Lügen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Original geschrieben von Big Mäk



Lügen ist in keinster Weise zu rechtfertigen.


Find ich nicht..... Menschen sind von natur aus so veranlagt sich das leben zu erleichtern und was habe ich davon mir durch simple dinge, weil ersteinmal über den sachverhalt mit dem gegenüber diskutiert werden muss, das leben zu erschweren wenn es doch so einfach geht.
Beim lügen ist das dennoch so, das jeder seine moralvorstellungen als richtlinie für den grad des lügens nutzen muss , um sich nicht selber in selbstzweifel und schuldgefühlen zu baden.....
 
Meiner Meinung nach, sind die Leute die sagen sie lügen gar nicht, die größten Lügner
 
Original geschrieben von Big Mäk



Trugschluss. Lügen ist kategorisch abzulehnen, da es IMMER einen Vertrauensbruch darstellt. Die Ausrede "jemanden nicht wehtun wollen und deswegen belügen" ist eine Lüge einem selbst gegenüber, die man meistens anwendet, um sich eine schwierige Situation zu ersparen, oder aber um das Vertrauen einer Person aufrechtzuhalten. Durch Lügen wird IMMER das Vertrauen eines Anderen zum Selbstschutz missbraucht, so dieses sich herausstellt, ist dieser Missbrauch meistens wesentlich schmerzlicher als das eigentlich Dahinterstehende. Davon abgesehen verfügt jeder Mensch über die Fähigkeit der Gegenübertragung und ist damit in der Lage selbst die besten Lügen zu durchschauen (selbst wenn der Lügner mit einer doppelten Übertragung, oder gar selbst mit einer Reflektion der Übertragung arbeitet, ein Restzweifel bleibt immer, selbst wenn nur Emotional, und dieser deckt die Lüge auf).
Lügen ist in keinster Weise zu rechtfertigen.

PEACE!!!


Die Gesellschaft ist auf Lügen aufgebaut! Und wenn wir mit einander Interagieren, dann lügen wir unentwegt!

Frage: Wie gehts dir?!?
Antwort: Eigentlich ganz Gut (obwohl gerade deine Oma verstorben ist, nur hast du keine Lust, schon wieder bemittleidet zu werden, oder shcon wieder dein innerstes nach außen zu kehren!!)

Frage: Und gefällts dir??
Antwort: Ja, sieht nett aus! (obwohl du die neue Frisur deiner Freundin hasst, weil du glaubst sie passt nicht zu ihr, sie sich diese aber schon seit langem wünscht, und daher du sie nicht verletzen möchtest)

Wer immer die Wahrheit sagt, wird im Leben nicht weit kommen! Und es gibt niemanden, der nicht lügt! Denn schon alleine wenn er behauptet er lüge nicht, lügt er!


Klar ist es ein Unterschied ob man mit der Freundin seines besten Freundes in die Kiste hüpft und auf die Frage, was man letztes WE getan hat antwortet: "Verwandtschaftsbesuch bei Onkel Harri".
 
Original geschrieben von Mongo-Styler



Die Gesellschaft ist auf Lügen aufgebaut! ".

Trifft nur teilweise zu find ich ....
Den beispielsweise geld ist eine vertrauenssache in der gesellschaft ...ohne das vertrauen das geld so funktioniert wie es soll würde das doch alles nicht funktionieren....
 
Da stimme ich dir zu die Wahrheit ist schmerzhaft.
Wer nie lügt ist gefühllos. Ich kann doch nicht jedem meinen Geschmack, Weltansichten u.s.w. um die Ohren knallen.
Wenn ich aber Lüge, um mir das Leben einfacher zu machen (ich meine das Allgemein und keinen Persönlich),hab ich einfach kein Rückrad.

Wenn eure Freundin z.B.: Alle Wände der gemeinsamen Wohnung rosa steichen will, ihr den ganzen Tag nur noch Kuschelrock hört und sie die gemeinsame Hochzeit plant,
dann habt ihr es etwas zu gut gemeint.
 
