Jodorgotti - Marquis de Sade

bin mit deinem letzten absatz komplett einverstanden und sehe es prinzipiell auch so, tod des autors dies das. hier im kleinen kreis interessiert es mein untotes autoren-ego bei einzelnen lines aber schon, ob die gemäß meiner idee "checkt" werden oder ob sie zu kryptisch geschrieben sind. quasi wien standup comedian, der in kleinen bars seine neuesten bits testet, bevor er sie ins offizielle programm übernimmt. selbstredend ist der "sinn" eines kunstwerks natürlich nicht steril sondern erfährt in jedem auge des betrachters eine neue reinkarnation.

aber ums abzuschließen: auf jeden fall sympathisch-unschuldige interpretationen, passen so nun aber nicht ganz zu der generellen atmosphäre würde ich sagen, besonders da besagte zeilen zwischen solchen kollegen wie sade und gilles de rais platziert sind...
die idee zur dialektik-line kam mir, um den gedankengang anzudeuten, als ich über die widersprüchlich anmutenden bedeutungen des subjekt-begriffs im deutschen idealismus (und alltagsgebrauch) und seiner lateinischen wurzel "subiectus" als "das Unterworfene, Untergeordnete, Untertan" nachgedacht habe. "diesen" widerspruch, die spannung in dieser bedeutungs-dialektik quasi löse ich auf, indem sich das sexobjekt mir "unterwirft", subjekt und objekt also vereint wird. womit auf der anderen ebene quasi auf die lieblose libido eines libertins angespielt wird, wenn du verstehst


Ok, krasse Metaebene, die dort durchbrochen wird. Also heißt es im Endeffekt, dass du dich selbstbefriedigst?

Also du genießt bei mir große Hochachtung, dass du diese Gedankenstränge in deinen Zeilen manifestierst. Solche tiefsinnige, künstlerischen Ansätze hatte ich, in drastisch abgeschwächter Form, früher auch oft versucht in meinen Künsten einzubinden. Ich hatte in jüngeren Jahren auch ein, ich möchte Ihn „Mentor“ nennen, dessen Lebensaufgabe, wie es mir schien, war, jegliche Metaebene zu bezwingen.

Ich fand mich dann aber in zu verzwickten Gedankengängen wieder, die Niemand ergründen konnte. Ich denke die folgende Frage wirst du dir auch oft gestellt haben:
„Was bringt meine Kunst, wenn keiner Sie versteht?“
An deinem Lösungsansatz bin ich wirklich interessiert.

Was ein schönes, kurzgefasstes Intro zu meiner eigentlichen Kritik:

Dass sich dein Sexobjekt dir unterwirft wird nicht klar. So wie du es dort geschrieben hast, wirkt es auf mich, als wenn du dich dem Sexobjekt unterwirfst.
 
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Ok, krasse Metaebene, die dort durchbrochen wird. Also heißt es im Endeffekt, dass du dich selbstbefriedigst?

Also du genießt bei mir große Hochachtung, dass du diese Gedankenstränge in deinen Zeilen manifestierst. Solche tiefsinnige, künstlerischen Ansätze hatte ich, in drastisch abgeschwächter Form, früher auch oft versucht in meinen Künsten einzubinden. Ich hatte in jüngeren Jahren auch ein, ich möchte Ihn „Mentor“ nennen, dessen Lebensaufgabe, wie es mir schien, war, jegliche Metaebene zu bezwingen.

Ich fand mich dann aber in zu verzwickten Gedankengängen wieder, die Niemand ergründen konnte. Ich denke die folgende Frage wirst du dir auch oft gestellt haben:
„Was bringt meine Kunst, wenn keiner Sie versteht?“
An deinem Lösungsansatz bin ich wirklich interessiert.

Was ein schönes, kurzgefasstes Intro zu meiner eigentlichen Kritik:

Dass sich dein Sexobjekt dir unterwirft wird nicht klar. So wie du es dort geschrieben hast, wirkt es auf mich, als wenn du dich dem Sexobjekt unterwirfst.
nee haha keine selbstbefriedigung, soo "meta" ist die line nun auch nicht.. denke, durch den genitivfall bei "die unterwerfung meines objekts" sollte eigentlich eindeutig sein, dass die unterwerfung zum sexobjekt (und grammatischen objekt) gehört, sich also letzteres mir (dem grammatischen subjekt im satz) unterwirft.
oder verwirrt dich hier die tatsache, dass sich der begriff "Unterwerfung" gleichzeitig auf das aktive Unterwerfen (eines Volks durch einen Fürsten), aber auch auf das Sich-Unterwerfen (eines Volks gegenüber dem Fürsten) beziehen kann?
weiß nicht, empfinde die formulierung (bezeichne ich ne frau als bloßes sexobjekt, liegt es vllt auch nahe, dass ich derjenige bin, der unterwerfung fordert, vor allem wenn ich sie tagelang ans bett fessle, bevor sie...von der ballustrade hängt lol) und grammatik hier dennoch als recht klar. aber danke für den einwand

