Das ist deine Meinung, meine sieht völlig anders aus, habe ich oben geschrieben. Ich stelle an einen Politiker keine höheren Ansprüche als an mich selber: Job gut machen, Privatleben geht niemanden auch nur einen Scheißdreck an.
Eben das tue ich auch nicht. Ich will das ein Politiker sich moralisch mindestens genauso wie ich verhält. Er ist eine Person der Öffentlichkeit, also sollte er niemals etwas tun, was seine Integrität in Frage stellt.
Ich spreche für mich. Du sprichst für dich. Was dritte denken wissen weder du noch ich und soll hier auch nicht Thema sein. Mir zumindest ist das scheißegal.
Doch. Man kann sagen, was die Mehrheit der Bevölkerung davon hält und ich glaube kaum, dass solche sexistischen Äußerungen gut ankommen. Es ist nicht "scheißegal" was die Mehrheit dazu sagt. Gewisse Normen und Moralvorstellungen ergeben sich eben aus einen gesellschaftlichen Konsens.
Überhaupt kein Thema, mache ich sofort. Sexuelle Belästigung durch solche Äußerungen, Bullshit in meinen Augen. Sexistisch wäre es meiner Meinung nach, Frauen die Fähigkeit abzusprechen sich selbst gegen solche Äußerungen zu wehren. Ich bitte dich, was herrscht denn unter Männern für ein Umgangston? Wieso Frauen auf einmal anders behandeln? Die haben ein Gehirn zum Denken, einen Mund zum sprechen, alle Vorraussetzungen sich bei sowas selbstständig zu behaupten.
Und du sagst nein, das kann man Frauen nicht zumuten?
Wir reden hier über ein paar flapsige Sprüche in lockerer Runde an einer Bar.
Naja in deinen Augen. In den Augen der Reporterin eben nicht. Es gibt einen Unterschied auf eine Aktion zu reagieren und die Aktion generell in Frage zu stellen. Die Reporterin hat sich ganz gut gewehrt indem sie ihm durch non-verbale Äußerungen verständlich gemacht hat, dass sie gerne die Distanz wahren will. Jedoch entschuldigt das immer noch nicht die Aktion des Politikers, der durch eine sexistische Bemerkung die Frau in Bedrängnis bringt. Da gibt es keine zwei Meinungen dazu. Wenn du das mit deinen Moralvorstellungen vereinbaren kannst deine Kollegin auf ihre Oberweite anzusprechen und einen flapsigen Spruch loszulassen ist das deine Sache - es ist aber dennoch sexistisch. Bei Männern herrscht auch nicht so ein Umgangston - nicht in Kreisen wo man per Sie ist. Ich habe bisher von keinem Politiker gehört, der zu einem männlichen Reporter gesagt hat "Sie können auch eine Calvin Klein Unterhose ausfüllen".
Weil man ein Gehirn zum Denken und einen Mund zum sprechen hat, heißt das noch lange nicht, dass man diese zwei Eigenschaften stets zur Verteidigung benutzen muss. Was ist das denn für ein Argument? Nur weil ich mich wehren kann, muss ich sexistische Sprüche aushalten oder wie? Das ist Blödsinn. Es sind keine flapsigen Sprüche. Dazu kann man sich einfach die EU-Definition anschauen:
wenn ein geschlechtsbezogenes Verhalten, das sich in verbaler, nichtverbaler oder physischer Form äußert, die Verletzung der Würde einer Person oder die Schaffung eines durch Einschüchterungen, Anfeindungen, Herabsetzungen, Demütigungen, Beleidigungen oder Verstörungen geprägten Umfelds bezweckt oder bewirkt.
Entscheiden ist hier der Punkt, dass dieses Umfeld
bewirkt wurde, vollkommen egal, ob es bezweckt wurde. Die Frau fühlte sich "verstört" also ist das absolut eine sexuelle Belästigung. Darüber kann man auch nicht philosophieren und sagen "nein das ist für mich keine Belästigung"!
Ich finde es eher erschreckend wie man so eine Lappalie als so furchtbar aufspielen kann. Demütigend, um Himmels Willen. Taschentuch? Sorry, aber die Interpretation entsteht IMMER beim Empfänger, der Empfänger ist derjenige der einer Aussage ihre Wirkung gibt, durch die Art wie er sie aufnimmt.
Also definiert der Sender was eine sexuelle Belästigung ist oder wie? Das ist doch blödsinnig jetzt. Natürlich interpretiert der Empfänger die Aussage, aber als Sender muss ich doch auch vorausahnen können, wie meine Sätze rüberkommen. Ich geh doch nicht zu einer Frau hin und sage aus Spaß "Ich will Sex mit ihnen" und sie soll es dann nicht als Belästigung auffassen? Das ist Unfug. Es ist keine Lapalie - man sollte etwas sensibler an solch eine Sache herangehen und sie nicht bagatelisieren.
Du scheinst unter Emanzipation etwas anderes zu verstehen als ich. Für mich bedeutet es für sich einstehen, und nicht aus opportunistischen Motiven die Klappe zu halten. Und das funktioniert.
Es gibt einen Unterschied zwischen Opportunismus und Druck. Eine Frau die um ihren Job fürchten muss, der ihr den Lebensunterhalt sichert, ist nicht opportunistisch, weil sie Angst hat sich über ihren Chef zu beschweren. Und die Emanzipation ist kein Freibrief für Männer sexuelle Anspielungen zu machen. Wo kommen wir denn dahin? Eine Frau muss sich also damit beweisen, dass sie sich sexuelle Belästigungen gefallen lässt.
Ich stimme dir vollkommen zu, es ist unglaublich für mich, dass jemand die Frau da ernsthaft in Bedrängnis sieht, und dass jemand sich der Erkenntnis verweigert, dass einseitige Kommunikation per Defintion unmöglich ist.
Es hat nichts mit einseitiger Kommunikation zu tun, sondern damit, sich richtig gegenüber Fremden / Kollegen zu verhalten. Das ist keine Kommunikation sondern Auslebung von Trieben, was da stattgefunden hat...
Edit:
Man sollte vllt. mal diesen Artikel lesen, bevor man meint, dass das alles eine Lapalie ist und man es überdramatisiert:
http://www.spiegel.de/karriere/beru...stigung-wo-verlaeuft-die-grenze-a-879553.html
Blöde Sprüche, Hände auf Oberschenkeln, herablassende Titulierungen: Wir leben im Jahr 2013 - und in deutschen Büros werden Frauen "Puppe" genannt und angemacht. Das darf nicht wahr sein? Ist es aber, wie Beispiele der aktuellen Sexismus-Debatte zeigen.