Original geschrieben von miry
Da stimme ich dir zu die Wahrheit ist schmerzhaft.
Wer nie lügt ist gefühllos. Ich kann doch nicht jedem meinen Geschmack, Weltansichten u.s.w. um die Ohren knallen.
Wenn ich aber Lüge, um mir das Leben einfacher zu machen (ich meine das Allgemein und keinen Persönlich),hab ich einfach kein Rückrad.

Wenn eure Freundin z.B.: Alle Wände der gemeinsamen Wohnung rosa steichen will, ihr den ganzen Tag nur noch Kuschelrock hört und sie die gemeinsame Hochzeit plant,
dann habt ihr es etwas zu gut gemeint.

Man kann jemanden auch die Wahrheit sagen, ohne ihn zu verletzen. Das funktioniert nicht über Halbwahrheiten oder Lügen, sondern über aktives Zuhören und selektiv authentische Ich-Aussagen. Der Ton macht die Musik, und wenn ich meine Realität widerspiegel, dann tue ich das, indem ich auf die Realität des Anderen eingehe und ihn dabei klar mache, was ich davon halte, ohne ihn persönlich anzugreifen und/oder seine Anschauung als dumm darzustellen.

Wer nie lügt ist gefühlslos??? Das ist blödsinn! Gerade wenn ich jemanden belüge, nehme ich mir das Recht heraus eine gemeinsame Vertrauensbasis für meine alleinigen Zwecke zu nutzen. Viele Menschen haben lediglich Angst vor den Reaktionen des Anderen. Dabei ist diese Angst unbegründet, wenn man jemanden einfühlsam den eigenen Standpunkt verständlich macht, dann wird das meist sehr gut angenommen.
Wenn ich allgemein keine Lust habe mit jemanden über ein Thema zu reden, dann sage ich ihm das, und zwar in einer Art und Weise, die ihm verständlich macht aus welchen Gründen ich persönlich für mich entscheide, nicht über das Thema gerade, oder speziell mit ihm sprechen zu wollen.

Eine Frau mit Ideen, wie die komplette Wohnung rosa zu streichen werde ich sicherlich nicht zur Freundin nehmen.

PEACE!!!
 
Original geschrieben von Mongo-Styler



Die Gesellschaft ist auf Lügen aufgebaut! Und wenn wir mit einander Interagieren, dann lügen wir unentwegt!

Das kannst Du so generell gar nicht behaupten. Eine Interaktion ist im Übrigen immer wertfrei, die Interpretation der Selben macht sie erst zu Wahrheit oder Lüge. Dennoch ist eine Interaktion niemals als Vorraussetzung für eine Lüge zu sehen. Das ist Unsinn.


Frage: Wie gehts dir?!?
Antwort: Eigentlich ganz Gut (obwohl gerade deine Oma verstorben ist, nur hast du keine Lust, schon wieder bemittleidet zu werden, oder shcon wieder dein innerstes nach außen zu kehren!!)


Frage: Wie gehts Dir???
Antwort: Nicht so gut, hab aber keine Lust darüber zu sprechen, Ok?

Theme geklärt...in 99% aller Fälle, der restliche 1% bekommt von mir ne klare Anweisung sein verkapptes Helfersyndrom nicht auf mich zu projezieren ;).


Frage: Und gefällts dir??
Antwort: Ja, sieht nett aus! (obwohl du die neue Frisur deiner Freundin hasst, weil du glaubst sie passt nicht zu ihr, sie sich diese aber schon seit langem wünscht, und daher du sie nicht verletzen möchtest)


Frage: Und, gefällts Dir?
Antwort: Ehrlich gesagt gefiel es mir vorher besser...mag aber auch daran liegen, dass ich Dein neues Antlitz noch nicht gewöhnt bin. Im Übrigen ist es sowieso wichtiger, ob eine Änderung an Dir Dir selbst gefällt. Ich find Dich sowieso toll :). (und schon hat man die Wahrheit gesagt, ohne jemanden böse zu kränken...sollte Deine Freundin auf diese Worte dennoch gekränkt reagieren, dann ist sie einfach unreflektiert...dann muss sie mit der Frustration auch mal leben.)


