Der Konflikt kann in fünf Dimensionen unterteilt werden: Eskalation (unterteilt in Einsatz durch Atomwaffen und militärische NATO-Russland-Auseinandersetzung), Dauer des Konflikts, Gebietseroberungen und Art des Kriegsendes.
Die Eindämmung einer möglichen Eskalation ist unbestreitbar am wichtigsten, während Gebietseroberungen im jetzigen Konflikt, die realistischerweise von beiden Seiten nur in begrenztem Maße möglich sind (die Ukraine hat laut den Autoren keine großen Chancen, das gesamte seit 2014/22 besetzte Gebiet zurückzuerobern, während Russland nicht die gesamte Ukraine einnehmen können wird), eine untergeordnete Rolle für die amerikanischen Ziele spielen.
Die Dauer des Krieges ist jedoch nach der Eskalationsdimension die wichtigste und ein langer Krieg ist mit großen Nachteilen für die USA verbunden. Die Vereinigten Staaten werden von ihrem zentralen außenpolitischen Augenmerk, dem Konflikt mit China, abgehalten, die Möglichkeit der Eskalation bleibt mit Fortführung des Krieges weiterhin hoch, die wirtschaftlichen Kosten sind hoch und es wird zusätzliches Leid ggü. des Szenarios eines Waffenstillstands erzeugt.
Als Resultat sollten die USA neben der Eskalationseindämmung v. a. Schritte unternehmen, um den Krieg möglichst schnell zu beenden. Ein absoluter Sieg einer der beiden Seiten scheint nicht möglich, deshalb bleibt nur die Möglichkeit eines a) reinen Waffenstillstands oder b) einer weitergehenden politischen Verhandlungslösung (welcher vorteilhafter, aber schwieriger zu erreichen ist)
Diesem stehen aber zwei zentrale Hindernisse im Wege:
1) Der Optimismus bzgl. des Kriegsverlaufs
Beide Parteien sind optimistisch, dass sie zukünftig besser im Krieg dastehen werden als aktuell. Während die Ukraine denkt, dass der Westen das Land qualitativ und quantitativ immer stärker unterstützen wird, glaubt Russland, dass der Westen irgendwann einknicken wird.
2) Pessimismus bzgl. des Ausgangs von Friedensverhandlungen
Die Ukraine ist misstrauisch, dass Russland sich nach dem Waffenstillstand regeneriert und mittelfristig eine neue Offensive starten könnte, da dem Land nicht zu trauen ist. Russland ist hingegen misstrauisch, dass die Ukraine tatsächlich dauerhaft neutral bleibt, sollte sich darauf geeinigt werden können und sieht keine derart großen sonstigen Vorteile aus einem Frieden, da der Westen nicht signalisiert hat, die Wirtschaftssanktionen infolgedessen zu lockern. Aussagen aus der amerikanischen Führung, dass Russland langfristig geschwächt werden muss, bestärken den Pessimismus.
Als mögliche Lösungen schlagen die Autoren folgendes vor:
Die zukünftigen Waffenlieferungen des Westens sollten in ihrem Umfang schon jetzt klar kommuniziert werden. Dies verringert die Unsicherheit bzgl. des weiteren Verlaufs und öffnet so Raum für mögliche Verhandlungen, da so mindestens eine der beiden Parteien weniger optimistisch ist. Die genaue Höhe des Abbaus des Optimismus und bei welcher der beiden Parteien (oder beiden) dieser verringert wird ist dabei vom Umfang der Lieferungen abhängig.
Alternativ könnten Waffenlieferungen an die ukrainische Bereitschaft geknüpft werden, Verhandlungen mit Russland aufzunehmen.
Um dem Pessimismus bzgl. des Friedensausgangs auf beiden Seiten entgegenzuwirken, sollten zusätzliche Schritte unternommen werden:
Die Ukraine sollte die Sicherheit bekommen, nicht mehr von Russland angegriffen werden zu können und Russland zugesichert werden, dass die Ukraine neutral bleibt. Ersteres kann durch eine massive Aufrüstung des Landes geschehen oder durch Sicherheitsgarantien, letzteres durch eine Verpflichtung des Westens. Der Artikel macht jedoch keine weiteren konkreten Vorschläge. Dass Sicherheitsgarantien ja praktisch einem NATO-Beitritt gleichkämen, steht dem entgegen. Stattdessen werden "kreative Lösungen" gefordert und auf die Verhandlungen im März in Istanbul verwiesen, wo eine multilaterale Überwachung des Waffenstillstands vorgeschlagen wurde.
Zuletzt sollte der Westen Russland in Aussicht stellen, einige Wirtschaftssanktionen zurückzunehmen, um einen Anreiz zur Beendigung des Krieges zu bieten. Da immer noch einige Sanktionen aufrechterhalten werden könnten und Russland ohnehin schon wirtschaftlich stark beeinträchtigt wurde, sollte dennoch das Signal bestehen bleiben, dass sich Angriffskriege (wirtschaftlich) nicht lohnen.