Ranking aller Kollegah-Alben (incl. Tapes + Kollaboalben)

Kollegah - Zuhältertape 3 (Teil 1 von 2)
Releasedate: 19.12.2009
Chartposition: Nicht erfasst
Verkäufe: 5000 Exemplare in der Erstauflage exklusive über den Selfmade Records Shop,
1111 Exemplare in der Zuhältertape Trilogie Box (ebenfalls exklusiv über Selfmade Records (2010)
Unbekannte Verkaufszahlen bei der Limited Gold Edition von Legacy (2017)
Wertung: 9,7 / 10 Punkte


Anhang anzeigen 108071

So, endlich mal wieder ZHT 3 gehört. Damals hab ichs im Selfmade-Shop gekauft, bin aber nie so ganz rangekommen. Die Lieferprobleme des damals neuen Shops haben mich abgefuckt und mein Geschmack hatte sich einfach etwas verändert. Ich konnte das Album respektieren, aber die emotionale Bindung, die Freude wie bei "Boss der Bosse" oder "Kollegah" haben sich nicht eingestellt.

Oh Boy, was war ich im Unrecht.

Höre das Teil jetzt seit zwei Tagen und spüre wirklich diebische Freude bei jeder neuen Line, jedem neuen Wortspiel und jedem guten Reim. Will bei jeder zweiten Line mein Handy nehmen und die einem Kumpel schreiben.

Damals oft zitiert, glaub auch in der JUICE Review
"Du hast sächsischen Dialekt.
Der Boss nicht, er hat sechs Ischen, die er leckt."

Grad läuft Hoodtales I.

"Da kommen Securitykräfte,
sie können kaum "Kippen aus" sagen, da ham sie auch schon blutige Fressen."

Ein neues altes Album hab ich hier bekommen. Als würde ich einen meiner Lieblingsrapper neu entdecken. Was für ein seltenes Gefühl.

Ich hätte gern noch ein paar mehr Rizbo-Beats. Ich hab ne Schwäche für den.

Genauso kann ich mir Kollegah geben. Er nimmt sich nicht zu ernst und lässt locker laufen. Das steht ihm wunderbar und hat er wahrscheinlich hier zum letzten Mal so wirklich hinbekommen. Nach diesem Album bin ich auch langsam ausgestiegen; nur zu "King" und "ZHT 4" hab ich noch Meinungen (eins find ich öde, ratet mal welches).

Diese Bossaura-Verklärung der letzten Jahre ist falsch. Das Album hat genau den Hass verdient, den es 2011 bekommen hat.

Wahre Fakten
 
Zuletzt bearbeitet:
So, endlich mal wieder ZHT 3 gehört. Damals hab ichs im Selfmade-Shop gekauft, bin aber nie so ganz rangekommen. Die Lieferprobleme des damals neuen Shops haben mich abgefuckt und mein Geschmack hatte sich einfach etwas verändert. Ich konnte das Album respektieren, aber die emotionale Bindung, die Freude wie bei "Boss der Bosse" oder "Kollegah" haben sich nicht eingestellt.

Oh Boy, was war ich im Unrecht.

Höre das Teil jetzt seit zwei Tagen und spüre wirklich diebische Freude bei jeder neuen Line, jedem neuen Wortspiel und jedem guten Reim. Will bei jeder zweiten Line mein Handy nehmen und die einem Kumpel schreiben.

Damals oft zitiert, glaub auch in der JUICE Review
"Du hast sächsischen Dialekt.
Der Boss nicht, er hat sechs Ischen, die er leckt."

Grad läuft Hoodtales I.

"Da kommen Securitykräfte,
sie können kaum "Kippen aus" sagen, da ham sie auch schon blutige Fressen."

Ein neues altes Album hab ich hier bekommen. Als würde ich einen meiner Lieblingsrapper neu entdecken. Was für ein seltenes Gefühl.

Ich hätte gern noch ein paar mehr Rizbo-Beats. Ich hab ne Schwäche für den.

Genauso kann ich mir Kollegah geben. Er nimmt sich nicht zu ernst und lässt locker laufen. Das steht ihm wunderbar und hat er wahrscheinlich hier zum letzten Mal so wirklich hinbekommen. Nach diesem Album bin ich auch langsam ausgestiegen; nur zu "King" und "ZHT 4" hab ich noch Meinungen (eins find ich öde, ratet mal welches).



Wahre Fakten
dann freu dich noch aufs hoodtape das is auch ein fest
 
"Schwächster Track" für mich auf ZHT 3 ist Fahrenheit was am Beat liegt. Kann ich mir trotzdem gut geben.

Und deine Mum verlässt die Mietwohnung bei Nacht
Um deiner Sis nicht zu begegnen, durch den Dienstboten-Eingang
Denn in der Regel steht die an der Vordertür
Denn ey noch eh die eine weg ist, steht die andre vor der Tür
Ich hab's mit beiden getrieben
Ey das ist wie das neue Aston-Martin-Coupé
Ich hab's mit beiden Getrieben

:cool:
 
Glaub ich muss mir ZHT 3 auch nochmal geben, damals hab ich die ersten beiden Teile eigentlich mehr gefeiert (wobei "Boss der Bosse" auch insgesamt mein Favorit von ihm ist).
Hatte in der Anfangszeit schon extrem guten Output (JBG fand ich jedoch mittelmäßig). Einschließlich ZHT 4 hab ich auch alles von ihm gekauft, dann ließ das Interesse aber schlagartig nach. Die folgenden Alben immer nur noch einmal durchlaufen lassen, wobei ich bei "La Dolce Vita" schon 1-2 mal schmunzeln musste (die Scooter + Eurodance Anleihen mal ausgenommen, da musste ich eher lachen).
Aber Respekt an @Schnaggero für die Arbeit, super Reviews! Weiter so :thumbsup:
 