Wer immer die Wahrheit sagt, wird im Leben nicht weit kommen! Und es gibt niemanden, der nicht lügt! Denn schon alleine wenn er behauptet er lüge nicht, lügt er!


Das kommt darauf an, wo man im Leben hinmöchte. Als Anwalt mag es manchmal schwierig sein den Pfad der Wahrheit zu beschreiten, im sozialen Bereich ist er unumgänglich.


Klar ist es ein Unterschied ob man mit der Freundin seines besten Freundes in die Kiste hüpft und auf die Frage, was man letztes WE getan hat antwortet: "Verwandtschaftsbesuch bei Onkel Harri".


Wenn man sowas gar nicht erst tut, kommt man auch gar nicht erst in so eine Situation ;).

PEACE!!!
 
ich denke es gibt 2 sorten menschen , die einen nehmen alles so hin wie es ist. verstehen nur was sie hören und begreifen nur was sie sehen. die anderen jedoch achten auch auf mimik , gestik oder , hören genauer hin und schauen " hinter die kulissen ".
wenn man in das zweit genannte zu stark involviert ist , sieht man wie die welt ist gemein , hnterhältig , unfair aber auch schön . lügen , verbrechen , etc. gehören zum leben wie der tod.
entweder man nimmt das hin oder man hat ein problem!


ps: hab einfach ma geschrieben was ich gerade gedacht habe
 
Original geschrieben von r!zZ4
ich denke es gibt 2 sorten menschen , die einen nehmen alles so hin wie es ist. verstehen nur was sie hören und begreifen nur was sie sehen. die anderen jedoch achten auch auf mimik , gestik oder , hören genauer hin und schauen " hinter die kulissen ".
wenn man in das zweit genannte zu stark involviert ist , sieht man wie die welt ist gemein , hnterhältig , unfair aber auch schön . lügen , verbrechen , etc. gehören zum leben wie der tod.
entweder man nimmt das hin oder man hat ein problem!


ps: hab einfach ma geschrieben was ich gerade gedacht habe

Spontane Einfälle sind manchmal halt die Besten ;). Sehr schön auf den Punkt gebracht.

PEACE!!!
 
@ Big Mäk:

Kann schon stimmen, nur ist Lügen auch unter Moraltheoretikern als legitimes Mittel zur sozialen "Friedenssicherung" bei zwischenmenschnlichen Begegnungen anerkannt!
 
Original geschrieben von Mongo-Styler
@ Big Mäk:

Kann schon stimmen, nur ist Lügen auch unter Moraltheoretikern als legitimes Mittel zur sozialen "Friedenssicherung" bei zwischenmenschnlichen Begegnungen anerkannt!

Und dennoch muss man sehen, dass dieser Frieden auf sehr unsicheren Fundament gebaut wird. Eine zwischenmenschliche Beziehung ohne sichere Basis ist nun aber weder von Beständigkeit noch Tiefe gekennzeichnet, somit fällt für mich dieses Mittel als inakzeptabel heraus. Und wie ich schon sagte, ist die Möglichkeit, die Wahrheit zu sagen, immer gegeben, und dass, ganz ohne Einbusse in der Wirkung erleiden zu müssen. Grundsätzlich steht einfach die Angst im Vordergrund einen Konflikt heraufzubeschwören. Dies ist aber irrational, da Konflikte ein wesentlicher Bestandteil des Lebens sind und für Beziehungen unabdingbar. Konflikte schaffen Dynamik, diesen Dynamiken aus dem Weg zu gehen führt in Endeffekt nur in eine Scheinrealität welche nicht lange Bestand haben kann. Jeder Konflikt ist lösbar, die meisten Konflikte können durch Überlegungen gerade an Andere und dem Selbstbild im Vorfelde verhindert werden und lassen sich selbst nach Eintreten zufriedenstellend lösen. Wenn ein Konflikt mal nicht lösbar seien sollte (was stets am Konfliktverhalten der Beteiligten liegt!), dann ist eine Beziehung eben auch mal beendet, ein weiterer Aspekt der Realität der zu verdrängen illusorisch wäre.

