Eigentlich sollte man sich über den Aachener Friedenspreis gar nicht mehr aufregen. Der Verein, der ihn alljährlich vergibt, hat sich durch die Auszeichnung der bekennenden Antisemiten Walter Herrmann (1998) und Bernhard Nolz (2002) so weit selbst desavouiert, dass sich selbst ehemalige Unterstützer aus den Reihen der Grünen und der Linkspartei davon distanziert haben.
Einigermaßen typisch für die in den Reihen dieser Friedensfreunde herrschenden Geisteshaltung ist die Auszeichnung der "Ordensleute für den Frieden" (2003), weil sie laut Begründung des Vereins "erkannt haben, dass der Kapitalismus in der westlichen Welt verantwortlich ist für Gewalt und Krieg". Genau: Osama bin Laden, Saddam Hussein, Muammar al-Gaddafi, Baschar al-Assad, Omar al-Baschir, Abubakar Shekau, Kim Jong-un und wie all diese pathologischen Massenmörder heißen: Marionetten von Goldman Sachs und der anderen Profiteure der Zinsknechtschaft, nicht wahr.
Wie gesagt, man würde den Mantel eines gnädigen Schweigens über die Aktivitäten dieser Gurkentruppe ziehen, hätten sie nicht dieses Jahr zum "Antikriegstag" zwei deutsche Schulen ausgezeichnet, und hätten diese Schulen diese fragwürdige Auszeichnung nicht auch noch angenommen. Es handelt sich um das Robert-Blum-Gymnasium in Berlin-Schöneberg und die Käthe-Kollwitz-Schule in Offenbach am Main. Diese Schulen bekommen den Friedenspreis, weil sie Angehörigen der Bundeswehr den Zutritt zur Schule verwehren.