Bevor wir zum Hoodtape 1 in der X-Mas-Edition kommen, ist für den Übergang dahin vielleicht noch erwähnenswert, dass Selfmade Records relativ früh das Potential von Youtube und sozialen Medien erkannt hat. Was später dann maßgeblich für den Erfolg von JBG2 und ganz besonders King verantwortlich war, sind wohl die Entertainmentqualitäten von Kollegah (und auch Farid Bang) und die exzellente Vermarktung auf Youtube und Social Media.
Was ich damals nicht gesehen habe und auch heutzutage noch unterhaltsam ist, sind die ersten "Kollegah unterwegs"-Folgen, die - im Gegensatz zur gesamten Promogeschichte von King - auch heute noch online sind:

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Die Folgen 1-9 sind alle aus der Promophase vom ZHT3 bzw. insbesondere des Hoodtapes. Was hier aus heutigem Blick und aus unserer Diskussion auffällt, ist finde ich, wie professionell das alles gemacht ist im Rahmen der Möglichkeiten: Der Fan wird mitgenommen auf die Reisen, die Videos sind unterhaltsam, aber gleichzeitig werden auch die Beats der Alben bzw. - Tapes im Hintergrund abgespielt und Marketing betrieben (am Ende immer die Werbung für das jeweilige Release). Andererseits war diese Art von Marketing natürlich auch sehr günstig: Mit Videokamera und etwas Schnitttechnik konnte man so Werbung machen, ohne großartige externe Marketingkosten für die Produkte aufwenden zu müssen.

In den ersten Videos wird Werbung für die Zuhältertape 1-3 Box gemacht, die auf 1.111 Exemplare limitiert war und exclusive das Hoodtape Vol.1 angekündigt. Dieses beinhaltete 25 neue Songs, wobei ein Großteil der Tracks nicht mal auf 2 Minuten Spielzeit kommt. Die Box kostete zwischen 40 und 45€, 11 Boxen von den 1111 enthielten originale Textblätter von Kollegah (ich gehörte leider nicht zu den Glücklichen). Die Stimmung im Bezug auf dieses Release waren auf Mzee äußerst gemischt, denn die viele besaßen natürlich schon ein oder mehrere Zuhältertapes, von denen das Letzte ja erst ein paar Monate zuvor erschienen war. Für die, die noch keine ZHTs hatten, war das natürlich ein guter Preis für´s Gesamtpaket. Bei einigen Usern entstand (zu der Zeit vllt. auch nicht unberechtigt) der Eindruck, dass Selfmade hier die Fans melken will, da Hardcore Fans vllt. unbedingt das neue Tape haben wollten und es dann keine Möglichkeit gab, es für unter 40Euro zu kaufen.
( https://www.mzee.com/forum/threads/kollegah-hoodtape-vol-1-zuhaeltertape-trilogie-14-08-2010.343968/ )

Kollegah ging im Frühjahr 2010 mit Favorite auf "Teens for Cash"-Tour, sie startete am 17.02.2010, beinhaltete 20 Konzerte und endete am 29.04.2010. Im Winter startete am 12.11.2010 - ebenfalls mit seinem Labelkollegen Favorite - die "Je mehr Testo besser Tour", welche 10 Stopps beinhaltete und zum großten Teil Städte abdeckte, die bei der 1. Tour des Jahres nicht berücksichtigt wurden. Am 17.12.2010 war dann in Kaiserslautern Schluss, sodass beide insgesamt 30 Konzerte in 2010 spielten, bevor dann einen Tag später die Hoodtape X-Mas-Edition erschien. Auch hier ist das Timing wahrscheinlich Elvir zu verdanken, weil man bei den Winterkonzerten noch Promo für das nächste Release machen konnte.

Kollegah hatte sich 2010 laut Laas wiederholt negativ in Interviews über ihn geäußert. Daraufhin forderte Lass ihn in einem Videostatement zu einem Battle auf dem Splash 2011 heraus, der Verlierer sollte dann seine Karriere einfach beenden. Als Antwort erschien der Disstrack Wer ist dieser Laas, auf dem der Rapper Headtrick Kollegah imitiert :

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Einige waren sich nicht sicher, ob der Track nicht doch von Kollegah war, HipHop.de fragte bei Selfmade nach und bekam folgendes Statement:

"Selfmade Records kann dir bestätigen, dass der Track von Headtrick oder auch Headdy Murphy geschrieben und eingerappt wurde. Am Ende spricht dann der echte Kollegah .

Laas antwortete daraufhin mit dem Diss-Track F*** Dich Felix

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die ersten vlogs da fand ich damals auch noch unterhaltsam - im gegensatz zu der promo die danach so kam
die zht box damals auch noch geholt, später dann nach kauf der xmas edition für gutes geld verscherbelt

auch noch rumfliegender part aus 2010 zum aufwärmen

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den kannte ich noch gar nicht, nice

abfälliger / apfeliger Beigeschmack wie Lift haha
 
Auf den Track von Laas wurde nur in Form eines „F.ich mich Felix“ Sweaters oder Shirt im Shop reagiert. Wie alles promotechnisch sehr gewitzt damals.
 
