F*** nich mit den beispieln, F*** mit dem prinzip.
der Utilitarismus kann das Individuum nicht achten. eben weil er ein "allgemeines gut" konstruiert, dem man einzelne individuen jederzeit opfern kann.
ich kann mit jedem deiner beispiele fícken, das ist die sache. nach dem 10ten beispiel hast du dann so langsam auch begriffen, dass das utilitaristische prinzip keineswegs zynisch ist. natürlich kann man individuen dem gemeinwohl opfern. wie würde die welt denn aussehen, wenn man das nicht tun würde?
du stehst vor der wahl, ob du ein SWAT-team das bataclan stürmen lässt. du weißt, dass du deine einsatzkräfte damit in lebensgefahr bringst. warum schickst du sie trotzdem rein? weil du sie gegebenenfalls dem gemeinwohl opferst. du stehst vor der wahl, ob du stalins kommandozentrale, in der dieser gerade am roten knopf sitzt, um die USA mit atombomben einzudecken, mit einem bombenabwurf zerstörst. problem: er hat gerade eine schulklasse zu besuch. würdest du diese dem gemeinwohl opfern?
das, was du meinst, kommt nur in extrembeispielen wie den genannten zum tragen, wenn man den utilitarismus richtig versteht. natürlich wurde der utilitarismus von einem haufen trotteln als monstranz vor sich hergetragen, die damit z.b. irgendeine neoliberale scheiße rechtfertigen wollen, weil sie nutzen mit kapital verwechseln und auch menschlichem leben einen monetären wert zuweisen. es ist ein beliebter fehler bei leuten, die mit dem utilitarismus argumentieren, alles, was man nicht exakt beziffern kann, zu ignorieren. aber mit den falschen parametern ist jedes system scheiße. der beste motor läuft nicht rund, wenn du ihm zu viel benzin und zu wenig luft zuführst.
schlusswort: gemeinwohl und wohl der allgemeinheit sind exakt dasselbe. wenn du den inhärenten nutzen der persönlichen freiheit mit all ihren facetten (also z.b. auch der sicherheit, nicht "geopfert" zu werden) nicht außer acht lässt, verliert der utilitarismus jeden schrecken. "individuen zu opfern" ist nur in extremfällen eine option, womit sich der utilitarismus nicht vom "gesunden moralempfinden" der allgemeinheit unterscheidet.