Immerhin hat mein Beitrag dich dazu bewegt, einen Beitrag zum "Topic" zu verfassen, dem ich zustimmen kann. Natürlich gibt es nicht nur Hip Hop oder Bullshit, aber da gilt es eben auch mal klar zu trennen. Ich hab nichts gegen gute Rap-Musik...ebenso steh ich auf Funk, Soul, ursprünglichen Rhythm and Blues, Jazz und noch viele andere Sachen, aber Hip Hop ist mehr als das...don't twist it. Hip Hop ist mehr als Entertainment für pubertierende Kids...dieser Aufgabe haben sich offensichtlich große Teile der Rap-Community (wenn man sie denn so nennen mag) verschrieben. Es reicht nicht, sich hinzustellen und unreflektierte Scheisse zu verbreiten mit dem Kommentar "ich geb n **** darauf, wie das bei anderen ankommt"...
Dann nehme ich mir das Recht heraus, die Menschen darauf hinzuweisen, daß das mit Hip Hop nichts zu tun hat, außer das Rap auch ein Teil von Hip Hop sein kann...aber eben nicht zwingend ist!
...Nur weil die Taufe ein christliches Ritual ist, käme ja auch keiner auf die Idee zu sagen, weil jemand einen anderen ertränkt hat, "ja, so ist das moderne Christentum"...um mal wieder ein Gleichniss zu bemühen.
...das Strampler-tragen ist in meiner Familie übrigens meinem Sohn vorbehalten!...
Wenn man so vergleichsweise Wortgewandt auf eine Diskussion eingeladen wird, dann lässt man sich ja auch nicht lange bitten
Über Hip Hop habe ich in diesem Forum schon ziemlich viel über die letzten Jahre geschrieben und das Schreiben macht mich manchmal schon müder als der "Hip Hop" selbst.
Mein Neffe und seine Mitschüler oder auch der Sohn meiner Nachbarn pumpen den ganzen Tag Massiv und Sachen aus der Richtung und sagen, wenn man sie fragt: Hip Hop.
In kleinen Dorfdiscos reiben schmierige Vollidioten rythmusfremd zu Fatman Scoop ihre Filetstücke aneinander und sagen: "Ja, zum Tanzen finde ich Hip Hop total geil!"
Vor Detlef Soost gehen die Metros zu irgendwelchen RnB-Sachen ab und kriegen zu hören: "Mensch, deine Hip-Hop-Perrfohrmenns war ja mal richtig tight!"
Und dann gibt es da noch die Typen, di sich immer für einen Schritt voraus halten und sagen: "Nee, das ist alles kein Hip Hop; da muss Community stattfinden. Each one, teach one. Außerdem Gehört da Graffiti, DJing und Breaken sowieso auch noch dazu. UNd außer mir sind sowieso alle andere Faker."
Von all diesen merkwürdigen Dingen ist mir das letzte Beispiel irgendwo am unangenehmsten. Den dieser Typ erhebt ein Eigentumsrecht auf "den Hip Hop" als existiere er nur so, wie er ihn versteht und als wäre jee andere Erscheinungsform eine Täuschung. Was er aber im Gegensatz zu allen anderen tut, ist ausschließen.
Die kleinen Jungs, die Disco-Schleimer und sogar die Popstars-Schießbudenfiguren ziehen irgendwas zumindest aus der Musik oder auch nur den Beats. Das mag mittlerweile ziemlich flaches Entertainment sein, aber ich sehe den vielbeschworenen "Real Hip Hop" nirgendwo an der Ecke stehen und eine Alternative aufzeigen.
Hin und wieder Beatboxe ich noch unter der Dusche, aber dass ich das letzte mal im Hof gesessen und mit nem Kumpel gefreestylt habe ist doch schon viele Jahre her.
Die Musikindustrie hat sich die Rapmusik zum Steckenpferd gemacht und den Namen Hip Hop gleich mit eingekauft. In ihrer ausgehöhlten, leeren Version hat sie allerdings etwas geschafft, wozu die realen Heads nie in der Lage waren: sie hat ihm Bedeutung und Einfluss gegeben.
Hip Hop, Ideale, das neue Lebensgefühl, die große Jugendbewegung ist im Underground hängen geblieben und hat nie einen Einfluss nehmen können, weil irgendwelche faschistoiden Theoretiker nie ihren Horizont erweitern konnten. Diese Engstirnigkeit muss einen doch abschrecken, wenn man dazu kommt, sich weiterentwickeln zu wollen.
Deshalb habe ich aufgehört Leuten zu erklären was er Unterschied zwischen Hip Hop und Rap-Musik ist. So ein Gespräch hat immer mehr die Züge von Geschichtsunterricht.
P.S.
Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs (mit Strampler nehme ich an, er ist noch frisch genug, dass man gratulieren darf
)