Original geschrieben von jam-c
Ich bezweifle zwar langsam, dass man mich aufgrund von ein paar Posts hier auch nur ansatzweise verstehen kann, aber was solls. Schau, du tust mir Leid. Du scheinst so ein analytisches und doch naiv-selbstsicheres denken zu haben. Könntest du es denn nicht ertragen, die Welt nicht zu verstehen? Wenn dem so ist, dann ist völlig klar, dass du dich an irgendeine Lehre klammerst, die ein aus vorwissenschaftlichen Ueberlegungen entstandenes Bild, wie die Welt hinter dem "Sichtbaren" auszusehen hat, vorgibt.
Ich kann jedem weiterempfehlen, sich von diesem determinierenden Denken zu lösen und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Wenn du das einmal erkannt hast, wirst du nicht mehr nach dem Sinn der Welt fragen, sondern dich ganz in die denkhaftigkeit des Denkens versenken können und erst die komplexität und "Schönheit" dieser menschlichen Eigenschaft erahnen. Du wirst sehen, dass es alles ist, was wir "haben".
Wenn man sich ein bisschen mit Religionen beschäftigt, merkt man, dass es eine oft nützliche Art zu denken ist, weil in ihr auch sehr vages "Wissen" interpretiert und kommuniziert werden kann. Z.B. Haben die Indios in Peru keine brunnen, sondern beziehen ihr Wasser nur von fliessenden Gewässern und nehmen dafür weite Laufstrecken in kauf. Wir wissen heute, dass stehende Gewässer in tropischen Gebieten sehr anfällig für Keime sind, da in ihnen Fliegen bekanntlich Laichen können. Die Indios praktizieren das aber schon sehr lange und begründen das religiös (Die Seele des Berges darf nur im Fluss "angezapft" werden). Sie haben einfach erkannt, dass Wasser aus Quellen gesünder ist als das Grundwasser und interpretierten es im Rahmen ihres kulturellen hintergrunds und Wissens.
Ich frage mich immer wieder, wieso Leute das nicht bei ca. 1800 bis 2000 alten jüdisch geprägten Texten einsehen können. Die Leute hatten ja gar keine andere möglichkeit, als alles religiös zu interpretieren, es gab noch gar keine tragbaren Wissenschaftliche Modelle.(Welche ja auch eine Form der interpretation, Beschreibung sind) Man muss sich wirklich mal bewusst machen, wie die Leute damals gedacht haben (z.B. aufgrund anderer Schriften oder des kulturellen Hintergrunds) und wie wenig sie "wussten" im vergleich zu heute.
Berücksichtigt man noch das fehlen von Massenmedien etc. und die daherige mündliche Verbreitung von information, wird doch völlig plausibel, dass Leute in zusammenhang mit Jesus von einem Sohn Gottes, jungfräulicher Geburt und Wundertaten geredet haben, wenn es ein sehr gutmütiger, intelligenter und Engagierter Mensch war. Auch klar, dass er sich selber auch so interpretiert hat. Ist doch irgendwie erschreckend, dass es heute noch Leute gibt die Aussagen von damals 1:1 übernehmen ohne eine historisch-kulturelle Beleuchtung vorzunehmen.
Si Señor!