ja, ist doch wahr, oder? klar, leben wir JETZT und in DEUTSCHLAND statt in haiti oder vor 100 jahren....aber wenn man das als argument anbringt bestätigt man doch damit automatisch, daß sich armut über den vergleich zu andern in meiner umgebung/land/system definiert und nicht über menschliche grundbedürfnisse wie ne möglichkeit nachts im trockenen zu schlafen und nicht hunger leiden zu müssen. und provokativ aber sachlich richtig läuft das dann doch einfach nur auf n banales neidgefühl raus, oder nicht?
es gab ja mal die studie, ob leute lieber
1. 100 euro mehr im monat bekommen würden wenn ihre kollegen 200 bekommen, oder
2. 50 euro mehr wenn alle andern das selbe bekommen.
die meisten ham sich wohl für variante 2 entschieden. warum? weil sie bei variante 1 ärmer gewesen wären? warum? möööglicherweise hats was mit neid zu tun.
und kulturelle armut? naja, mit harz4 kann man nich in die oper gehn, aber das mach ich auch nich obwohl ichs vielleicht theoretisch könnte. wenn man in der stadt woht hat sich das thema eh erledigt, n bibliotheksausweis kostet 15 euro im jahr und dann hat man mehr zugriff auf bildung und kultur als man in 50 menschenleben verarbeiten kann.
als ich in ner 15qm bude vor ner 5-spurigen kreuzung mit brauereigestank gewohnt hab kam ich mir auch nicht "arm" vor, so banal es klingt, aber "die besten dinge im leben sind umsonst"...wenn ich im park sitz und was ausm supermarkt trink gibts 2 möglichkeiten meine situation zu bewerten:
1. scheisse, ist das geil hier. freunde und sonne, was braucht man mehr?
oder
2. Scheisse, ist das scheisse hier. da drüben im cafe sitzen leute, die champagner trinken und schuhe trage, die soviel kosten wie meine jahresmiete. scheissleben, gottverdammt.
wie man seine situation wahrnimmt ist ja dann erstmal jedem selbst überlassen....