Die Studenten fordern einen „safe space“, einen Schutz- oder Sicherheitsraum, aber so, wie er definiert wird, läuft er dem Grundelixier der britischen Demokratie zuwider: der freien Rede. Der „Independent“ stellte kürzlich ein Glossar der neuen politischen Korrektheit zusammen und erklärte den Begriff so: „Safe spaces sollen frei von Diskriminierung, Belästigung und Hassreden gegen unterprivilegierte Gruppen wie Frauen, Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transsexuelle und ethnische Minderheiten sein. ... Menschen können aus diesem Schutzraum entfernt werden, wenn ihre anstößigen Sichtweisen denselben bedrohen.“ In Cambridge pochten Studenten auf ihr „Recht auf Behaglichkeit“.
Zu besichtigen sind erstaunliche Koalitionen. Am Goldsmith Institute in London musste die iranische Menschenrechtlerin Maryam Namazie kurz vor Weihnachten ihren Vortrag über „Apostasie, Blasphemie und freie Meinungsäußerung im Zeitalter des IS“ unterbrechen, weil ihr Studenten der „Islamischen Gesellschaft“ den Projektor abgestellt hatten. Namazie hatte sich gegen die Verfolgung von Bloggern und inhumane Bestrafungen in einigen islamischen Ländern ausgesprochen. Ihre Kritik hatte den „safe space“ der muslimischen Studenten verletzt – die wiederum von der Fraktion der Schwulen und Lesben unterstützt wurde, die eigentlich keinen Ehrenplatz im Weltbild gläubiger Muslime haben.