Wo wir gerade bei 2009 sind noch zwei gute Feature Parts von ihm

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Kreideumriss dazu noch ein Rizbo Beat :cool:
 
Kollegah - Hoodtape Vol.1 X-Mas Edition
Releasedate: 17.12.2010 über Selfmade Records
Verkaufszahlen: Unbekannt
Chartposition: -
Wertung: 9,0 / 10 Punkte

Hoodtape_Volume_1_X-Mas_Edition_-_Cover.jpg

Nachdem das Hoodtape Vol.1 exclusiv in der Zuhältertape 1-3 Steelbox Edition erschienen ist, wurde pünktlich zum Weihnachtsgeschäft am 17.12.2010 die erweiterte Fassung, die Hoodtape Vol.1 X-Mas-Edition veröffentlicht. Diese enthielt 6 zusätzliche Tracks und darüber hinaus bekamen einige Lieder noch zusätzliche Parts. Damit ging Kollegah auch auf seine Fans ein, die sich - laut einem der Kollegah-unterwegs-Videos - wohl auf vielen Tracks des "normalen" Tapes längere Parts gewünscht haben. Das Tape zählt 31 Tracks und hat eine Spielzeit von 71 Minuten. Der Übersicht halber hier nochmal die Tracklist, um die beiden Versionen besser voneinander unterschieden zu können:

01. Intro
02. Fanboy
03. Nachmittag
04. Kokshändlerbusiness
05. Hotelsuite
06. Monte Carlo Kokasession
07. Discospeed (feat. Favorite)
08. Vorbei (Extended Version)
09. 2010 Bonnie und Clyde
10. Sexxx
11. Frank Miller
12. Nightclub
13. Gigolos (feat. Prinz Harry)

14. Überfall
15. Ostblocknutten (feat. Haftbefehl)
16. Putzfrau
17. Hagelkörner (Extended Version)
18. Drogenfachchinesisch (Extended Version)
19. Briatore (Extended Version)
20. Ridermusic
21. Cold Turkey
22. Meine Lady
23. Für immer Player
24. Powerschwanz
25. Taiwan
26. Überfall, Part 2
27. 44er Bizeps (Extended Version)
28. Testomusic
29. Sohnemann
30. Taj Mahal Kokasession

31. Bosshafte Weihnachten

Somit hat die X-Mas-Edition gegenüber der normalen Edition etwa 24 Minuten mehr Spielzeit.
Chrizmatic
(Gangsterarroganz, Lovesong Reloaded, König Westdeutschlands) steuerte ganze 14 Produktionen zum Tape bei, andere Beats kommen von KD Beatz (4), Vizir (2), Rizbo (3), Hookbeats (1), SixJune & Yoshi (3), Freshmaker (1), B-Case (2) sowie DJ Fukktvollab (1).
Features kommen bei diesem Release je ein Mal von Favorite, Haftbefehl und dem ehemaligen RBA-Kollegen Prinz Harry.

Bereits fürs normale Hoodtape waren Monte Carlo Kokasession, Meine Lady und Für immer Player online veröffentlicht worden, für Discospeed mit Favorite wurde zur X-Mas-Edition sogar ein Video gedreht.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Hoodtape am Anfang nur 2-3x gehört habe und meine Aufmerksamkeit relativ schnell verflog. Es war gar nicht die Tatsache, dass die Parts schlecht waren, nur mochte ich längere Lieder und das doch relativ schnell wechselnde Soundbild des Albums setzte sich bei mir nicht so fest. Es ist wirklich so, dass ich das Hoodtape für längere Zeit eher als einer der schwächeren Releases abgestempelt hatte, nicht vom Unterhaltungswert, nicht von den Punchlines, aber zu der Zeit begann ich einfach auch mehr Rock zu hören und wenn es dann mal Kolle war, lief das Zuhältertape 3. Erst später, als mir aktuellere Releases nicht mehr so gefielen, habe ich das Tape dann mehrfach gehört und es so richtig entdeckt.

Wie sollte man jemandem dieses Tape beschreiben, der es gar nicht kennt?

Ich würde sagen, dass das Tape eigentlich genau da weiter macht, wo das Zuhältertape 3 aufhört. Der größte Unterschied besteht hier meiner Meinung nach, dass dieses Tape mehr aus kürzeren Songs, teilweise ohne Hook, besteht, die häufig auch ineinander übergehen und so einzelne Hoodgeschichten vom Bosslife miteinander verbinden. Dies zieht einen roten Faden durch das Tape und hat auf der anderen Seite beim Hören auch deutlich mehr Mixtapecharakter als das Zuhältertape 3.
Im Endeffekt könnte man auch sagen, dass der Erzählstil von Hoodtales I-III hier auf Tape-Länge gestreckt wird.
Auch das Soundbild ist weniger düster als bei den Zuhältertapes und erinnert mich eher an das Album Kollegah mit etwas billigeren Beats, und das meine ich gar nicht negativ. Es wirkt so, als wäre für das Tape ein geringeres Budget vorhanden gewesen und hat dann Beats gepickt, die vielleicht billiger produziert wurden, aber von der Atmosphäre trotzdem super zum Album passen und günstiger sind. Für mich jedenfalls haben auch die atmosphärischen Plastikbeats (Fanboy, Vorbei, Kokshändlerbusiness, Frank Miller usw.) einen wesentlichen Anteil daran, dass dieses Tape absolut gelungen ist. Zu den schon erwähnten Eigenschaften des Tapes kommen dann noch wesentlich mehr Slapstick und Trashtalks als bei den Zuhältertapes dazu, ansonsten greift das übliche Rezept, was immer weiter perfektioniert wird:

