diese wirtschaftsrechtsgänge sind sicherlich nicht per se schlecht, aber für den rechtsanwaltberuf sind sie nunmal ungeeignet.
ich studiere jura auf staatsexamen und mache parallel einen management-bachelor um mir möglichst früh ein wirtschaftsorientiertes profil zu erarbeiten.
leider kommt wirtschaftsrecht bzw. wirtschaftliches denken im jurastudium zu kurz.
der schwerpunktbereich macht ja nur einen kleinen teil des studiums aus. da habe ich dann den spb "wirtschaftsrechtsberatung" gewählt. mit den bwl-veranstaltungen aus dem zweitstudium habe ich vieles besser begreifen können, gerade was steuerrecht und rechnungslegung angeht.
mit einem normalen jurastudium bekommt man keine wirtschaftliche denke vermittelt und die defizite können später nur durch kostspielige postgraduateprogramme und ähnliches gekittet werden.
ein nachteil wenn man recht festgelegt ist, ist natürlich, dass das jurastudium sehr generalistisch ist und man sich daher auch mit unliebsamen rechtsgebieten herumschlagen muss. da muss man sich dann durchhangeln, von wegen schemata lernen, meinungsstreite können und durch.
der vorteil ist hingegen das weites feld, auf dem man tätig werden kann, auch in nischen wie stiftungswesen usw.
zu der prädikats-geschichte:
es werden in großkanzleien jährlich so viele leute neu eingestellt, dass die prädikatsjuristen (bereinigt um die, die in den staatsdienst gehen) das gar nicht abdecken könnten. auch gute 3er-schnitte unter der prädikatsgrenze werden zu vorstellungsgesprächen eingeladen, wenn sie andere qualifikationen mitbringen. das können ganz unterschiedliche dinge sein, egal ob wirtschaftswissenschaftliches studium, mitarbeit in studentischen unternehmens- oder rechtsberatungen, oder auch anderes ehrenamtliches engagement, etwa in der politik (nicht als radikaler), ngos oder in den jugendorganisationen der serviceclubs, oder auch eine promotion.
das habe ich schon von einigen partnern und auch personalern gehört, die zu groß- oder großen mittelstandskanzleien gehören. habe längere zeit in der anzeigenakquise für eine juristische ausbildungs- und karrierezeitschrift gearbeitet und da waren die leute, die dort für die einstellung zuständig sind, sozusagen kunde.
es gibt übrigens auch einige prädikatsabsolventen, die unbrauchbar sind, weil sie zu vergeistigt sind, nicht sozialkompetet usw. es wurde zum beispiel ein 13,X punkte kandidat abgelehnt , weil der menschlich untauglich war, und so einen schnitt hat nur ein bruchteil.
natürlich wird man es mit prädikat um einiges leichter haben, es ist kaum möglich darauf zu lernen, da in den Klausuren immer mal böse überraschungen aufkommen können.
das standort-problem ist - denke ich mal - nicht so groß wie vermutet, da es gott sei dank noch ein staatsexamen gibt und keine master-bachelor-umstellung stattgefunden hat.