PEACE!!!
 
Du musst bei zwischenmenschlichen Beziehungen differenzieren!

Wir leben in einer Gesellschaft in der wir täglich mit zig Menschen interagieren. Sei es beim Einkaufen, in der Straßenbahn oder bei der Arbeit. Und diese Beziehungen dauern teils ne halbe Minute, teils 20 Minute und teils den halben Tag!

Jetzt ist es aber so, dass ich an einer dauerhaften zwischenmenschlichen Beziehung zu einer Wurstfachverkäuferin in keinstem Maße interessiert bin und daher auch meine Bereitschaft ihr mein "wahres ICH" zu zeigen gleich Null ist!

Denn ein Aspekt von Moralischen Normen ("Du sollst nicht lügen" ist definitiv eine moralische Norm) ist die Zweckmäßigkeit. Und diese ist bei kurzen, Zweckgebunden Beziehungen nicht mehr vorhanden!

Und das strikte vermeiden von Lügen führt unweigerlich zu Kooperationsproblemen.
 
Original geschrieben von Mongo-Styler
Und das strikte vermeiden von Lügen führt unweigerlich zu Kooperationsproblemen.

Das könnte ich so nicht unterschreiben, ich kenne sehr viele Menschen die gerade Das sehr zu schätzen wissen.

greetz iguana
 
STRIKT ist das Wort auf das es hier ankommt!

Ich sage ja, dass die Wahrheit zu sagen immer besser ist, als zu lügen!

ABER so drastisch wie Big Mäk würd ichs nicht formulieren! Ich würd mich also für kein kategorisches "Verbot" von Lügen aussprechen!!



Offenkeit ja - erschlagende Erhlichkeit nein
 
Original geschrieben von Mongo-Styler
Du musst bei zwischenmenschlichen Beziehungen differenzieren!


Nein, denn ich behaupte, dass in jeder Form von Interaktion eine ehrliche, wahrheitsgemässe Kommunikation möglich ist.


Wir leben in einer Gesellschaft in der wir täglich mit zig Menschen interagieren. Sei es beim Einkaufen, in der Straßenbahn oder bei der Arbeit. Und diese Beziehungen dauern teils ne halbe Minute, teils 20 Minute und teils den halben Tag!


Symbolischer Interaktionismus. Ich weiss, was du meinst, nachher mehr dazu :p.

Jetzt ist es aber so, dass ich an einer dauerhaften zwischenmenschlichen Beziehung zu einer Wurstfachverkäuferin in keinstem Maße interessiert bin und daher auch meine Bereitschaft ihr mein "wahres ICH" zu zeigen gleich Null ist!


Hast Du Angst, die Wurstfachverkäuferin könnte Dein wahres Ich entwerten? :D Sicher nicht. Welchen Grund gibt es, sie anzulügen? bzw. in wie weit lässt die Interaktion überhaupt Raum dafür?

Denn ein Aspekt von Moralischen Normen ("Du sollst nicht lügen" ist definitiv eine moralische Norm) ist die Zweckmäßigkeit. Und diese ist bei kurzen, Zweckgebunden Beziehungen nicht mehr vorhanden!


Zweckmäßigkeit ist nicht gleich Eigennutz. Warum sollte es schädlich sein, oder unzweckmässig, einer Verkäuferin gegenüber ehrlich zu sein? Davon abgesehen, dass Zweckgebundene Beziehungen meist auf einer Sachebene kommunizieren, so dass die Interaktion durch den Gegenstand des Zusammentreffens definiert wird, beim EInkaufen ist dies eben das Zahlen an der Kasse. Inwiefern siehst Du dort gerechtfertigten Raum für Lügen??? Wenn die Kassiererin tatsächlich Fragen an Dich über Deine Person richtest, hast Du immernoch 10000 Möglichkeiten die Wahrheit zu sagen, ohne auf ihre Interaktionsstruktur einzugehen.