Der maximalmaskuline Überboss besorgt es sämtliche Frauen mit großem Geschlechtsteil (Powerschwanz) u.A. in der Hotelsuite, beendet Beziehungen zu Frauen die ihn zu sehr kontrollieren wollen (Vorbei), bevor er mit der nächsten Ghettobitch Überfälle begeht (2010 Bonnie & Clyde) und diese anschließend in jeglichen Stellungen nimmt (Sexxx) usw. usw. Sein exorbitanter Lifestyle wird finanziert durch Drogendealen (Kokshändlerbusiness); die imaginäre 2. Person in allen erdenklichen Varianten erniedrigt mittels Mischung aus genialen bis plump-lustigen, häufig politisch-unkorrekten und sexistischen Punchlines, eingebettet in Mehrfachreime(-ketten), Doubletimepassagen und jeder Menge Humor. Dabei wird beim imaginären Hoodregulieren alles von Flow, Stimme und Attitude so rübergebracht, als wäre es vor 5 Minuten entstanden und eben kurz eingerappt worden.

So einfach, so gut. Nicht mehr, aber vor allen Dingen auch überhaupt nicht weniger, denn das Tape funktioniert schon wie das Release davor: Auf Play drücken und genießen, es ist Entertainment pur und Kollegah auf seinem absoluten Zenit, ich würde - auch, wenn mir das ZHT3 insgesamt besser gefällt - sogar sagen, dass Kollegah aus technischer Sicht hier nochmal einen Ticken besser ist, aber ohne verkrampft zu wirken.

Die ersten Tracks dienen bereits als perfektes Beispiel, um das Tape zu charakterisieren. Der chillige Introbeat sowie eine kurz eingespielte Polizeisirene leiten die ersten Zeilen ein:
"10 Uhr morgens, der Handy-Wecker klingelt
Ich steh' auf, schau' in den Spiegel und merke, ich bin immer noch der King
Gehe raus, Hoes seh'n den Businessman, zücken Digicams,
denn er hat 'ne Menge Ansehen [An Seen] wie Michigan"

Wenn dann einige Zeilen vergangen sind endet der Song mit den Zeilen...

"Yeah, der Lamborghini gelb, mit blank polierten Felgen
Dein Transen-Vater is 'ne Bitch mit Schwanz so wie Arielle
Ey, und wenn mir dieser Nerzpelz nach dem Anprobier'n gefällt
Klatsch' ich 'ne handvoll Scheine auf den Tresen und gehe"

Der Beat endet, die Kassiererin ruft ihm hinterher,
dass dies doch viel zu viel sei. Dieser entgegnet:
"Ne ist okay, is okay, kauf dir davon mal ne anständige Frisur Fräulein", während der nächste Beat von Fanboy einsetzt.
Dabei gibt es glaube ich kein Release von Kollegah, was mehr vor Wortwitz strotzt
als dieses Release, so auch bei diesem Track:

"Ey du kehrst zu deiner Crew zurück, wimmernd und klagend
Sagst, dass du nie wieder rappst, und wenn die Spinner dich fragen:
"Ey wieso das denn alter, ey, was ist in dich gefahren?"
Sagst du:"Kollegah der Boss in seinem silbernen Wagen!"

Auf dem folgenden Nachmittag wird auf einem laid-back-Beat in Doubletime ein typischer Tag beschrieben (Sex, Drogen abholen, Drogen verkaufen, Sex) welcher mit der Line "denn ich muss um 23 Uhr los" endet, während Kokshändlerbusiness mit neuem Beat und der Line "Freitag 23Uhr, der Boss steht vorm Spiegel" anfängt und so die Story weiter erzählt. Am Ende ist Kollegah erschöpft vom ganzen Ticken und will in den Urlaub, was wiederum Hotelsuite einleitet (Highlight auch, wenn der Drogenpartner am Ende mit gepitchter Stimme möchte, dass Kolle ihm ne Karte schreiben soll), der definitiv Urlaubsfeeling transportiert.

Es sprengt wirklich den Rahmen, erneut wie beim Zuhältertape 3 viele Lines zu zitieren, aber es ist wirklich in jedem Track etwas zu entdecken und vermutlich wird man auch noch beim 20. Mal hören etwas neues entdecken
(erst gestern fiel mir die Line
"Guck, halbe Sachen ham den Boss nie interessiert
Guck, der Boss hat seine Kampfhunde in Bosnien dressiert" aus Taiwan zum ersten Mal so richtig auf).

Als Paradebeispiel für das technische Level von Kollegah im Jahre 2010 dient (u.A.)
der Track Monte Carlo Kokasession. Es gibt für mich übrigens kaum ein Track, auf dem Kollegah so perfekt flowt,
das erinnert mich irgendwie an die Peak-Zeit von SD: Nicht jede Line sitzt perfekt auf Takt, aber ist von Technik und
Delivery so gut eingerappt dass das alles egal ist.

