Broder versucht schon wieder, völlig legitime Formen gesellschaftlichen Engagements und politischen Idealismus lächerlich zu machen und darüber hinaus in die Nähe des Antisemitismus zu rücken. Am Ende so einer wilden Broder-Assoziationskette ist auf einmal jeder Atomkraftgegner und Umweltschützer ein Antisemit. Letztendlich schreibt Broder für Bauchrechte, denen die neue Protestkultur tendenziell unheimlich ist, die "Gutmensch" analog zu "Zecke" verwenden und ein handfestes Totschlagargument sowie eine Absicherung brauchen, dass sie auf der "richtigen" Seite stehen: Wer für das Existenzrecht des Juchtenkäfers eintritt, will es Israel natürlich absprechen. Und weil Broder alles links von der Mitte in einen Topf wirft, sich zu Rassismus, Sexismus und sozialer Ungleichheit so gut wie gar nicht äußert und damit wesentliche Teile linken Selbstverständnisses zugunsten seines lautstarken Antisemitismusvorwurfs unter den Tisch fallen lässt, wirkt das auf Menschen mit entsprechender Weltanschauung natürlich alles total schlüssig.