Hier mal meine Review,Kommentare wären nicht unbedingt unerwünscht:
Review // Jonesmann - S.J.
Tracklist (Standart Edition):
01. S.J.
02. Bis der Letzte fällt
03. Nachts
04. Kein Platz
05. Nenn mich Jones
06. Der Bär
07. Homies
08. Skit
09. Wir klärn des hier feat. Azad
10. Mehr für mich
11. Der neue Shit
12. Bruderliebe Pt. 3
13. Verlorene Kraft
14. Brücken
15. Mehr für mich - Remix (Bonus Track)
16. Long Iceland Ice Tea
17. Der Soldat James Rhyme feat. Azad
Spätestens seitdem das von allen Seiten geliebte ''**** dich'' bei MtViva auf Rotation ging sollte selbst dem geneigten Bravoleser klar sein,dass man von dem Debutalbum des Frankfuters Jonesmann einiges zu erwarten hat. Dementsprechend stellte ''S.J.'', kurz für Samson Jones, seit langer Zeit mal wieder ein ernstzunehmdes deutsches Erstlingswerk dar welches abseits von dem andauernden Berlin-Hypes Aufmerksamkeit sowohl in der Szene als auch in den Medien erlangte. Geschmählert wurde diese Erwartungshaltung lediglich durch das eher schwache, zusammen mit '**** dich' als Single ausgekoppelte ''Bis der letzte fällt'', das bis auf die üblichen Ansagen nichts wirklich konstruktives zu bieten hatte und dementsprechend auch eher unterging.
Doch angesichts des hervorragenden Mixtapes ''Macht,Käse,Flows,Cash'' sollte man diese Anzeichen einer Enttäuschung wohl nicht allzu ernst nehmen.
Eröffnet wird ''S.J.'' mit dem gleichnamigen Titeltrack,ein klassischer Opener der dem Hörer klarmachen will,dass man sich auch wirklich das richtige Album gekauft hat.Nicht mehr und nicht weniger,nett aber weder innovativ noch wirklich von Belang.
Es folgt die bereits erwähnte Singleauskopplung ''Bis der letzte fällt'' und langsam beginnt man zu ahnen,dass die für Bozzmusic fast schon obligatorische Produzentenliste ''Sti, Monroe, Brisk Fingaz, P sowie der Hamburger PhreQuincy'' eben auch für einen bestimmten Sound stehen und dass man wohl nicht mit den Innovationen rechnen sollte die der Ein oder Andere sicherlich erwartet hat.
Nun sollte es aber langsam losgehen denkt man sich und wie sich herausstellt lässt die freudige Überraschung nicht lange auf sich warten: Mit ''Nachts'' liefert Jonesmann endlich einen Teil des Sprektrums ab,welches ich von ihm hören will. Halbwegs tiefgründig,wenn auch nicht kafkaesk, beschreibt er was das Schreiben von Texten für ihn bedeutet und inwiefern es ihm hilft aus den jeweiligen Krisen und Tiefen des Lebens herauszukommen. Zudem gibt es hier noch ganz nebenbei die erste kleinere Andeutung einer weiteren gelungenen Gesangseinlage welche insgesamt vielleicht für die meisten etwas zu kurz kommen. Der Track ''Lond Island Ice Tea'' bildet die einzige komplett als RnB Track konzipierte Ausnahme auf ''S.J.''.Aber schließlich liegt hier auch nicht sein Rnb-Album vor mir auf dem Schrreibtisch,das in unabsehbarer Zeit folgen soll.
Um es klarzustellen: ''Long Island Ice Tea'' ist kein zweites ''**** dich'',im positiven wie auch im negativen Sinne,aber man hört es und wird sogleich dazu verleitet mitzusummen,was man über all der Inhaltsdiskussion auch nicht unterschätzen sollte.