"Der merkwürdiger Gammler
Ey, was Rap, spiel lieber weiter für paar Cent in der Fußgängerzone Querflöte, du Punker
und schlag dich mit Klauen durchs Leben wie Berglöwen und Panther
Ich flirte mit deiner Sister, bis sie errötete Wangen hat
die nervtötende Slut macht
einen auf Romantik, Bitch, du willst Romantik? ich verpass' dir herzförmige Cumshots
Ich verwöhne sie samstags, häng' sie dann sonntags an die Decke und mach' sie zu meinem persönlichen Sandsack
Jetzt ertönen die Pumpguns du willst mich dissen, Bitch? Ich battle nicht : ich zerstöre [zerr Störe] wie Angler"

Ich könnte jeden Track erwähnen, kann aber auch gleich dazu kommen, dass das auf dem gesamten Tape so geht.
Durch die abwechslungsreichen Beats und zahlreichen Wortspiele, Vergleiche und der gesamte Trashtalk lässt dieses Release
keine Langeweile aufkommen und lässt sich problemlos durchhören.

Highlights
des Albums gibt es zahlreiche, einige davon sind für mich persönlich Fanboy, Monte Carlo Kokasession, Sexxx, Frank Miller, Überfall 1+2, Putzfrau, Drogenfachchinesisch, Briatore, Cold Turkey, Sohnemann. Ein weiteres Herzstück und extra zu nennen ist bosshafte Weihnachten, der bei uns jahrelang stets zu Weihnachten gelaufen ist ("Ganz viele Kristbaumkugeln hängen an der Nadel wie Junkies in Fixerstuben"), aber genau genommen nicht so ganz zum sommerlichen Vibe passt, sondern eher für den damaligen Winterreleasetermin gedacht war.

Enttäuschend finde ich auf diesem Album eigentlich nur die Features, denn Favorite (Discospeed) und insbesondere Haftbefehl (Ostblocknutten) sind hier klar unter ihren Möglichkeiten, lediglich Prinz Harry macht hier seine Sache ordentlich und harmoniert auch sehr gut mit Kolle. Ich empfehle deshalb nochmal: Anwerfen, durchlaufen lassen und bei Lines wie ....

"Ich klatsch' dich, bis du Bastard am Boden liegst
Ich komme mit goldener Kette, verfolge die Rapper mit Colt oder Tec, aber wenn ich die Shotgun hole
Ist ihr Leben auf einmal aus [auf ein Mahl aus] wie Obdachlose" - Drogenfachchinesisch

"Und was für Koka und Walther-Guns?
Du drehst höchstens dann mal ein krummes Ding, wenn du mit deiner Oma den Walzer tanzt" - Drogenfachchinesisch

"Eyo der Gentlemangangster fickt die Olsens und ist bis zum Anschlag in den Twins, wie Büroarbeiter am 11. September" - Sohnemann

"Ich sagte: "Koch mir Kaffee!, doch habs mir noch überlegt
und will jetzt doch lieber Tee [Liberte] , wie n´ französische Freiheitskämpfer" - Sohnemann

... einfach merken, dass dieses Tape wirklich eines der besten Releases von Kollegah ist.

Fazit: Obwohl ich die ersten ZHTs öfter gehört habe, ist das Hoodtape Vol.1 X-Mas-Edition wohl das Release mit dem höchsten Unterhaltungswert von Kollegah. Es ist - wie auch das ZHT3 - hervorragend gealtert, technisch auch heute noch brilliant, hat zu Kollegah passende, abwechslungsreiche Beats, steckt voller Humor, Punchlines und Wortspielen und lässt sich im Grunde genommen durchhören, auch wenn die Features hier eigentlich überflüssig sind und 1-2 Beats mir auch nicht so zusagen (Discospeed, Nightclub, Ostblocknutten) wie der Großteil. Es ist natürlich abhängig davon, welches seine persönlichen Präferenzen sind: Wer eher ganze Tracks und ein richtiges Album hören will, ist bei den Zuhältertapes, besonders beim 3., besser aufgehoben. Wer einfach nur geflexe und pures Entertainment mit teilweise schnell hingewichste 16er präferiert, kann mit dem Hoodtape sogar noch mehr Spaß haben.
Meine finale Wertung liegt deshalb bei 9,0 / 10 Punkten.

Damit liegt diese Wertung sogar höher als die für mich heiligen ersten beiden Zuhältertapes. Ich werde wahrscheinlich aufgrund der Struktur trotzdem die ersten beiden Zuhältertapes in Zukunft häufiger anhören, aber es gibt an diesem Release einfach nahezu nichts auszusetzen.
Ich sage es nochmal: Reinlegen, durchhören, Spaß haben. Nicht mehr, aber auch auf gar keinen Fall weniger.

Singles:

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Edit: Ich habe die finale Wertung von 8,7 auf 9,0 Punkte angehoben, es ist einfach ein richtig gutes Tape.
 
Zuletzt bearbeitet:
So Leute, mit 9/25 Release-Bewertungen ist ne Menge Arbeit bislang reingeflossen. Das erste Drittel der Kollegah-Karriere ist damit wirklich beachtlich, rechnet man nur die Soloreleases, ergibt sich eine durchschnittliche Bewertung von 8,6.
Damit ist hier auch ein Schnitt zu machen: Im Endeffekt verlässt Kollegah mit dem nächsten (Bossaura), spätestens übernächstem Release (JBG2) den Weg des Husselns und Untergrundrappens (40.000+ bzw. 150.000+ verkaufte Einheiten).
Damit stehen innerhalb von 6 Jahren nach erstem Release 6 Soloreleases, 1 Kollaboalbum und Gastauftritte auf 2 Samplern zu Buche.
Egal was man von Kollegah hält: Das ist schon bemerkenswert.

