songs.
MZEE.com: Inwiefern haben dich die letzten Jahre, die verschiedenen Erfahrungen die du gemacht hast, persönlich verändert?
Taichi: Schwierige Frage, die ich selbst eigentlich nicht objektiv beantworten kann. Ich war schon immer ein straighter, fokussierter, perfektionistischer Typ. Die Erfahrungen die ich gemacht habe, haben das aber nicht beeinflusst. Was ich gelernt habe ist stark zu bleiben auch wenn Dinge nicht laufen wie du sie dir vorgestellt hast. Außerdem habe ich gelernt zu mir selbst zu stehen.
MZEE.com: Auf deinen vorherigen Alben war ja teilweise auch, ich nenn das jetzt mal "Spittershit", zu hören, wird man solche Sachen in Zukunft nicht mehr hören?
Taichi: Doch, natürlich werde ich auch wie Battlekram machen. Competition gehört zu einem gewissen Anteil zu Rap dazu. Wenn ich wieder für solche Sachen in Stimmung bin, werde ich auch wieder Battlesongs schreiben. Auf Aussenseiter war jedoch kein Platz für solche Dinge.
MZEE.com: Was einige vielleicht überrascht hat, war MOK als Feature...
Taichi: Ja, MOK und ich sind sehr unterschiedlich. Sowohl menschlich als auch raptechnisch. Trotzdem haben wir zusammen einen sehr geilen Song gemacht, der perfekt seine und meine Welt vereint. Wir haben eine Ebene gefunden auf der wir uns austauschen konnten und das Produkt ist, wie der Rest von Aussenseiter, ein ehrlicher, runder Song.
MZEE.com: Auf "Gestern vergessen" rappst du unter anderem über deine Vergangenheit. Was würdest du konkret anders machen, wenn du die Zeit zurückdrehen könntest?
Taichi: Auch wenn ich schwere Zeiten hatte, würde ich nichts anders machen. Nur dadurch, wie die Dinge gelaufen sind bin ich heute der, der ich bin. Darauf bin ich stolz und es ist gut so wie es war, auch wenn früher oft viel scheisse war. Ich mein das sind alles Dinge die dich stärker machen, darauf möchte ich im Nachhinein nicht verzichten.
MZEE.com: Der sechste Track auf deinem Album handelt vom "Leben in der Stadt". Dieses stellst du ja negativ dar. Fühlst du dich in Berlin nicht wohl, oder warum der Track?
Taichi: Ich wollte die Kehrseite der Medaille mal aufzeigen. Alle loben Großstädte immer in den Himmel, erzählen wie krass ihre Stadt ist aber eine große Stadt hat auch ihre Schattenseiten.
Ich mein ich wohne seit 22 Jahren in Berlin und mir gefällt es hier auch großteils, aber ich bin auch oft abgef*uckt von der Stadt. Ich bin zum Beispiel gerne zum Ausgleich in der Natur. An Seen oder im Wald um einfach mal auszuspannen und abzuschalten. Die Lebensqualität der Natur hat zu sehr an Bedeutung verloren, meiner Meinung nach.
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MZEE.com: "Aussenseiter" ist inzwischen schon dein viertes Album, für deine 23 Jahre klingt das schon viel. Andere Rapper nehmen es mit ihrem Output ja nicht so "streng". Wie ist da deine Einstellung?
Taichi: Rap ist für mich in erster Linie ein Ventil. Rap erspart den Therapiestuhl, denn du kannst alles in Songs verarbeiten, was dich bewegt. In erster Linie mache ich das auch für mich. So kann ich, wenn es mir schlecht geht einen Song machen und danach geht es mir ein Stück weit besser. Das ich das alles dann auch in regelmäßigen Abständen herausbringe ist für mich vollkommen normal. Ich habe keine Ahnung wie andere Rapper das sehen oder warum sie es machen, wie sie es machen. Aber jeder so wie er will. Ich habe jetzt aber nicht vor, in einem halben Jahr wieder ein Solo-Release zu schießen. Ich gebe Aussenseiter erst einmal die Zeit die es verdient hat. Die Leute brauchen auch erstmal Zeit ein so emotionales Album anzunehmen. Das ist auf jeden Fall kein Album um es nebenbei zu hören, oder auf dem Weg in den Club im Auto.
