Mit großem Pathos reklamiert die radikale Bewegung Le Printemps Français (Notfalls auch aktiv gegen die Politik der Regierenden) ein Widerstandsrecht, das mit martialischem Vokabular aufgerüstet wird. Nachdem das Gesetz am vergangenen Wochenende erlassen wurde, verkündete die Bewegung - an der sich ultrakonservative Katholiken im Umkreis des Institut Ichtus beteiligen sowie rechtsextreme und profaschistische Gruppierungen, die sich davon eine Schärfung des Profils und Popularität versprechen - den "Kampf" gegen Kräfte, die "Frankreich unterjochen wollen".
In einem Aufruf, der mit Tagesorder Nummer 1 überschrieben ist, wird ein neuer Widerstand gegen die "Gender-Ideologie" ausgerufen, die nun ihren Eingang im bürgerlichen Gesetzbuch gefunden habe. Alte heilige Institutionen wie die Ehe würden auf ein Papier reduziert, gegen biologische Gesetze verstoßen und Rechte der Kinder negiert. Aus diesen Annahmen, die argumentativ keine Gegenstandpunkte dulden und sich dagegen auch nicht halten könnten, fabriziert sich die Bewegung eine Rechtfertigung zum Widerstand, die höher gestellt ist als die Legitimation der Regierung. Die Rede ist von Kampf und Sieg und Feinden. Die Tagesorder lautet vom 20.Mai 2013 lautet:
In der Morgendämmerung dieses Kampfes kündigen die politischen Parteien bereits ihre Kollaboration mit der ideologischen Macht an, in dem sie fälschlicherweise behaupten, dass das Gesetz Taubira (das neue Ehegesetz benannt nach der derzeitigen Justizministerin, Anm. d.V.) nicht abgeschafft werden kann. Indem sie sich auf die Seite des Feindes stellen, bestimmen sie sich selbst zu unserem Gegner.
Der Französische Frühling legt hiermit offen, wen wir als Ziel ins Auge fassen: die amtierende Regierung und ihre Helfer, die politischen Parteien der Kollaboration, die Lobbies, wo die Programme der Ideologie ausgearbeitet werden und die Institutionen, die sie verbreiten.
Diese Tagesorder ist mit unmittelbarer Wirkung auszuführen.