Ein Viertel des Kabinetts in Ramallah ist weiblich. „Außerdem amtieren 43 Richterinnen, darunter die stellvertretende Generalstaatsanwältin und vier im Scharia-Gericht“, sagt Hamdan stolz. Laut Schätzungen der UN machen Frauen 30 Prozent der Beamten aus, im Jahr 2010 ernannte Präsident Mahmud Abbas die erste Gouverneurin. Und seit 2012 hat Bethlehem eine Bürgermeisterin.
Vor zwei Jahren legte Abbas’ Kabinett ein 44 Seiten langes Strategiepapier vor, die „Nationale Strategie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen“. Und nach einem besonders grausamen Ehrenmord in Hebron sagte der Präsident sogar dieser alten Praktik den Kampf an. Am 15. Mai 2011 veröffentlichte er ein Dekret, das die Artikel, die Strafen für Ehrenmörder mildern, aus dem Gesetzbuch entfernen soll. Dabei genoss er die Unterstützung von Richtern wie al Scheich.
Es ist vorerst nur ein symbolischer Schritt: Um vom Dekret zum Gesetz zu werden, müsste das Parlament es verabschieden. Das scheint unmöglich: Aufgrund des Bruderstreits zwischen den Islamisten der Hamas und der Regierungspartei Fatah ist die palästinensische Politik seit Jahren gelähmt. Das Parlament tagte zum letzten Mal 2007. Neuwahlen sind nicht in Sicht. Dennoch zeigt das Dekret, dass sich die Haltung vieler Palästinenser ändert. Als Khouri anfing, ihren Film zum Thema Ehrenmord zu drehen, ermittelte die Polizei gegen sie. Inzwischen, sagt sie, erhalte sie Zuspruch: „Endlich kann man Ehrenmorde thematisieren.“