MZEE.com: Im November letzten Jahres hast du Krasscore verlassen. Kannst du noch mal kurz erklären warum es dazu kam?
Taichi: Ich war mit der Situation unzufrieden und wollte einen neuen Weg einschlagen. Ich wollte das gesamte Ruder in die eigene Hand nehmen. Es hatte keine persönlichen Gründe. Es gibt also kein Beef oder sonstiges. Im Gegenteil ich versteh mich mit Dave, der das Label macht sehr gut. Wir hatten eine gute Zeit zusammen. Ich habe aber Krasscore auch immer nur als mein Label und nicht meine Crew gesehen. Ich habe ja mit den anderen Krasscore Acts auch nie eine enge Verbindung gehabt.
MZEE.com: Du hast dein eigenes Label "Mein Label" wieder aus dem Boden gestampft. War das ein logischer nächster Schritt?
Taichi: Ja, ich habe das Label ja schon 2003 mal versucht aufzubauen. Bin dann aber wegen finanziellen Dingen einen anderen Weg gegangen. Alles selbst zu machen ist zwar einerseits über nervig und anstrengend, es ist aber auch schön und macht einen stolz. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht vorhabe „das Game zu übernehmen“. Label klingt ja gleich immer so geschwollen. Und jeder macht auf einmal sein Label, ist Labelmanager und macht das große Biz. Das ist alles quatsch, ich will lediglich ein paar gute Platten machen und herausbringen. Nicht mehr und nicht weniger.
MZEE.com: Hattest du nach dem Weggang von Krasscore andere Angebote auf dem Tisch liegen?
Taichi: Ja, ich hatte Angebote. Ich will aber auch nicht näher darauf eingehen, weil ich damit die Labels anpissen würde, die mir Angebote gemacht haben – da ich sie im Endeffekt abgelehnt habe. Für mich gab es nur eine alternative zu dem Weg den ich eingeschlagen habe und das wäre eine Kooperation mit einem Major. Der Major kam nicht und somit war meine Entscheidung schon gefällt.
MZEE.com: Wie schauen deine Zukunftspläne aus? Was dürfen wir in diesem Jahr noch von "mein Label" erwarten?
Taichi: Jaime, auch ehemals Krasscore und mein langjähriger Nachbar und guter Freund wird endlich mal in Albumlänge zeigen, was er drauf hat. Außerdem sind noch weitere Projekte in Planung. Dazu will ich aber noch nichts erzählen. Erstmal Vorhang auf für Aussenseiter.
MZEE.com: Danke für das Interview. Sonst noch irgendwelche letzten Worte an die Leser von MZEE.com?
Taichi: Ich bedanke mich für das Interview und die unfassbar vielen positiven Resonanzen auf Aussenseiter. Vielen Dank.
Album out: 09.03.07
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Tracklist "Taichi - Aussenseiter":
01. Intro
02. Anders als Ihr
03. Keine Wahl feat. Vanessa S.
04. Wein oder Wasser feat. Ercandize
05. Realität
06. Leben in der Stadt
07. Gestern vergessen feat. D-Bo
08. Aussenseiter
09. Lebenswerk RMX
10. Erkenntnis feat. Casper
11. Mädchen Nr. 1
12. Ich denk an dich Pt. II feat. Kobra & Vanessa S.
13. Brief
14. Augenblick feat. Bahar
15. Kämpferherz feat. Jaime
16. Schliess die Augen
17. Meilenstein (Outro)
+ Bonustrack Zwei Welten feat. MOK
+ Bonustrack Anders Als Ihr (Yanek Version)
MP3:
Taichi – Aussenseiter (Albumsnippet)
Video:
Taichi – Anders als ihr
Links:
www.myspace.com/tightchi
www.taichi-musik.de
www.mein-label.de
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