Flüchtlingswellen ab 2015 + islamistische Anschläge durch IS + Corona Pandemie mit den Lockdowns + Ukraine Krieg + Energiekrise + Wirtschaftskrise…
Also die letzten 10 Jahren war ziemlich viel los. Niemand darf sich wundern, dass Parteien wie die AFD zulegen. In Österreich war die FPÖ zwischen 2017-19 in der Regierung und wird es in diesem Herbst vielleicht wieder schaffen.
Ich muss aus persönlicher Erfahrung sagen, dass dieses Miteinander echt keinen Spaß mehr macht. Die Stimmung ist so toxisch geworden.
Sieht man auch hier im Forum. Es gibt User, die regelmäßig polemische und populistische Inhalte aus zb. Twitter teilen. Wenn man sie darauf anspricht heißt es sie finden eh nicht alles am Inhalt gut, sondern nur ein paar Punkte.
Ja Brudi, kannst du deine Kritik nicht auch sachlich zum Ausdruck bringen? Muss die überzogene Polemik sein? Du trägst doch damit zur Vergiftung der Stimmung bei.
Diese Vergiftung bzw. Spaltung der Gesellschaft ist ein riesiges Problem und die Kräfte, die gezielt darauf hinarbeiten und das fördern. Das ist ja nicht nur in Deutschland so, sondern weltweit ist das ein riesiges Problem, dass es überall einen großen Rechtsruck gibt.
Trumps Politik in den USA war ja bspw. auch auf eine gezielte Spaltung der Gesellschaft ausgerichtet, also diese Spaltung zuzuspitzen und zu festigen bzw. zu verhärten.
Grundsätzlich ist es ja ganz normal, dass es in einer Demokratie unterschiedliche Meinungen und Positionen gibt, dass diese miteinander reden und streiten und sich in einem Diskurs befinden. Es ist auch normal, dass sich Meinungen und Positionen am Rand befinden dürfen. Das muss eine Demokratie aushalten können und mit Inhalten / Argumenten überzeugen, denn sonst würde sie sich selbst ad absurdum führen, wenn sie Meinungen und Positionen verbietet.
Was nun aber die Folge dieser extremen Spaltung und damit ein riesiges Problem ist, ist dass die beiden Teile der Gesellschaft nicht mehr miteinander reden, sich gegenseitig voneinander verabschiedet haben.
Die Demokraten sagen nur noch, die Protestwähler sind Rechte und Nazis, ohne sich deren Sorgen und Nöte anzuhören, ernst zu nehmen oder ggf. sogar etwas dagegen zu tun und die gesellschaftliche Integration dieser Menschen wiederherzustellen oder ihnen einen ernsthaften Anreiz zu geben, wieder ja zu unserer demokratischen Grundordnung zu sagen. Gut bezahlte Arbeit, bezahlbaren Wohnraum, ein "ganz normales Leben", einfach Teilhabe.
Den Protestwählern geht es so scheiße bzw. sie haben sich so krass und endgültig von der gesellschaftlichen Mitte verabschiedet, dass es ihnen egal ist, ob sie Rechte und Nazis wählen. Einfach nur weil diese Idioten sie und ihre Sorgen und Nöte vermeintlich ernst nehmen. Die Protestwähler reden aber auch nicht mehr mit der gesellschaftlichen Mitte, sie lehnen durch ihre Stimme bei der Wahl unser ganzes Wertesystem und unsere demokratische Grundordnung ganz gezielt ab. Sie sagen nicht nein zu Scholz und der Ampel oder vor ein paar Jahren nein zu Mutti und der CDU, sie sagen einfach grundsätzlich nein zum ganzen System.
Das ist ein riesiges Problem imho. Solange die gesellschaftliche Mitte diesen Leuten kein Angebot macht (oder überhaupt machen kann) und diese Leute sich weiterhin abgehängt und ausgegrenzt fühlen, wird sich (leider) an der Situation nichts ändern.