Zigarre f. Die Bezeichnung für die fest gewickelte, mit einem Deckblatt umhüllte Rolle aus Tabakblättern ist entlehnt (2. Hälfte 18. Jh.) aus gleichbed. span. cigarro m. (wovon auch engl. cigar, frz. cigare, ital. sigaro). Diesem liegt wohl indian. (Maya) zicar ‘(gerollte Tabakblätter) rauchen’ zugrunde. Im Dt. erscheint der Ausdruck zunächst in Reisebeschreibungen über Mittelamerika, anfangs (unter frz. Einfluß?) in der Form Cigarr, dann (noch bis Mitte 19. Jh.) nach span. Vorbild Cigarro (Plur. Cigarros), Zigarro; daneben taucht um 1800 die eingedeutschte Pluralform Ciggaren, Cigarren auf, aus der sich in den 20er Jahren des 19. Jhs. der Sing. Cigarre, Zigarre (mit fem. Genus) ergibt. Die übertragene Bedeutung ‘grobe Zurechtweisung, Rüffel’ (vgl. jmdm. eine (dicke) Zigarre verpassen) stammt aus der Soldatensprache des ersten Weltkriegs und erklärt sich aus ironischer Gleichsetzung der entgegenzunehmenden Rüge mit der oft bei Besprechungen freundlich-herablassend angebotenen Zigarre. Zigarette f. ‘mit feingeschnittenem Tabak gefüllte dünne, etwa fingerlange Papierhülse’ (um 1860, bis Ende 19. Jh. meist Cigarette geschrieben), nach gleichbed. frz. cigarette (Deminutivbildung zu frz. cigare, s. oben), vorher schon Formen wie Cigareto, Segarrito, Cigarrito (seit 1841), im Anschluß an span. cigarrito ‘Papierzigarre, Zigarette’, Deminutivum zu span. cigarro neben üblicherem span. cigarrillo ‘Zigarette’, wovon Zigarillo n. m. ‘kleinere, dünne Zigarre’ (Mitte 19. Jh.).