Edit: Und das ist mein 5000. Post, Mzee-Liebe!
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo wir gerade bei 2009 sind noch zwei gute Feature Parts von ihm

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Absoluter Peak von ihm in der Zeit, mit welcher Attitüde der da in den Beat kommt,
absolut sauber geflowt und dann
"Jo der Pate im Revier
meine B*itch ist keine Italienerin aber die Leute sagen Grazie zu ihr"
"du bist kein Mafioso du bist nur Gelegenheitsticker
der meist bei kleinen Deals
schon an der Nase rumgeführt und über´n Tisch gezogen wird wie n Schein beim Lines ziehen"

einfach so auf nem Featuretrack. Hätte ich an Animus Stelle nicht gemacht, Kollegah stiehlt ihm komplett die Show.
 
Für einen Mann mit Testosteron im Blut sieht das Ranking wie folgt aus

Anhang anzeigen 107245


Innerhalb jeder Reihe ist das Album ganz links das mMn stärkste in der Kategorie (außer in der Kategorie Blamage).

Hier und da lässt sich natürlich streiten (schwache Östrogentunten würden z.B. behaupten das Album Bossaura ist einer seiner schwächsten Alben LACH)




edit: falls jemand seine eigene tierlist machen möchte:
https://tiermaker.com/create/kollegah-alben-tierlist-15266242
Bossaura als Meisterwerk bezeichnen haha lösch dich endlich
 
@Schnaggero Wieder mal schön geschrieben und cool das du die Bewertung nochmal angehoben hast, weil ich das Tape als ebenfalls sehr stark ansehe. Das Making of zum Hoodtape ist ebenfalls sehr unterhaltsam:

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Die beste Stelle als Rizbo mehr verlangen will, weil es ein Trance Beat ist bei Gigolos. Als ich von Prinz Harry als Feature damals gelesen hatte konnte ich erst überhaupt nichts mit dem Namen anfangen. Am Anfang habe ich den Part wegen der Stimme als zu starken Kontrast zu Kollegah empfunden, aber mit der Zeit dann immer mehr gefeiert. Der Haftbefehl Part ist so schlecht das er schon legendär ist und wurde damals im SR Forum ziemlich auseinander genommen :D

Für mich endet der Prime Kollegah mit diesem Tape und ist eigentlich sein letztes Release welches ich mir vollständig geben kann.
 
Bossaura als Meisterwerk bezeichnen haha lösch dich endlich
Lass uns bitte versuchen, diesen Thread hier von den üblichen Basherein freizuhalten. Wenn wir den Geschmack in Bezug auf spätere Alben bewerten, entsteht sowie genug Diskussion :D

Für mich endet der Prime Kollegah mit diesem Tape und ist eigentlich sein letztes Release welches ich mir vollständig geben kann.
Ich konnte mir spätere Releases aus der (Erfolgs-)Prime auch noch vollständig geben (natürlich nicht jedes), aber ansonsten sehe ich den (1.) Schnitt hier auch ganz klar beim Hoodtape. Geiles Ding übrigens, hab mir auch gerade das Video reingezogen und die Stelle mit Rizbo ist ja übelst geil :D
Aber man merkt auch bei den alten Videos diese Attitüde und auch diese Stimmung im Studio. Ich glaube die Arbeit mit Rizbo - auch wenn ich seine Beats nicht immer alle gefeiert habe - hat ihm ziemlich gut getan.
 
Aber man merkt auch bei den alten Videos diese Attitüde und auch diese Stimmung im Studio. Ich glaube die Arbeit mit Rizbo - auch wenn ich seine Beats nicht immer alle gefeiert habe - hat ihm ziemlich gut getan.

Sehe ich genau so :thumbsup:

Ich hab auch in spätere Releases reingehört, aber kann man dann ja noch näher drauf eingehen wenn deine Reviews dazu kommen. Ab einem bestimmten Jahr war ich dann aber komplett raus und kann dann danach nicht mehr mitreden.
 
Kollegah - Bossaura
Releasedate: 14.10.2011 über Selfmade Records
Chartposition: Platz 5 in Deutschland, Platz 19 in Österreiche, Platz 15 in der Schweiz
Verkäufe: 40.000+
Versionen:
--> normale CD-Version
--> Amazon Deluxe Edition (limitiert auf 4000 Stk.) mit 3 zusätzlichen Tracks, T-Shirt und Poster
--> digitale Version via Itunes mit einem exklusiven Track (2sexy)
Wertung: 7,0 / 10 Punkte

Bossaura_-_Cover.jpg

Nachdem das Hoodtape erschienen war, begann ab März 2011 die Produktion für das Album Bossaura mit Sun Diego in Osnabrück. An dem Album wurde etwa 4 Monate gearbeitet, also vom zeitlichen Aufwand wohl wesentlich länger als für die letzten beiden Releases. Laut Wikipedia finde ich besonders interessant, dass an dem Track Du mehrfach Texte überarbeitet und auch Beats gewechselt wurden. Weiterhin wählte Kollegah aus etwa 30 Songs die Tracks aus, die auf das Album kommen. Nachdem das Album eigentlich "Flex, Sluts, Rock´n´Roll heißen sollte und Visa Vi das nicht richtig aussprechen konnte, änderte man den Namen auf "Bossaura". So steht es im Internet, ich meine aber auch, mich daran erinnern zu können, dass das Album auch gleichzeitig den Kool Savas etwas triggern sollte, der sein Album Aura am 11.11.2011 veröffentlicht hat.

