Betrifft: Los, weiterschreiben!
Vielleicht sollten wir noch einen THread, extra für die Fach- und Sachbücher aufmachen... Mal sehen, ich beschränke mich mal auf drei Romane, ausgesucht nach relevanten Sachgebieten und situativen Lesegelegenheiten...
1. Weed - an einem Sommertage im Park, unter dem Bräuner, ganzjährig bei stark aufgedrehter Heizung
T.C. Boyle - Grün ist die Hoffnung (OT: Bud in Prospect)
Hähähä, wenn sich blöde Hippies vorstellen, wie sie sich mit dem Anpflanzen von Weed eine goldene Nase verdienen können. Also erstmal n Acker und n Häuschen, j.w.d. (janz weid draussen)... Und dann fängt es an zu regenen, die Erde wird nass und nass und nass und ja, noch nasser und schliesslich schwimmt sie weg während die Nachbarn immer seltsamer werden und dann noch der Sheriff und die Helikopter und... Der Anfang zieht sich etwas hin, aber es lohnt sich durchzuhalten.
2. Crack - wenn die Welt zu schön scheint oder die Neugierde zu stark wird, wenn alles noch etwas dunkler sein soll...
Buddy Giovinazzo - Cracktown (OT: Life Is Hot In Cracktown)
B.G. ist auch Regisseur u.a. der legendär grimmigen Vietnam-Heimkehrer/Sozial/Splatter-Dramolette "Combat Shock" (unvergessen die Szene als sich einer die Vene mit einem rostigen Draht aufsticht, um das Heroin direkt einzuverleiben) - Cracktown ist eine Ansammlung von ähnlichen Szenen, nur dass sich hier alles um das eine dreht, "to shoot the bazooka". Vom Knistern der Kristalle bis zum Bröseln der Vorderzähne, Giovinazzo bringt hier jedes Detail zum klingen. Die Protagonisten der in einem grossen Geschichtstrang aufgehenden Schlaglichter sind dieselben Typen, die bösere HipHop-Lyrics bevölkern - Verlierer, Zuhälter, Huren,... Wer verstehen will, wie Rap seine Unschuld verloren hat (kleiner Scherz), der sollte Cracktown gelesen haben. Dazu kalt servieren: Geto Boys (die ersten drei), Brother Lynch Hung "Seasin Of Da Sickness", Gravediggaz "Niggamortis", Mobb Deep "Hell On Earth"... (könnte noch stundenlang so weiter machen, neuer Thread? Negative Approach-Rap?)
3. Crime - in oder auf oder vor der S-Bahn, eigentlich immer
George P. Pelecanos - King Suckerman (dtsch. bei Dumont)
So muss es sein, ein Krimi, in dem Soul, Blaxploitation und Weed tragende Rollen spielen - der zentrale Ort ist ein Plattenladen in Washington, Anfang der Siebziger. Die Akteure: Ein Afro-Amerikaner (der Ladenbesitzer) und sein griechischer Kiffer-Kumpel ("out for kicks - in for trouble"). Der Soundtrack reicht von P-Funk über Curtis Mayfield bis Hendrix und Tante Lou Reed, die Geschichte wird von drei ungemütlichen Typen mit schwerem Geschütz vorangetrieben... Einer der besten Krimis, die ich je gelesen habe (und das waren bestimmt hunderte).
Darf's noch n bisschen mehr sein?
one love
I&I