Als anonyme Lehrer im April in einem
Brandbrief rechtsextreme Vorfälle an einer Schule in Brandenburg anprangern, beginnt das Rätselraten. Auf welche Schule beziehen sich die Verfasser? Das Schreiben löst bundesweit Entsetzen aus.
Damals ist noch nicht bekannt, dass sie die Oberschule in Burg (Spreewald) meinen. Es geht um Hitlergrüße, um Hakenkreuzschmierereien und rassistische Beschimpfungen. Bianca B. kam das bekannt vor. "Es gab Vermutungen, dass es unsere Schule sein könnte", sagt sie dem
ARD-Politikmagazin
Kontraste und
rbb24 Recherche. "Burg ist aus meiner Sicht kein Einzelfall."
Ihr Sohn Jakob besucht die neunte Klasse des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums im rund 40 Kilometer entfernten Spremberg. Er berichtet von rechtsextremen Vorfällen im Umfeld seiner Schule. "Schüler kleben sich Klebestreifen als Hitler-Bart auf und machen Hitlergrüße und die anderen grüßen zurück." Menschen mit dunklerer Hautfarbe würden als Ratten beschimpft und ihnen gesagt, dass sie "zurückgehen" sollen. "Leute, die sich dagegen positionieren, werden ausgegrenzt", sagt Jakob.
Rechtsextreme Jugendkultur
Auch in Spremberg sollen Schüler Hakenkreuze an Wände geschmiert und in Tische geritzt haben, wie weitere Jugendliche erzählen, mit denen
Kontrasteund
rbb24 Recherche gesprochen haben. Zudem liegen Screenshots aus der dem internen Whatsapp-Chat einer Klasse vor.
In der Gruppe teilen Schüler etwa ein Hitler-Meme mit der Aufschrift: "Du bist lustig, dich vergas ich zuletzt". Sie stimmen darüber ab, ob Weiße das N-Wort sagen dürften. Nicht nur ist die Mehrheit der an der Umfrage Teilnehmenden dafür, ein Drittel stimmt für die wohl mindestens genauso rassistische Antwortoption "monkey", also "Affe". Allein im zweiten Schulhalbjahr wurden dem zuständigen Schulamt in Cottbus nach eigenen Angaben 15 rechtsextreme Vorfälle gemeldet.