Und das strikte vermeiden von Lügen führt unweigerlich zu Kooperationsproblemen.

Falsch. Warum sollte es das? Wenn ich mit jemanden kooperieren möchte, dann kann ich das in einen Rahmen tun, der dem Sachverhalt gegenüber angemessen ist, über dessen Ausmasse ich verfügen kann (das Gegenüber ebenso, siehe "Symbolischer Interaktionismus"), ohne dass ich zu Lügen gezwungen bin. Ich sehe kein Argument für Deine These, Lügen seien notwendig um ein konfliktfreies Miteinander zu gewährleisten.
Sicher ist die Beziehung zu Menschen, die man in der U-Bahn, oder im Supermarkt trifft, recht kurz, doch baut man eben darum auch keine intensive Beziehung auf. Dies rechtfertigt zwar den Einwand, dass man dann auch keine solide Beziehungsbasis benötigt (diese kann nur auf Grundlage von Wahrheit entstehen), rechtfertigt aber nicht, warum man Lügen muss.
Ein Beispieldialog, Kassiererin im Suptermarkt:

Kassiererin: Guten Tach!
Ich: Guten Tag.
*zieht Zeug über den Pieper* *biepbiepbiep*
Kassiererin: Das macht dann 22,97.
Ich: Oh, tschudligung, habs ganz vergessen, könnt ich noch Zigaretten haben?
Kassiererin: Das macht dann 27,57 Euro.
Ich: Einen Moment. *wühlt im Geldbeutel* *zahlt*
Ich: Danke schön, schönen Tag noch.
Kassiererin: Tschüss. Gleichfalls.

Wo war in dieser Interaktion ein Raum gegeben, in dem zur Konfliktvermeidung eine Lüge notwendig gewesen wäre???

Naja, nochmal grundlegend zum symbolischen Interaktionismus:

Kernaussagen:

Während die strukturfunktionale Theorie Sozialisation gleichsam aus der Zuschauerperspektive (oder auf der Makro-Ebene) betrachtet, geht der Interaktionismus von der Perspektive der Teilnehmer (oder von der Mikro-Ebene) aus. Die alltägliche Interaktion steht im Mittelpunkt. [...] Mead macht den Grundcharakter menschlicher Interaktion am Unterschied zwischen Mensch und Tier klar: Teire reagieren auf Reiz (oder die "Geste", wie Mead sagt) eines anderen Tieres, ohne nach dessen Intention oder Bedeutung zu fragen (die Demutsgeste eines Hundes löst beim Angreifer instinkthaft die Beißhemmung aus). Anders die Menschen: Wir gehen in der alltäglichen Interaktion davon aus, dass die sprachlichen (als dem wichtigsten Symbolbereich) Äußerungen eines anderen intendierte und von mir verstehbare (also gemeinsame) Bedeutung haben. Entscheidend ist dabei, dass ich (Ego) mich an der Sichtweise des anderen (Alter) versetzen kann, die Kommunikation also mit dessen Augen sehen kann (Perspektivübernahme). Ego antizipiert also die Sichtweise und Erwartungen des Alter, kann so "einschätzen", wie Alter reagiert. Dasselbe tut Alter. Wir interpretieren also wechselseitig in der Interaktion unsere Rollen und handeln entsprechend. Diesen Prozess nennt Mead role-taking...