Das Album hat 18 Tracks und läuft etwa 69 Minuten, bei den Produktionen spare ich mir dieses Mal die genaue Auflistung: 11 der 18 Tracks kommen von Sunset Mafia Duo (von dem man danach auf Discogs einfach nichts mehr findet, vielleicht war der Kokainkonsum bei dem Album zu hoch), an vielen Tracks hat auch Sun Diego selbst mitgearbeitet.
Features kommen ebenfalls von Sun Diego (3), Ol Kainry, Haftbefehl, Farid Bang, Locke, John Webber und Sahin.
Weiterhin stand Selfmade hier scheinbar ein deutlich höheres Budget zu Verfügung, denn immerhin wurden das erste Mal ganze 6 Videos gedreht: Flex, Sluts, Rock´n´Roll; Business Paris; Mondfinsternis; Kobrakopf; Jetlag sowie ein Splitvideo zu Spotlight/Drugs in den Jeans.

Ich muss sagen, dass es für mich sehr interessant war, das Album nochmal zu hören. Für mich war dieses Album damals der Grund, Kollegah weniger zu pumpen und es ist auch das erste Album, was ich (noch) nicht besitze. Woran lag das und wie ist das Album zu charakterisieren?
Soundtechnisch gibt es zwischen Bossaura und den bisherigen Releases auf jeden Fall einen Bruch: Statt Laid-back-Beats von Vizir, Chrizmatic oder Rizbo ist das Album voll mit sehr überladenen Synthiebeats, die allerdings teilweise auch richtige Banger sind (je nach Geschmack). Dazu kommt die häufige Verwendung von Autotune in Hooks. Die Attitüde des Albums ist auch eine ganz andere, statt via Sprachästhetik und Slapstick die Überlegenheit zu demonstrieren, wird hier eher die Proll-Player-Schiene mit JetSet-Lifestyle gefahren. Monacoreisen mit Privatjet statt Hoodregulieren, Kokain statt Weed.

Bei mir hat sich das heute auch nicht geändert, mir gefällt dieser Style einfach nicht so wie beispielweise der Zuhältertapesound. Ich weiß noch, dass damals gesagt wurde, dass das Album seiner Zeit voraus gewesen sei. Das mag aus heutiger Sicht auch mehr zutreffen, denn das Album wurde in Kollegahs Hörerschaft durchaus mit viel Kritik aufgenommen. Ein paar Jahre später war es dann viel salonfähiger, Autotunealben zu machen. Allerdings kann ich das Album heute wesentlich besser hören als damals.

Nach wie vor finde ich, dass das Intro bis heute eines der schlechtesten von Kollegah-Alben ist. Zwar wird hier und da ein Vergleich eingestreut ("und sie gehen nie aus wie muslimische Frauen"), aber mir gefällt der Sound auch heute nicht, auch wenn im Intro gleich klar wird, dass Kollegahs Doubletime-Level hier wohl auf dem Peak war. Wem´s gefällt, besonders wenn am Ende die "Hey"-"Hey"-Adlibs kommen, kann ich persönlich skippen. Mit Drugs in den Jeans kommt dann gleich ein Bangerbeat, der diesen Player-Vibe des Albums auch mit guten Lines einfängt ("deine Lady wird gebitchslappt während sie mir unterhalb von meinem definierten Sixpack meinen erigierten Dick leckt"). Das Jet-Set-Live wird besonders in Spotlight ("Spotlight roter Teppich Bodyguards Paparazzi von der Stage in den Maserrati ab zur Afterparty, das ist Kokanasenziehen...") deutlich, garniert wird der Track durch eine weibliche Gesangshook ("Willkommen im Spotlight wir exen den Champagner - Highlife"). Jet Set führt diesen Vibe exakt weiter, wo Kollegah wirklich hervorragend flowt, leider ist die Hook für mich damals wie heute wirklich grausam ("Business mit Jet-Läääääääääääg").

Business Paris wiederum ist zwar homogen zum Albumsound produziert, fährt die kokaingeladenen Gemüter aber etwas runter. Der französische Rapper Ol Kainry stört nicht, wird aber von den beiden nach ihm folgenden Kollegah-Parts komplett überschattet. Schon damals fand ich die Parts stark und hier sind gleich ein paar Highlight-Lines des Albums zu hören ["shoppt die Designermarken, für die Schuhe wurden so einige Alligatore [A-Liga-Tore] geschossen wie für die Meisterschale"]. Mondfinsternis wiederum dreht die Gemüter wieder hoch, der bis auf die Hook ausschließlich in Doubletime gerappte Track gefällt mir auch heute noch. Was mir besonders gefällt, ist dass die Hook noch langsame Gesangseinlagen hat, durch die melodische Hook bleibt der Track hörbar. Auf Billionaire´s Club hat dann Sun Diego seinen ersten Auftritt, der in Doubletimepassagen nun wesentlich besser verständlich ist als noch auf dem Zuhältertape3.
Während mir Bad Girl nicht so gefällt, knallen Kobrakopf mit Haftbefehl & Farid Bang sowie die erste Single Flex, Sluts, Rock´n´Roll hingegegen voll rein und sind richtige Banger. Erfreulich ist die Tatsache, dass Haftbefehl hier im Gegensatz zum Hoodtape auch richtig aufdreht ("Schwebebahn in Wuppertal - ACH GEH ZUR SEITE").

