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Da erzählst du eben nicht die ganze Geschichte. Der Supreme Court war stets darauf ausgelegt Richter zu ernennen, die Entscheidungen im Sinne des Zeitgeistes und natürlich in einem gewissen Maße im Einklang mit ihrer politischen Sichtweise zu ernennen. Wichtig war bei allen Richtern, dass sie Entscheidungen auch überparteilich fällen können. Siehe Beispiel Roe v Wade wo konservative Richter ihr Urteil überparteilich gefällt haben.
Trump muss man nichts vorwerfen - der republikanischen Partei wird hier was vorgeworfen. Die Reps haben in den letzten 20-30 Jahren Richterposten mit Loyalisten und konservativen Fanatikern besetzt um ihre Macht außerhalb des weißen Hauses und Senats zu festigen - und DAS ist eben antidemokratisch. Damit besetzt man Richterposten demnach nicht mehr nach Qualifikation (siehe Brett Kavanaugh), sondern nur nach Loyalität zu deiner Partei. Man nennt das Unterwanderung.
Die 3 letzten Richter kommen alle aus der Federalist Society - einer Vereinigung von Juristen die erzkonservativ sind. Die letzten Entscheidungen des Supreme Courts gingen alle 6:3 aus. Das heißt, dass die Republikaner den Supreme Court de facto übernommen haben und darüber eine Schattenregierung bilden.
Du verkürzt hier glaube ich absichtlich die Fakten. Das Problem ist nicht "Donald Trump hat 3 Richter besetzt" - Das Problem ist "Die Republikanische Partei hat die judikative unter seiner Kontrolle gebracht und erodieren damit die Gewaltenteilung und Demokratie"
Halten wir fest: die Richter werden vom Präsidenten vorgeschlagen und vom Kongress bestätigt. Sie spiegeln also die politischen Mehrheitsverhältnisse wieder. Wenn diese (sehr) konservative Richter zulassen, dann ist das natürlich nicht antidemokratisch.
Ich bin kein Experte für US Justiz-Historie, aber ich bin sicher, das es auch schon demokratische Kandidaten gab, die die Gegenseite als „zu“ liberal wahrgenommen hat. Und PS: es gibt auch liberale Pendants zur Federalist Society.