Soweit erstmal. Der grundlegende Gedanke im Text sollte klar sein, und ich nehm ihn mal als Prämisse für Folgendes. Wenn also eine Interaktion wesentlich aus der Interpretation des Gegenübers besteht, dann steht die Grundhaltung, Lügen seien ein probates Mittel, dem sogar gegenüber, da man dadurch Alter die Möglichkeit zur Interpretation erschwert, bzw. diese bewusst umleitet (Manipulationscharakter!). Das dadurch Konflikte vermeidbarer werden, leuchtet mir nicht ein. Eine transparente Interaktion (also eine, in der Ego und Alter bemüht sind dem Anderen die Interpretation möglichst leicht zu machen), hingegen ermöglicht einen konfliktfreien Umgang, ohne dass man das Instrument Interaktion für seine Zwecke missbraucht (was Alter übrigens auch tun kann, und was dann zu schönen Tauziehdelikten werden kann). Nun könnte man meinen, wenn Alter aber lügt, also meine Interpretation fehlleitet um sein Ziel zu erreichen, dann kann man davon ausgehen, dass bei einem bewussten Umgang mit der Interaktion Alter dies nicht erreichen wird, wenn Ego Wert auf Transparenz legt (denn diese kann beim Lügen nicht authentisch dargestellt werden, was widerrum wahrnehmbar ist!). Ego hingegen hat die Möglichkeit darzustellen, über Offenheit und Transparenz und Wahrheit, warum ihn diese Dinge wichtig im Rahmen der Interaktion sind und dadurch Alter von vornherein die Möglichkeit nehmen weiter zu lügen (und jeder kennt die Situation beim Lügen erwischt zu werden und keinen Weg mehr zu finden sich herauszuwinden, ohne dass der Andere weiss, dass man lügt, ne? Wenn dieser Fall gegeben ist, kann man durch die Lüge auch keinen Konflikt mehr vermeiden!). Desweiteren frage ich mich, inwiefern soweit behauptet werden kann, Lügen seien notwendig, wie Du es meinst, Mongo? Naja, machen wir mal weiter im Text.

...Die eigene Handlung wird also in ihrer Bedeutung für den anderen eingeschätzt, dessen Reaktion also - sozusagen "blitzartig" - vorweggenommen und einkalkuliert. Entsprechend gestaltet Ego seine Rolle, bringt also seinen eigenen Identitätsentwurf mit ein, der nicht deckungsgleich sein muss mit dem, was Alter ihm ansinn, Ego "macht" die Rolle: Mead nennt diesen Prozess "role-making". Alter muss entsprechend sich auf dieses role-making von Ego einstellen und seinerseits reagieren. Entweder es kommt zur einverständigen Aushandlung der wechselseitigen Rollen, oder zum Abbruch der Kommunikation....


Bleiben wir wieder stehen. Dem Oben geschriebenen nach, wäre eine Funktionalität von Lügen gegeben (was ich auch nicht abstreite!). Aber: Es wird nicht gesagt, dass man ohne dieses Instrument der Lüge, nicht ein gleiches, oder gar besseres Ergebniss erzielen kann. Dies darf man nicht in Oben geschriebenes hineininterpretieren.

Es sei weiterhin angemerkt (hab keine Lust mehr abzuschreiben :D), dass jeder Mensch zur Rollenreflektion fähig ist, also bereits in der Interaktion wahrnehmen kann, ob er sich als Rolemaker, oder als Roletaker in die Interaktion einbindet und kann jederzeit bewusst die Ebene wechseln, so also vom Roletaker zum Rolemaker, wie auch umgekehrt werden. Dies ermöglicht einen auch jederzeit unabhängig von dem, was sich Alter erhofft und versucht zu erwirken, zu distanzieren und einen anderen Kurs in die Interaktion einzubringen. Eine Lüge, die durch Reflektion der Interaktion entdeckt wird (selten, häufiger werden Lügen durch inhaltliche Widersprüche im fortlaufenden Gespräch entlarvt), kann somit gezielt genutzt werden um Alter in das Roletaking zu bringen, bzw. seine Möglichkeiten des Rolemakings einzuschränken. Auch hier sehe ich in keinster WEise, inwiefern Lügen eine unterstützende Funktion in der Interaktion haben sollten, die nciht auch Wahrheit haben kann.

Kursivgedruckter Text: Pädagogisches Grundwissen, 8 Auflage von Herbert Gudjons, Kapitel 6: Sozialisation, Seite 160 ff.

PEACE!!!
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten