Ein finanzielles Fiasko kann mit einer Jobanzeige wie dieser beginnen: "Nebenberufl., erlernbare Tätigkeit im Büro mit freier Zeiteinteilung. Verdienst dauerhaft ca. 500 Euro pro Woche." Dutzende meldeten sich auf Angebote dieser Art, die im Jahr 2009 in "Wuppertaler Rundschau", "Rheinischer Post" und "Das Solinger" erschienen. Auch Sabrina Knieriem, 33, Energiesachbearbeiterin aus Wuppertal.
Der Fehler ihres Lebens, sagt sie heute. Den Job gibt es nicht. Stattdessen geriet Knieriem in die Hände von Immobilienhaien. Heute steht sie kurz vor der Privatinsolvenz und kämpft gegen die Bank, die ihrer Auffassung nach viel zu leichtfertig Darlehen gewährt hat: die Wüstenrot Bausparkasse AG.
Als Knieriem auf die Anzeige antwortete, lud ihr potenzieller neuer Arbeitgeber sie Mitte 2009 zu einem Seminar ein. Mit zehn weiteren Jobinteressenten sollte sie dort auf ihre angebliche spätere Tätigkeit als Finanzassistentin vorbereitet werden. Doch statt die Teilnehmer in die Materie einzuführen, schürte der Seminarleiter Angst vor Altersarmut und Inflation. Und präsentierte gleich die vermeintliche Lösung: den Erwerb einer Immobilie, die man anschließend vermietet.