rest können wir gern per PN diskutieren wenn du bock hast
 
nee haha keine selbstbefriedigung, soo "meta" ist die line nun auch nicht.. denke, durch den genitivfall bei "die unterwerfung meines objekts" sollte eigentlich eindeutig sein, dass die unterwerfung zum sexobjekt (und grammatischen objekt) gehört, sich also letzteres mir (dem grammatischen subjekt im satz) unterwirft.
oder verwirrt dich hier die tatsache, dass sich der begriff "Unterwerfung" gleichzeitig auf das aktive Unterwerfen (eines Volks durch einen Fürsten), aber auch auf das Sich-Unterwerfen (eines Volks gegenüber dem Fürsten) beziehen kann?
weiß nicht, empfinde die formulierung (bezeichne ich ne frau als bloßes sexobjekt, liegt es vllt auch nahe, dass ich derjenige bin, der unterwerfung fordert, vor allem wenn ich sie tagelang ans bett fessle, bevor sie...von der ballustrade hängt lol) und grammatik hier dennoch als recht klar. aber danke für den einwand

rest können wir gern per PN diskutieren wenn du bock hast


Safty safe
 
Herrscht im Bett/ angespannte Atmosphäre wie beim Rechtsprozess/
lös ich die Dialektik auf durch die Unterwerfung meines Sexobjekts/
bis sie in Kathedralen von Ballustraden hängen/ fessle ich sie
im Schlafgemach/ Tagelang ans Bett/ wie ein Magendarminfekt/


Ich hab im Deutschunterricht leider nie so gut aufgepasst, deswegen entschuldige mein mangelndes Wissen bezüglich der Worte wie "Akkusativ" "Genitiv" bla bli blub ...

Aber dadurch, dass das "lös ICH die Dialektik auf" vorangeht bezieht sich die Unterwerfung doch auf dich, oder nicht?

man könnte den Satz ja auch folgendermaßen umstellen:
"lös ich, durch die Unterwerfung meines Sexobjekts, die Dialektik auf"

so wie du es meinst, hätte ich es eher verstanden, wenn du schreibst:
"löst mein Sexobjekt, durch Unterwerfung, die Dialektik auf"


Dann scheint es aber nicht mehr so, dass du in der Machtposition bist, weswegen es dir wahrscheinlich nicht gefallen wird. Ich denke deshalb, dass "Die Unterwerfung" ein schlechtes Wort ist, dass man besser austauschen könnte. gerade weil es nicht gereimt wird.
 
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Ich hab im Deutschunterricht leider nie so gut aufgepasst, deswegen entschuldige mein mangelndes Wissen bezüglich der Worte wie "Akkusativ" "Genitiv" bla bli blub ...

Aber dadurch, dass das "lös ICH die Dialektik auf" vorangeht bezieht sich die Unterwerfung doch auf dich, oder nicht?
hmm nee. ich kann das dort beschriebene Szenario ja mal anders formulieren: die Stimmung im Schlafzimmer ist "angespannt", da ich die werte Dirne zu meiner Sklavin mache (mittels Fesselspielen beispielsweise, wie später erwähnt). das ist eigentlich alles.
dann folgt die zusätzliche Pointe, dass die Stimmung angespannt ist, da ich (auf Metaebene) gerade die gute alte hegelsche Subjekt-Objekt-Dialektik auflöse, also die Dualität zwischen Subjekt und Objekt synthetisiere, wie man sagt, indem sich mein (Sex-)Objekt mir unterwirft, es also zu einem unterworfenen Objekt wird.
Hier kommt dann die bereits erwähnte Widersprüchlichkeit in der Subjekt-Etymologie (das erhabene Subjekt, durch dessen geistiger Vorstellungskraft die Welt erst Gestalt erhält vs. der Untertan/Knecht eines niederen Standes) zum Tragen, die hier nun durch das Nennen des Wortes "Unterwerfung" im Assoziationsfeld mit der (klassischen Subjekt-Objekt-)Dialektik und dem (Sex-)Objekt angedeutet wird.
Die gefesselte Hoe ist also eine verkörperte Fusion von (nicht grammatischen) Subjekt (Untertan) und (Sex-)Objekt, also ist die Dialektik aufgelöst worden in dieser unscheinbaren Episode des verruchten Sexlebens des Jodorgotti.

merke schon, lines zu erklären is schon leicht unangenehm... deine interpretation schieb ich vor, sollte der index irgendwann mal anklopfen haha

e: verstehe, was du im edit meinst ja. aber ich bin ja derjenige, der die situation initiiert, weswegen ich dennoch sagen würde, dass ich die dialektik auflöse, da ich die unterwerfung des sexobjekts erst in die wege leite (als freier, folterknecht, whatever). was würdest du denn als adäquaten ersatz für unterwerfung vorschlagen, welcher noch den etymologischen witz in sich trägt? könnte natürlich auch "löst sich die dialektik auf" sagen, falls das weniger verwirrend sein sollte
 
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