Der dann folgende Track I.H.D.P. ist eine fast schon dreiste Kopie von Chris Brown´s Deuces und markiert für mich einen der Cringe-Momente des Albums, auch wenn das Storytelling wirklich gut ist. Trotzdem ist die Hook der typische Sound für´s Solarium-Publikum. Ich kann den Track manchmal trotzdem gut hören, aber verstehe jeden, der den kategorisch ablehnt. Auf Bossaura werden dann schließlich auf sechs Minuten nochmal ohne Hook auf über 100 Bars die Skills ausgepackt
("Es braucht nich viel Einsatz bis die Bitch sich freimacht
Der Aufwand is' ein minimaler [Minnie-Maler] wie Disneyzeichner"

"Hinter mokkabraun getönten Fenstern mit Chicks im fetten Beamer
Kofferraumvermögen sechshundertsiebzig Hektoliter
Voll gestrecktem Pep, ich vercheck die Packets an Ghetto Dealer
Der Chauffeur manövriert den King so wie Tekkenspieler
Du Crackbitch bettelst mich nett an, dich auf deim Track zu featuren
Weg mit dir, man, deine Raptexte sind wack, versteck dich lieber
Oder der Mac hält Magnums und Tecs an dein' Head und streckt dich nieder
Fetzt dich weg und du liegst da verletzt im Dreck mit zerfetzten Gliedern")

Ein weiteres Highlight ist für mich persönlich der Track Du mit Sahin, den ich zwar nicht immer hören kann,
aber es ist einer der besten emotionalen Kollegah-Tracks. Besonders auf diesem Album hätte ich so einen Track nicht
erwartet, weil er über die extremen emotionalen Schmerzen nach dem Ende einer Beziehung berichtet.
Der gebrochene Boss auf dem Album, was mit Abstand die dickste Welle von allen macht, passt trotz für mich nicht
so gelungener Hook. Undercover ist dann wieder ein typisches Brett a la Drugs in den Jeans, entweder man mag es
oder man mag es überhaupt nicht.

Ein Track, der mir bislang nie aufgefallen ist, aber Spaß macht zu hören, ist H&F, auf dem Kollegah auf damalige Zeiten zurückblickt (kennt man von späteren 50 Tracks), Beat und Sample sind wirklich wunderbar.
Wie auch schon das Intro weicht das Outro (das Licht) von dem ab, was ein Kollegah-Fan von einem Album-Outro ab.
Statt in gewohnter Manier nochmal minutenlang Bars rauszuhauen, rappt er hier von einer Frau, die er liebt und die ihn unterstützt hat.

Die Bonustracks von der Amazon-Edition kenne ich nicht, ich kann aber wärmstens 2Sexy empfehlen. Wem die
Eurodance-Hook bei Vom Dealer zum Star noch nicht genug war, wird hier seinen Spaß haben :D Hat aber wirklich witzige Lines.

Fazit: Hätte ich das Album damals bewertet, hätte es wahrscheinlich 5,0 oder so bekommen. Ich kann das Album heute wesentlich besser hören, es ist nicht schlecht gealtert finde ich. Ich glaube auch, dass sich bei diesem Album auch heute noch viele Meinungen spalten werden und ich kann beide Argumente verstehen: Die überladenen Produktionen in Kombination mit diesem Player-Film und Autotunehooks gehen mir zum Teil wirklich auf den Keks, aber es ist vom Soundbild auf jeden Fall in sich stimmig und es sind einige Überraschungen (Du, M&F) und Banger (Drugs in den Jeans, Kobrakopf, Undercover) drauf.
Was Reimen on point anbelangt, ist Kollegah hier glaube ich auf seinem Zenit, genauso wie bei seinen Doubetimes, das ist alles super sauber eingerappt. Mir gefällt es allerdings lieber, wenn da die eine oder andere Line nicht aufm Punkt sitzt und es eher dreckig hingerotzt ist. Der Attitüde des Albums kann ich auch nichts abgewinnen, was nicht heißt, dass einige Lieder nicht gut im Auto funktionieren. Wortspiele sind hier auch nicht mehr die oberste Priorität, aber in Anbetracht, was man davor mit ZHT3 und Hoodtape bekommen hat, war das zu der Zeit eigentlich auch okay. Für Selfmade war dieses Album jedenfalls ein großer Erfolg, der dann später von JBG2 überschattet wird.

Ich vergebe 7,0 / 10 Punkte, es ist im Grund genommen kein schlechtes Album, kommt für mich persönlich aber an keines der Soloreleases davor ran.

Singles (Auswahl):

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Zuletzt bearbeitet:
Würde mich freuen, gerade zu Bossaura viele eigene Reviews incl. Bewertung zu hören (vielleicht ohne Schnaggero-TuRo, aber ein paar Zeilen). Für @Götterpuls ist das Album ja z.B. eines seiner Besten, viele finden das Album auch heute noch grausam. Wird sicher interessant :)

Edit:
Hier übrigens der 2sexy-Track. Finde dass der Track echt Spaß macht, aber diese Hook hahahahaha :D
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Bossaura ist ein Trash-Meisterwerk
IHDP, 2sexy, der Sun Diego Part auf Billionaires Club, generell die Addlips haha
Bockt einfach durchgehend

MONEYRAIN SOLDIER
 
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