Die amerikanischen Drohnen-Angriffe in Pakistan terrorisieren laut einer Studie von US-Wissenschaftlern die Bevölkerung
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Reprieve-Direktor Clive Stafford Smith fasste die Ergebnisse der Studie zusammen, für die auch die Bevölkerung vor Ort befragt wurde: „Drohnen-Angriffe gehen in ihrer Wirkung weit über das Töten unschuldiger Zivilisten hinaus. Eine ganze Region wird durch die permanente Bedrohung aus der Luft terrorisiert. Der Alltag bricht zusammen: Kinder sind zu verängstigt, um zur Schule zu gehen, Erwachsene meiden aus Angst Hochzeiten, Beerdigungen, Geschäftstreffen und alle Gelegenheiten, bei denen sich Menschen in Gruppen zusammen finden. Noch immer ist kein Ende in Sicht, nirgends können sich die gewöhnlichen Männer, Frauen und Kinder in Nordwest-Pakistan sicher fühlen. George Bush wollte einen globalen, grenzenlosen „Krieg gegen den Terror“, aber es ist der Drohnen-Krieg Obamas, der den Traum seines Vorgängers wahr werden ließ.“ (2)
Krieg gegen Terror mit Terrormethoden
Der Bericht beschreibt auch eine besonders perfide Methode, die bei den Drohnen-Angriffen zur Anwendung kommt. Dabei handelt es sich um die Taktik „doppelter Schläge“, wie sie ansonsten nur von Terrorgruppen bekannt ist, die bei Anschlägen eine möglichst hohe Anzahl an Opfern produzieren wollen.
Dabei werden diejenigen in einer zweiten Welle attackiert, die nach dem ersten erfolgten Angriff den Opfern zu Hilfe eilen. Die CIA, die in Pakistan die Drohen-Einsätze durchführt, wartet nach dem ersten Schlag eine gewisse Zeit ab, bis sich Rettungskräfte und andere Menschen zum Ort des Geschehens begeben haben, um Verletzte zu versorgen, und schlägt dann erneut zu. „Sobald es einen Drohen-Angriff gibt, eilen Menschen zum Rettungseinsatz, und fünf bis zehn Minuten nach dem ersten Angriff attackieren sie die Rettungskräfte“, so ein örtlicher Journalist. (3) Eine führende humanitäre Hilfsorganisation hat die „Richtlinie aufgestellt, aufgrund von Folge-Attacken nicht sofort zum Ort eines Drohen-Angriffs zu eilen. Es gilt die Vorschrift, mit sechs Stunden Verzögerung zu reagieren“, so der Bericht. (4)
Diese Vorgehensweise offenbart, wie wenig Rücksicht die USA hinsichtlich der Vermeidung ziviler Opfer nehmen. Offizielle Angaben zur Zahl der Einsätze und der zivilen Opfer gibt es nicht.