''Kein Platz'' und ''Nenn mich Jones'' sind genau das was ihr Titel vermuten lässt : Nette,runde aber nicht unbedingt herausstechende Battletracks mit gelungenen Gesangshook die mir gefallen aber nicht überwältigen. ''Der Bär'' ist im Grunde genommen die 3. Ausführung der beiden vorhergehenden Tracks,doch fehlt hier schlichtweg der gesungene Part um wirklich gefallen zu können und irgendwie will man ja auch nicht 3x hintereinander das Selbe hören.
Langsam beginne ich mich zu fragen ob hinter der Trackreihenfolge ein Konzept steckt,dass verhindert dass wenn man einer Seite von Jones' Persönlichkeit überdrüssig geworden ist abschaltet. So folgt auf 3 eher nichtssagende Tracks das persönliche ''Homies'', das dank eingehender Texte,gepitchter Hook und passendem Beat gekonnt einen Einblick in die Gefühlswelt dieses Mannes vermittelt der scheinbar doch mehr will als nur Frauen und Käse. Schön...
Was nun folgt ist im Grunde genommen eine Zumutung: Labelkompagnon und Mentor Azad behaupten ''Wir klärn das hier'',doch ist nach dem Track einzig und allein geklärt,dass Azad zum Zeitpunkt der Aufnahme entweder an einer schweren Magenverstimmung leiden musste oder lediglich einen Anfall von TonyD'ismus hatte. Das ist unzumutbar und auch die ansonsten ganz passablen Parts von Jonesmann reissen diesen komplett daneben gegangenen Track nicht mehr raus.
Welch ein Glück dass der hier noch geschmähte Azad zum Ende mit ''Soldat James Rhyme'',dessen Text nahezu komplett aus Filmtiteln zusammengesetzt ist, doch noch überzeugt.
''Mehr für mich'' bildet schließlich das was man wohl getrost als das Highlight dieses Albums bezeichnen kann,zumindest soundtechnisch. Textlich ist dieser Rap-gewordene Liebesbeweis sicher keine Offenbarung aber man spürt gradezu dass hier nicht bloß eine vom Label gewollte Beziehungsthematik den Sprung auf das Album geschafft hat,sondern dass es ihm wirklich ernst ist. Gute Lines mit noch viel besserer Hook mit angenehm zurückhaltendem aber doch treibendem Beat,was will man mehr...?
''Bruderliebe Pt. 3'' und ''Brücken'' springen schließlich für die Moral in die Bresche und gehören definitiv mehr als einmal angehört,denn schlecht ist das wirklich nicht was hier vermittelt werden soll,wenn auch teilweise etwas naiv...
Dass es ''Verlorene Kraft'' es auf ein Majoralbum geschafft hat ist an sich schon eine Leistung die gewürdigt gehört,denn diese Lyrikversuche werden sicher nicht für das Pro der HipHop Hörer unter 16 fassbar sein. Für mich ein Highlight,für viele wohl eher das Gegenteil,doch das soll nicht mein Problem sein...
Wie es scheint habe ich wohl einen Track vergessen...''Der Neue'' ist auch noch auf dem Album sei der Vollständigkeit halber gesagt. Das nennt man dann bezeichnend...
Was bleibt ist ein überdurchschnittlich gutes deutsches HipHop Album mit kleinen Gesangeseinlagen dass genügend Kurzweil bietet aber nicht ganz die Erwartungen erfüllen kann welche einige an dieses erste Album geknüpft haben. Nicht so innovativ,nicht so witzig einfach nicht so Jonesmann wie ich das hören wollte. Er ist kein großartiger Sänger,er ist nicht der beste Texteschreiber...Aber er hat etwas dass den Meisten fehlt: Charisma und Persönlichkeit die sich scheinbar ehrlich auf Papier bringen lässt,gepaart mit einer hoch einzuschätzenden Raptechnik. Ein schönes Album, das man zwar nicht verpassen sollte aber eben auch eines welches ich in einigen Monaten vergessen haben werde,schade eigentlich...
Gesamtwertung: 7,5/10