Erster Völkermord des 20. Jahrhunderts
Ralf Streck 03.07.2015
Mit dem Appell "Völkermord ist Völkermord" wird gefordert, dass die Bundesregierung endlich den Genozid an den OvaHerero und Nama in Namibia anerkennt
Dass sich Deutschland mit der Aufarbeitung seiner Völkermord-Geschichte schwertut, dafür steht die ehemalige deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Immer wieder haben sich die Nachkommen der Opfer der
Massaker in den sogenannten "Schutzgebieten" an Berlin gewandt, um eine Anerkennung für das zu erhalten, was Historiker den "ersten Völkermord" des 20. Jahrhunderts nennen. Das blieb bisher erfolglos. Keine der deutschen Staatsführungen hat sich ernsthaft mit den Massakern an den Herrero oder Nama auseinandergesetzt.
Nun gibt es erneut einen Vorstoß, um die Bundesregierung zu zwingen, ihre historische Verantwortung zu übernehmen, die sie zum Beispiel auch bisher den Basken
verweigert. ( Denn am 9. Juli jährt sich zum 100. Mal das Ende der deutschen Kolonialherrschaft im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Die Kolonialherrschaft basierte auf Betrug, Gewalt, Ausbeutung und einem kolonialrassistischen Weltbild. "Besonders entschlossen setzten sich dagegen die OvaHerero und Nama zur Wehr", heißt es in einem
Appell, mit dem an die mörderischen Vorgänge erinnert wird. "Ihr Widerstand wurde von der kaiserlichen 'Schutztruppe' mit dem ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts beantwortet."