du erinnerst gerade stark an glock, ich glaube niemanden ist hier dran gelegen deine landsleute pauschal als nazis oder antisemiten darzustellen.
politisch motiviert in welche richtung denn ? wollen jetzt alle die ukraine negativ darstellen, oder was ?
fakt ist natürlich, dass früher insbesondere in den ersten jahren nach dem 2wk viel zu viele täter nicht angeklagt oder unzureichend bestraft worden sind. das sollte aber keinen einfluss auf die mögliche bestrafung d. haben.
was einige russen oder pro- russische parteien in der ukraine von sich geben wird hier doch gar nicht wahrgenommen und hat keinen einfluss auf den prozess.
im übrigen gab es nunmal ukraine kollaborateure, wie es auch welche in den baltischen staaten und im übrigen europa gab.
erstens ist glock ein harter spasst.
zweitens wird die Tatsache der Kollaborateure auch nicht geleugnet von mir, ich kenne die Leute vom nazifreundlichen flügel der größten ukrainischen untergrundorganisation auch beim namen (entsprechende listen befinden sich ebenfalls in meinem besitz). Nur: Es gab eben nur diesen einen flügel, der sich auch von der untergrundorganisation abgespaltet hat, der kollaboriert hat und zur kollaboration aufgerufen hat. Dass es ausserdem leute gab die gezwungen wurden (und was anderes wars nicht, weil entweder man hätte mitgeholfen oder man wäre erschossen worden) mitzuhelfen, will ich auch nicht abstreiten.
ABER: Jetzt von medialer seite her pauschal über grundsätzlichen antisemitismus der in jedem ukrainer innewohnt zu schreiben, jetzt zu schreiben und zu behaupten es hätten nahezu exklusiv ukrainer und Balten gemordet, weil von der SS waren ja nur 25 mann dort, dieses mediale reinwaschen... das ist wiederlich. Intressant ist übrigens, dass nun von den menschen auf einmal die ukraine als solche wahrgenommen wird... Demjanjuk ist der "(gebürtige) ukrainer", während ukrainisch als sprache nachwievor "das gleiche wie russisch" ist und Timoschchuk "der russe oder so bei Bayern" ist... Auf einmal sind die Ukrainer die bösen bösen judenschlächter und da darf man ruhig pauschalisieren, aber wehe es sagt einer "die deutschen" im zusammenhang, da geht dann gleich wieder das gebrüll los....
Die parteien intressieren hierzulande niemanden, das ist richtig, aber die pro russland kollegas intressiert wie die ukraine hier dargestellt wird und wenn ich dann solche sprüche höre wie "diejenigen ukrainer (vor allem in der diaspora) die Demjanjuk nachwievor wider deutschen medien für unschuldig halten sind die gleichen die die orange revolution unterstützt haben" wird mir aber anders schlecht...
und die tatsache der nichtverfolgung hat insofern relevanz als dass es hier in deutschland einen grundsatz der "gleichheit" vor dem recht gibt... salopp gesagt: es wurden bereits in westdeutschland leute wegen genau dem was demjanjuk vorgeworfen wird freigesprochen. in der ddr nicht. es gab sogar fälle in denen "Lagerwärter" die im osten verurteilt wurden nach der wende freigesprochen, entschädigt und rehabilitiert wurden. Auf basis allein dieser entscheidungen (es ging um genau das gleiche wie jetzt) ist eine verurteilung unmöglich...
Und die politische dimension ist folgende: die zentrale stelle in ludwigsburg braucht zur abwechslung mal wieder nen erfolg um ihr bestehen zu rechtfertigen, zumal sie im zuge ihrer 50jahrfeiern wieder in den fokus rücken wird. Wäre eine anklage demjanjuks ausgeblieben, hätte das ein ziemlich schlechtes image und unangenehme fragen aufgeworfen, zumal das OSI in den staaten nach der pleite in den 80ern und dem freispruch für Demjanjuk 93 weiter an ihm drangeblieben ist, obwohl mittlerweile bewiesen ist dass zur ersten verhandlung wichtige akten udn unterlagen entweder gefaket oder unterschlagen wurden. Aber stell dir mal vor ein amerikanischer journalist stelt auf der 50jahr feier bzw. einer der pressekonferenzen drumrum die frage was denn nun mit dem Aufseher passiert ist den man 06 ausgebürgert und danach abgeschoben (abschiebeantrag gestellt) hat...
Ebenfalls politisch ist ausgerechnet die wahl Münchens als verhandlungsort... wiso nicht Ludwigsburg, wo gleich die zentrale stelle ist bzw. dann stuttgart als übergeordnetes bundesland? Nun laut angabe eines historikers bei der Hans-Seidel-Stiftung mit dem ich mich lang über das thema unterhalten habe ist hier auch eine gewisse Symbolwirkung dabei: München als Hauptstadt der ukrainischen Diaspora nach dem Krieg ist für so einen prozess schwer geeignet. Dazu hat man sich auch erhofft dass sich einige der zahlreichen landsleute hier zu protestaktionen durchringen können um das ganze dann auch schön medial inszenieren zu können. Zum glück konnten wir hier, unter anderem auf meine initiative wie ich hier in aller bescheidenheit anmerken möchte, in münchen jede art von demo verhindern und kein ukrainer (sofern er in der gemeinde oder im ukr. vereinsleben organisert ist) sich aufgeführt hat vorm gericht, weil für die peinlichkeiten hat dann das landgericht schon selbst gesorgt als sie eine "Demjanjuk Sammelzone" für presse und prozessbeobachter eingerichtet hat. Das find ich aber irgendwie fast schon wieder lustig
Wie gesagt letztere infos hab ich von einem befreundeten historiker und publizisten aus der hans seidel stiftung.