Es sei ganz offensichtlich die Strategie des „
Islamischen Staates„, Flüchtlinge zu diskreditieren, indem die Terrormiliz eigene Leute als Asylbewerber nach Europa einschleuse.
Das hingegen ist, mit Verlaub, nicht richtig. Es ist keineswegs „offensichtlich“, was die Strategie des IS ist. Ich kenne jedenfalls keine Aussage eines verhafteten Rückkehrers, keine Hinweise eines IS-Aussteigers, keine Äußerung eines IS-Führers, die es erlauben würde, es als „offensichtlich“ hinzustellen, dass der IS auf diese Weise Flüchtlinge diskreditieren will. Vielleicht weiß Herr Wendt mehr, aber dann wäre es angebracht, dass er etwas mehr zu seiner Quellenlage sagt.
In Wendts Äußerung spiegelt sich eine Vermutung, eine Hypothese, die auch aus den deutschen Sicherheitsbehörden zu vernehmen ist. Aber es ist eben nicht mehr als das. Sie ist geboren aus der Überraschung darüber, dass der IS den Flüchtlingsstrom überhaupt ausgenutzt hat, wo doch die (berechtigte) Annahme besteht, die Terrorgruppe verfüge über ausreichend Geld und andere Ressourcen, ihre Kader auf weniger gefährlichen Wegen nach Europa zu schaffen.
Aber es ist keine gute Idee, in den IS Dinge hineinzulesen, für die wir jenseits unserer eigenen Spekulationen keine vernünftigen Belege haben.